Trost von Rudolf Gottschall
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Oft muß ich vor mir selbst erschrecken, |
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Und daß ich lebe, daß ich bin! |
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Es scheint mein Schatten mich zu necken, |
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Huscht er geschwind am Boden hin. |
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Wozu die regen Pulse schlagen, |
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Das Auge glüht, das Herz erbebt, |
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Wenn nach den abgezählten Tagen |
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Doch alles wie ein Traum entschwebt? |
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O Staub, was ruhst du nicht am Grunde, |
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Was treibt dich, ein Gewölk zu sein |
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Und eine flüchtige Sekunde |
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Zu spielen in der Sonne Schein? |
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Doch wie auch rasch verweht das Leben, |
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Wie kurz die zugemeßne Zeit: |
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Du schaust mit staunendem Erbeben |
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Doch in das Aug der Ewigkeit. |
Details zum Gedicht „Trost“
Rudolf Gottschall
4
16
97
1823 - 1909
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Trost“ stammt von Rudolf Gottschall, einem deutschen Schriftsteller und Literaturhistoriker, der im 19. Jahrhundert lebte. Gottschall war ein Vertreter des Realismus, einer literarischen Strömung, die sich durch die detaillierte Darstellung der Realität auszeichnet.
Beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht einen melancholischen, introspektiven Eindruck. Es scheint sich um die Vergänglichkeit des Lebens und die Suche nach Sinn zu drehen. Die Worte des lyrischen Ichs vermitteln Gefühle der Verwirrung, Unsicherheit und Melancholie.
Der Inhalt des Gedichts lässt sich in der Auseinandersetzung mit der eigenen Existenz und der Vergänglichkeit des Lebens zusammenfassen. Das lyrische Ich zeigt sich erschrocken über seine eigene Existenz und das unausweichliche Fortschreiten der Zeit. Es fragt sich, warum es so lebendig und aktiv ist (wie durch die schlagenden Pulse, glühenden Augen und das erbebende Herz symbolisiert), wenn doch alles Leben vergänglich ist und am Ende wie ein Traum verschwindet.
Die Form des Gedichts ist ein vierstrophiges Gedicht mit je vier Versen. Es folgt kein striktes Reimschema, was die freie Struktur der Gedanken und Fragen des lyrischen Ichs widerzuspiegeln scheint.
Sprachlich nutzt Gottschall metaphorische Bilder, um die Themen des Gedichts hervorzuheben. Der Schatten, der vor dem lyrischen Ich herhuscht, kann als Metapher für die unausweichliche Zukunft oder den Tod gesehen werden. In ähnlicher Weise kann der Staub, der sich nicht ausruht, als Metapher für die rastlose menschliche Existenz gesehen werden. Das abschließende Bild des Auges der Ewigkeit vermittelt eine Ahnung von etwas Großem und Unbegreiflichem, das über das sterbliche Leben hinausgeht.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Gottschalls Gedicht „Trost“ eine tiefgründige, philosophische Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz und der Vergänglichkeit darstellt. Es zeigt eine eindringliche Erforschung von Leben, Zeit und Ewigkeit, die zum Nachdenken anregt.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Trost“ ist Rudolf Gottschall. Gottschall wurde im Jahr 1823 in Breslau geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1839 bis 1909 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 97 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Rudolf Gottschall sind „Dem Monde“, „Mondaufgang“ und „Das Rätsel“. Zum Autor des Gedichtes „Trost“ haben wir auf abi-pur.de weitere 10 Gedichte veröffentlicht.
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Weitere Gedichte des Autors Rudolf Gottschall (Infos zum Autor)
- Dem Monde
- Mondaufgang
- Das Rätsel
- Naturfrieden
- Am Rhein
- Herrnhuter Romanze
- Heimkehr
- Schwebende, flatternde Wolken
- Ein Traum ist alles Erdenleben
- Marie
Zum Autor Rudolf Gottschall sind auf abi-pur.de 10 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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