Komma - Der Wächter der Satzgrenzen

Schlagwörter:
Grundregeln der Kommasetzung, Konjunktionen, Nebensätze, Hauptsätze, Referat, Hausaufgabe, Komma - Der Wächter der Satzgrenzen
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Referat

Das Komma: Wächter der Satzgrenzen

Gliederung / Inhalt

Die Grundregeln der Kommasetzung

Das Komma bei Aufzählungen
  • Setzt man ein, um Wörter, Wortgruppen oder Teilsätze einer Aufzählung voneinander zu trennen
  • Kein Komma vor und oder oder, wenn diese Wörter die Aufzählung abschließen
  • Beispiel: Er kaufte Äpfel, Birnen, Bananen und Pflaumen.
Abgrenzung von Nebensätzen
  • Abgetrennte Nebensätze durch Komma vom Hauptsatz trennen
  • Gilt für sowohl für vorangestellte, nachgestellte, als auch eingeschobene Nebensätze
  • Beispiel: Ich weiß, dass du gestern bei ihm warst.
Einschübe und Appositionen
  • Einschübe in einem Satz mit Kommas abtrennen
  • Appositionen, also nachgestellte Erläuterungen zu einem Nomen, ebenfalls mit Kommas einschließen
  • Beispiel: Lisa, meine ältere Schwester, studiert Medizin.
Das Komma bei Infinitivgruppen
  • Infinitivgruppen durch Komma abtrennen, wenn sie durch um, ohne, anstatt, außer, als eingeleitet sind oder ein Subjekt oder ein sich auf das Subjekt beziehendes Reflexivpronomen beinhalten
  • Beispiel: Er ging früh schlafen, um am nächsten Tag ausgeruht zu sein.

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Anwendungsfälle in der Praxis

Kommas bei Konjunktionen

Reihende (kopulative) Konjunktionen:

  • kein Komma bei einfachen Konjunktionen wie und, oder

Unterordnende (subordinierende) Konjunktionen:

  • Komma vor Konjunktionen wie dass, weil, obwohl

Nebenordnende (koordinierende) Konjunktionen:

  • Komma bei entgegensetzenden Konjunktionen wie aber, sondern, doch (nach Hauptsätzen)
Kommapflichtige erweiterte Infinitive

Infinitivgruppen mit:

  • zu und eigener Subjektstellung
  • Eingeleiteten Infinitiven mit um, ohne, anstatt, außer, als (bei hinreichender Ausdehnung)
Kommaregeln bei indirekter Rede

Eingeleitete indirekte Rede:

  • Komma nach Einleitungssatz: Er sagte, er komme später.

Indirekte Reflexivpronomen:

  • Komma je nach Betonung und Klarheit manchmal optional: Er versprach(i), sich zu bessern.
Kommas und Partizipialkonstruktionen

Partizipien und Partizipialgruppen:

  • Komma bei zusätzlichen Angaben: Die vor der Tür wartende, nervöse Frau...
  • Kein Komma bei enger Bindung an das Bezugswort: Die in der Handtasche kramende Frau...

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Darüber hinaus: Sonderfälle der Kommasetzung

Anrede und Ausrufe

Anrede:

  • Das Komma trennt die direkte Anrede vom Rest des Satzes (Beispiel: „Könntest du, Anna, mir bitte helfen?“)
  • Auch in Briefen oder E-Mails nach der Anrede (Beispiel: „Liebe Maria,“)
  • In Dialogen zur Kennzeichnung der angesprochenen Person (Beispiel: „Das ist beeindruckend, Herr Müller.“)

Ausrufe:

  • Vor bzw. nach Ausrufen, die als Interjektionen gelten (Beispiel: „Ach, lass uns gehen!“)
  • Ausrufe, die durch „oh“ eingeleitet sind (Beispiel: „Oh, wie schön!“)
Datums- und Adressangaben

Datumsangaben:

  • Nach dem Wochentag wird ein Komma gesetzt, wenn das Datum folgt (Beispiel: „Freitag, der 13. Oktober, ist ein besonderer Tag.“)
  • Bei ausgeschriebenen Daten trennt ein Komma den Tag vom Jahr (Beispiel: „Wir trafen uns am Montag, dem 8. April 2021.“)

Adressangaben:

  • Zwischen Elementen einer Adresse wie Straße, Postleitzahl und Ort (Beispiel: „Musterstraße 1, 12345 Musterstadt, Deutschland“)
Kommas in Zahlen und bei Maßeinheiten

Zahlen:

  • Im Deutschen trennt ein Komma Tausenderstellen (Beispiel: „1.000.000“ für eine Million)
  • Im Englischen hingegen wird dazu ein Punkt verwendet
  • Das Komma trennt Haupt- von Nachkommastellen (Beispiel: „2,5“ steht für zweieinhalb)

Maßeinheiten:

