Außenpolitik Hitlers, Beginn und Verlauf des Zweiten Weltkriegs

Nach seiner Ernennung zum Reichskanzler und der Machtergreifung der Nationalsozialisten ebnete unter anderem Hitlers Außenpolitik den Weg in den Zweiten Weltkrieg. Anfangs wirkte diese recht friedlich, doch mit der Zeit wurden Hitlers verschleierte Absichten klarer und seine Maßnahmen aggressiver. Von Anfang an hatte Hitler ein Hauptziel: Er wollte durch einen Krieg Lebensraum für das Deutsche Reich im Osten erobern, um ein Großdeutsches Reich zu schaffen, in dem das arische Volk herrscht. Bei seinen Vorhaben verstieß er immer wieder gegen Auflagen des Versailler Vertrags.

In mehreren Schritten arbeitete Hitler in der Außenpolitik auf den Krieg hin. Als Erstes schloss er das Reichskonkordat mit dem Vatikan, welches der katholischen Kirche Schutz und Religionsfreiheit gewährleisten sollte. Dadurch wurde der politische Einfluss der Kirche allerdings eingeschränkt. Anschließend trat Deutschland aus dem Völkerbund aus, der sich international für Abrüstung und Friedenssicherung einsetzte. Diese Werte passten nicht zu denen der Nationalsozialisten, die an der Aufrüstung des Landes arbeiteten. Zwar wirkte die Außenpolitik Hitlers durch Abkommen wie den Nichtangriffspakt mit Polen noch kooperativ, doch sein Flottenabkommen mit Großbritannien und seine Bündnisse mit faschistischen Staaten zeigten seine wahren Absichten. Unterstützt von Hitler, konnte General Franco den Spanischen Bürgerkrieg gewinnen, wodurch Hitler sein Militär testen konnte. Danach begannen die Nationalsozialisten, Gebiete wie Österreich und das Sudetenland zu annektieren. Anschließend kündigte Hitler die Abkommen mit Großbritannien und Polen und schloss mit der Sowjetunion einen Nichtangriffspakt, den sogenannten Hitler-Stalin-Pakt.

Am 1. September 1939 eröffnete Hitler mit dem Angriff auf Polen den Zweiten Weltkrieg. Nur zwei Tage später erklärten Frankreich und Großbritannien Deutschland den Krieg. Da diese beiden Mächte jedoch zunächst passiv blieben, konnte die deutsche Wehrmacht Polen schnell einnehmen. Anschließend wurde der Krieg nach Norden ausgeweitet, mit der Besetzung von Dänemark und dem Angriff auf Norwegen. Die Norweger, unterstützt von Großbritannien und Frankreich, konnten sich jedoch nicht lange gegen die deutschen Truppen behaupten. Mit dem Beginn des Westfeldzugs drangen deutsche Truppen über Belgien und die Niederlande nach Frankreich ein. Um das französische Verteidigungssystem zu umgehen, rückte die Wehrmacht durch ein Waldgebiet vor und konnte französische und britische Soldaten einkesseln. Hitler stoppte den Angriff jedoch, was viele Soldaten zur Flucht nach England ermöglichte. Mit der Unterzeichnung eines Waffenstillstands in Compiègne hatte Deutschland die damals stärkste Militärmacht Europas besiegt.

Blind vor bisherigem Erfolg glaubten die Deutschen, auch die Sowjetunion schnell besiegen zu können. Sie starteten einen Angriff auf die Rote Armee, den sogenannten Vernichtungskrieg. Zu Beginn des Überfalls marschierten die Deutschen bis kurz vor Moskau, konnten jedoch im Winter nicht weiter vorstoßen. Viele Soldaten starben oder fielen wegen Erfrierungen aus. Währenddessen griff Japan die amerikanische Flotte bei Pearl Harbor an, woraufhin die USA in den Krieg eintrat. In der Folge erklärten auch Italien und Deutschland den USA den Krieg. Die Schlacht von Stalingrad im Winter 1942/43, die mit der Kapitulation der 6. Armee endete, gilt als Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs. Ab diesem Zeitpunkt wurde eine Niederlage Deutschlands immer wahrscheinlicher.

Im Jahr 1944 führten die Alliierten die Invasion in der Normandie durch, die als D-Day bekannt ist. Diese Offensive eröffnete eine zweite Front in Westeuropa und führte dazu, dass Deutschland an zwei Fronten gleichzeitig kämpfen musste. Die Alliierten drangen schnell in Frankreich ein und befreiten Paris. Inzwischen hatte die Rote Armee den größten Teil Osteuropas zurückerobert und stand an den Grenzen Deutschlands.

1945 drangen die Alliierten in Deutschland ein. Die Rote Armee befreite das Vernichtungslager Auschwitz und rückte schnell auf Berlin vor. Am 25. April trafen amerikanische und sowjetische Truppen an der Elbe zusammen, was das Ende des Dritten Reiches bedeutete. Hitler beging am 30. April Selbstmord in seinem Bunker in Berlin. Am 7. Mai 1945 unterzeichnete die Wehrmacht die bedingungslose Kapitulation. Der Krieg in Europa war vorbei.

Die Verluste und das Leid, das durch den Zweiten Weltkrieg verursacht wurde, waren enorm. Über 60 Millionen Menschen starben, und viele Städte in Europa und Asien wurden zerstört. Die Auswirkungen des Krieges sind bis heute spürbar, sowohl auf politischer als auch auf gesellschaftlicher Ebene.

Zeitlicher Überblick

• 30.01.1933: Ernennung Hitlers zum Reichskanzler
• 20.07.1933: Reichskonkordat mit dem Vatikan
• 19.10.1933: Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund
• 26.01.1934: Deutsch-polnischer Nichtangriffspakt
• 16.03.1935: Wiedereinführung Wehrpflicht
• 18.06.1935: Deutsch-britisches Flottenabkommen
• 07.03.1936: Einmarsch deutscher Truppen ins Rheinland
• 1936-1939: Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg
• 1936: „Antikominternpakt“ mit Italien und Japan
• 12.03.1938: Eroberung Österreichs
• 29.09.1938: Münchener Konferenz/Abkommen
• September 1938: Besetzung des Sudetenlandes
• März 1939: Einmarsch in das Memelland
• 24.08.1939: Hitler-Stalin-Pakt
• 01.09.1939: Überfall auf Polen/Beginn des Zweiten Weltkriegs
• 03.09.1939: Kriegserklärung Frankreichs und Großbritanniens
• 09.04.1940: Besetzung Dänemarks und Beginn Eroberung Norwegens
• 10.05.1940: Westfeldzug
• 14.06.1940: Besetzung Frankreich
• 22.06.1940: Unterzeichnung deutsch-französischer Waffenstillstand bei Compiègne
• 10.07.1940: Luftangriff auf England
• 06.04.1941: Beginn des Balkanfeldzuges
• 22.06.1941: Deutscher Angriff auf die Sowjetunion
• 07.12.1941: Angriff Japans auf Pearl Harbor
• 08.12.1941: USA erklärt Japan den Krieg
• 11.12.1941: Kriegseintritt der USA/Kriegserklärung Deutschlands und Italiens an USA
• Winter 1942/1943: Schlacht bei Stalingrad
• Januar 1943: Kapitulation der 6. Armee

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