Goethe, Johann Wolfgang von - Faust (Leben und Schaffen Goethes, Entstehungsgeschichte Faust)

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Referat

Das Leben und Schaffen Johann Wolfgang von Goethes am Beispiel seines Werkes „Faust“

Aufgabe: Recherchieren Sie, wie lange Goethe am ersten Teil seines Werkes „Faust“ gearbeitet hat und wie viele Fassungen dabei entstanden sind. Gestalten Sie mit diesen Rahmendaten eine Zeitleiste und ergänzen Sie diese durch bedeutende Ereignisse im Leben und Schaffen Goethes.

Das Schaffen Goethes

  • Goethe hat von seinem 21. bis zu seinem 57. Lebensjahr am ersten Teil seines Werkes „Faust“ immer wieder gearbeitet (ca. 36 Jahre lang)
  • In dieser Zeit hat sich das Werk stilistisch und inhaltlich gewandelt
  • Es gibt drei Fassungen, welche neben der inhaltlichen Erweiterung auch eine bedeutende stilistische Entwicklung dokumentieren
  • Schon während der Arbeit an „Faust I“ hatte Goethe Entwürfe und Szenen zum zweiten Teil seines Werkes „Faust“ angelegt, obwohl er selbst nicht daran glaubte, dieses Projekt verwirklichen zu können
  • An Faust I und II hat er mehr als 60Jahre gearbeitet → länger als irgendein anderer Schriftsteller der Welt am selben Werk
  • In jeder Phase seines Lebens hat er sich damit beschäftigt → schon in seiner Kindheit hat er die Faustsage als Puppenspiel erlebt
  • Kurz vor seinem Tod 1832 hat der 82-Jährige noch die letzten Änderungen am zweiten Teil vorgenommen
  • Diese lange Zeitspanne erklärt, warum der Stil des Werkes keine komplette Einheit bildet, sondern verschiedene sprachliche und stilistische Elemente mehrerer Literaturepochen enthält
  • Sein Schaffensprozess lässt sich nicht genau datieren

Die drei Fassungen:

1. Entstehungsgeschichte: Urfaust (1772-1775)

  • Seine ersten Ideen erarbeitete er in seiner Straßburger Studienzeit um1770, angeregt von dem Prozess gegen die Kindesmörderin Susanna Margaretha Brandt (deren Hinrichtung Goethe wahrscheinlich 1772 miterlebt hatte)
  • In dieser ersten, „Urfaust“ genannten Fassung, steht die Liebestragödie um Gretchen im Vordergrund → inspiriert von dem Schicksal Susanna Brandt → Faust ist verführt von dem Erkenntnissuchenden, sodass Gretchen, eine junge tugendhafte und fromme Frau, dem Wahnsinn verfallen, als Sünderin und Kindsmörderin im Kerker endet
  • Der Urfaust beginnt mit Fausts Monolog im Studierzimmer
  • Dadurch, dass es den Prolog im Himmel noch nicht gab, gibt es keine Wette und der eigentliche Teufelspakt fehlt, trotz Auftreten Mephistos
  • Nach der Szene in Auerbachs Keller nimmt die Gretchentragödie ihren Lauf; die Hexenküche und die Walpurgisnacht fehlen

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2. Faust. Ein Fragment (1790)

  • Bereits während seiner Italienreise und nach seinem Heimkommen nach Weimar überarbeitete er den Urfaust und entwickelte ein Fragment
  • Aus dem Urfaust entwickelt Goethe die Fassung „Faust, ein Fragment“, die 1788 vollendet ist und 1790 gedruckt wird
  • Gegenüber dem Urfaust ist das Faustfragment um einen Dialog mit Mephisto erweitert, in dem der Teufelspakt jedoch noch unausgesprochen bleibt
  • Neu hinzugekommen ist die Szene Hexenküche, dafür fehlt Gretchens Ende im Kerker, und der „Dom“ gibt das Ende an
  • Neben der Liebestragödie um Gretchen wird die Tragödie des zweifelnden und scheiternden Wissenschaftlers sichtbar

3. Faust. Eine Tragödie

  • 1797 – 22 Jahre nach dem Urfaust – nimmt Goethe die Arbeit am Faust wieder auf, „gedrängt“ durch Friedrich Schiller (Dichterfreundschaft - gegenseitige Inspiration)
  • Er fügt dem Fragment die einleitenden Szenen „Zueignung“, „Vorspiel auf dem Theater“ und „Prolog im Himmel“ hinzu
  • Die endgültige Fassung der bereits im Urfaust und im Fragment enthaltenen Szenen sowie die Ausführung der Walpurgisnacht erfolgt bis 1806
  • Das Werk geht als „Faust. Eine Tragödie“ für die Ostermesse 1808 in Druck
  • Aus der Geschichte über ein unglücklich gemachtes Mädchen und einem verzweifelten Wissenschaftler war ein Menschheitsdrama zwischen Himmel und Hölle geworden
  • Schon während der Arbeit am „Faust I“ hatte Goethe Entwürfe und Szenen zu einem zweiten Teil des Faust angelegt
  • Dabei hatte er selbst große Zweifel, ob er dieses Projekt noch je vollenden könne
  • Er hat es geschafft → die Arbeit daran beendete er 1830/31, zwei Jahre vor seinem Tod
  • Das Manuskript versiegelte er mit dem Hinweis: „Erst nach meinem Tod öffnen“

Einflüsse

  • Christopher Marlowes Drama „Die tragische Historie vom Doktor Faustus“ (Originaltitel: "The Tragical History of Doctor Faustus") hat Goethes Werk beeinflusst
  • Goethe 1772 bei dem Prozess gegen Susanna Margaretha Brandt „dabei“ in Frankfurt und studiert die Prozessakten - Beeinflussung → Gretchentragödie
  • Am 14. Januar wird sie Susanna Margaretha öffentlich als Kindsmörderin hingerichtet
  • In seinen Lizentiatsthesen hatte er sich bereits zuvor mit der Frage nach den rechtlichen Grundlagen solcher Fälle befasst, in der Gretchentragödie verarbeitet er das Motiv literarisch

Das Leben Goethes

  • 1749 geboren in Frankfurt am Main
  • Goethe lebte von 1749 bis 1832 vorwiegend in Weimar
  • kam 1775 nach Weimar → er brachte Textentwürfe zum „Faust“ mit
  • 1789 Französischen Revolution, mit der sich Europa prinzipiell veränderte und die geistige Bewegung der Aufklärung politisch wirksam wurde
  • Im „Faust“ schlägt sich die Entwicklung bürgerlichen Denkens, verbunden mit der Entwicklung moderner Wissenschaften, die Alchemie und Zauberei verdrängten, nieder
  • Goethe fand zahlreiche literarische Verarbeitungen des Themas vor

Kurze Übersicht

  • 1772-1775 Beginn des Urfaust
  • 1790 Arbeit am Faust (Fragment)
  • 1797 Weiterarbeit auf Drängen Schillers
  • 1806 Vollendung Faust 1
  • 1828 Uraufführung in Braunschweig
  • 1831 Vollendung Faust 2
  • 1833 Faust 2 wird gedruckt (1 Jahr nach seinem Tod wird der zweite Teil veröffentlicht)

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