  • Kein Komma zwischen Zahl und Maßeinheit (Beispiel: „5 kg“ nicht „5, kg“)
  • Bei mehreren Maßeinheiten in Aufzählungen werden diese durch Kommas getrennt (Beispiel: „3 kg Mehl, 2 l Milch, 5 Eier“)

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Häufige Kommafehler vermeiden

Falsche Komma-Setzung bei Vergleichen

Kommafehler bei Vergleichen treten häufig auf, weil nicht klar ist, wann ein vergleichender Satzteil durch ein Komma abgetrennt werden muss. Vergleiche werden oft mit den Wörtern wie oder als gebildet. Die Regel ist relativ einfach: Steht ein Vergleich ohne eigenes Verb im Satz, darf kein Komma gesetzt werden. Ist der Vergleich jedoch ein Nebensatz mit eigenem Verb, wird ein Komma benötigt.

  • Kein Komma: Er ist so stark wie ein Bär. (kein eigenes Verb im Vergleich)
  • Mit Komma: Er ist so stark, wie ein Bär es in der Wildnis sein würde. (eigenes Verb im Vergleich)
Doppelkonjunktionen und Kommasetzung

Doppelkonjunktionen wie entweder ... oder, sowohl ... als auch, weder ... noch verbinden gleichwertige Satzteile. Ein häufiger Fehler ist das Setzen von Kommas zwischen den durch diese Konjunktionen verbundenen Satzteilen. Generell sollte man hier keine Kommata setzen, da die Satzteile ohne zusätzliche Einfügungen direkt aufeinanderfolgen.

  • Falsch: Wir können entweder ins Kino, oder wir bleiben zu Hause.
  • Richtig: Wir können entweder ins Kino oder wir bleiben zu Hause.

In manchen Fällen, in denen ein zusätzlicher eingeschobener Satzteil vorliegt oder ein Nebensatz folgt, ist allerdings ein Komma richtig:

  • Wir können entweder ins Kino gehen, oder, wenn das Wetter schön bleibt, im Park spazieren.
  • Ich weiß nicht, ob ich entweder das Buch lesen oder den Film dazu anschauen soll.

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Geschichte und Wandel der Kommaregeln

Historische Entwicklung der Zeichensetzung

Die Geschichte der Zeichensetzung im Deutschen ist eng verknüpft mit der Entwicklung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert. Die Notwendigkeit, Texte für das unabhängige Lesen verständlich zu machen, führte zur Entwicklung eines Satzzeichensystems. Zu den wichtigsten Entwicklungsstufen zählen:

  • Die Anfänge im Mittelalter: Satzzeichen waren eher rhetorische Hilfsmittel für Vorlesende denn Orientierung für Lesende.
  • Der Buchdruck um 1450: Mit der Möglichkeit, Texte massenhaft zu vervielfältigen, wurde ein einheitliches Setzen von Satzzeichen wichtiger.
  • Im 16. Jahrhundert entwickelten sich erste Regelwerke, die sich aber noch stark von heutigen Konventionen unterschieden.
  • Während der Aufklärung entstanden Bemühungen, die Zeichensetzung zu standardisieren, um die Verständlichkeit der Texte zu erhöhen.
  • Im 19. Jahrhundert wurden dann die ersten Komma-Regelungen formuliert, die sich bereits an den heutigen Regeln orientierten.
  • Verbindliche Regeln gab es erst mit dem Duden ab 1880, auch wenn die Umsetzung noch variierte und regionale Unterschiede bestanden.
Aktuelle Reformen und Tendenzen

Die jüngste bedeutende Veränderung im Bereich der deutschen Zeichensetzung war die Rechtschreibreform von 1996, die allerdings aufgrund von Kritik und Unklarheiten mehrfach modifiziert wurde. Zu den wichtigsten Änderungen zählen:

  • Vereinfachung der Komma-Regeln, bspw. durch Wegfall der Kommapflicht vor und sowie oder in Aufzählungen.
  • Einführung der Kann-Kommas: In bestimmten Fällen kann das Komma gesetzt werden, um die Lesbarkeit zu verbessern, es ist aber nicht zwingend notwendig.
  • Die erweiterte Infinitivgruppe erhielt eine vereinfachte Regelung: Ein Komma ist gesetzt, wenn die Infinitivgruppe durch ein Wort wie um, ohne, anstatt, außer, als, statt eingeleitet wird oder eindeutig als Zusatz oder Nachtrag erkennbar ist.

Aktuelle Tendenzen zeigen, dass trotz der Vereinfachung Unsicherheiten in der Kommasetzung bestehen bleiben. Die Digitalisierung und der häufig informelle Schriftverkehr in sozialen Medien führen zudem zu einer abnehmenden Konsequenz in der Anwendung der Komma-Regeln. Des Weiteren gibt es Bestrebungen, die Regeln weiter zu vereinfachen, um sie der alltäglichen Sprachnutzung anzupassen und das Erlernen für Nicht-Muttersprachler zu erleichtern.

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