Des Teufels, Engels, Menschen und Viehes Kennzeichen von Angelus Silesius
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Die Teufel lästern Gott, das Vieh, das acht ihn nicht, |
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Die Menschen lieben ihn, die Engel schaun sein Licht |
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Stets unverwendet an. Aus diesen kannst du kennen, |
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Wen du sollst Engel, Mensch, Vieh oder Teufel nennen. |
Details zum Gedicht „Des Teufels, Engels, Menschen und Viehes Kennzeichen“
Angelus Silesius
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4
36
1624 - 1677
Barock
Gedicht-Analyse
Das hier vorliegende Gedicht „Des Teufels, Engels, Menschen und Viehes Kennzeichen“ stammt von dem Dichter Angelus Silesius, welcher zwischen 1624 und 1677 lebte. Demnach kann das Gedicht zeitlich in die Epoche des Barock eingeordnet werden, welche von 1600 bis 1720 andauerte.
Betritt der Leser dieses Gedicht, so erhält er gleich einen ersten Eindruck darüber, wie das lyrische Ich Gott in Relation zu verschiedenen Wesen setzt - den Teufeln, den Engeln, den Menschen und den Tieren. Es präsentiert eine spezifische Hierarchie, basierend auf der Natur der Beziehung, die jedes Wesen zu Gott unterhält.
Die Teufel verleumden Gott, Tiere beachten ihn nicht, Menschen lieben ihn und Engel betrachten kontinuierlich sein Licht. In einfachen Worten ist der Inhalt des Gedichts eine Beobachtung des lyrischen Ichs darüber, wie verschiedene Wesen Gott begegnen oder ihn wahrnehmen. Diese Beobachtungen nutzt es, um herauszufinden oder zu definieren, was jeweils einen Engel, einen Menschen, ein Tier und einen Teufel ausmacht.
Die Form dieses Gedichts ist einfach und leicht zu folgen, es besteht aus einer einzigen vierzeiligen Strophe mit einem klaren Reim (Vers 1 und 3 reimen sich, ebenso Vers 2 und 4). Der inhaltliche Aufbau folgt dem logischen Prinzip, dass ein Wesen an seinem Verhältnis zu Gott erkannt werden kann.
Die Sprache ist direkt und unverblümt. Silesius nutzt einfache, klare Worte, um seine Botschaft zu vermitteln. Wortwahl und -ordnung, verbunden mit dem strukturierten Reim, erzeugen einen fließenden Rhythmus und machen das Wesentliche - die Aussagen über die Beziehung der verschiedenen Wesen zu Gott - gut zugänglich.
Die poetische Kraft des Gedichts liegt in seiner simplen Darstellung komplexer Konzepte und Beziehungen. Eindrucksvoll verdeutlicht es auch, dass die Einstellung zu Gott bzw. zur Spiritualität wesentlich dafür sein kann, wie ein Wesen bzw. eine Person gesehen wird.
Weitere Informationen
Angelus Silesius ist der Autor des Gedichtes „Des Teufels, Engels, Menschen und Viehes Kennzeichen“. Geboren wurde Silesius im Jahr 1624 in Breslau. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1640 und 1677. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Barock kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Silesius ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Das Wort Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock als Adjektiv wurde zunächst abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Epochenbezeichnung konnte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durchsetzen und gibt der Literaturepoche im Zeitraum zwischen 1600 und 1720 den Namen. Der Dreißigjährige Krieg, der im Jahr 1618 begann und 30 Jahre später (also 1648) endete, hat die Epoche des Barocks in hohem Maße geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. Die Bevölkerung litt unter den Kämpfen, Hungersnöten und besonders unter der Pest, an der viele Menschen starben. Die Bevölkerung Deutschlands ging um etwa ein Drittel zurück. Es herrschte in der Epoche des Barocks ein antithetisches (also gegensätzliches) Weltbild. Luxus und Verschwendung im Leben des Adels standen Armut und Leid innerhalb der einfachen Bevölkerung gegenüber. Die Barockliteratur war ebenso geprägt von thematischen Widersprüchen. Jenseits und Diesseits standen sich ebenso gegenüber wie Ernst und Spiel oder etwa Sein und Schein. Der Barock war die erste Epoche, die in Deutschland zur Folge hatte, dass Gedichte von nun an nicht mehr auf Latein, sondern erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht wurden. Eine besondere zur Zeit des Barock priorisierte Form der Lyrik bildete das sogenannte Sonett. Da in der Zeit des Barocks die äußere Ästhetik und der Wohlklang eines literarischen Werkes eine große Rolle spielten, war die bevorzugte Literaturform jener Zeit das Gedicht. In den Gedichten wurden häufig Metaphern, Symbole und Hyperbolik (Übertreibung) genutzt.
Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 36 Worte. Der Dichter Angelus Silesius ist auch der Autor für Gedichte wie „Vom Gewissen“, „Der Allerverliebteste, der Allerheiligste“ und „Man achtet das Ewige nicht“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Des Teufels, Engels, Menschen und Viehes Kennzeichen“ weitere 1832 Gedichte vor.
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Zum Autor Angelus Silesius sind auf abi-pur.de 1832 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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