Kulturkampf als Schachspiel zwischen Bismarck und Papst Pius IX. (Karikatur)

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Karikaturistische Darstellung des Kulturkampfs als Schachspiel zwischen Bismarck und Papst Pius IX., Karikaturanalyse, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Kulturkampf als Schachspiel zwischen Bismarck und Papst Pius IX. (Karikatur)
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Referat

Karikaturistische Darstellung des Kulturkampfs als Schachspiel zwischen Bismarck und Papst Pius IX.

Zwischen Berlin und Rom Karikatur

Kontext ist der sog. Kulturkampf – Vgl. auch hier. Stichwortartig diese Zitate:

  • Unter Papst Pius IX. (1846-1878) hatte das Erste Vatikanische Konzil (1869-1870) in Rom 1870 das Unfehlbarkeitsdogma verkündet.
  • In Deutschland entstand daraufhin die alt-katholische Bewegung, die diese Lehre nicht annahm.
  • Im Jahr 1872 werden Niederlassungen der Jesuiten im Deutschen Reich verboten
  • Im Mai 1873 wird bestimmt, dass kein Geistlicher oder Priester ohne Zustimmung der kaiserlichen Behörden eingesetzt werden darf.
  • 5. Februar 1875: In seiner Enzyklika »Quod numquam« verurteilt Papst Pius IX. die preußischen Kulturkampfgesetze und erklärt sie für nichtig.
  • 22. April: Mit dem sogenannten Brotkorbgesetz werden alle Staatszuschüsse an kirchliche Einrichtungen der katholischen Kirche gesperrt.
  • 31. Mai: In Preußen hebt das Klostergesetz die geistlichen Orden und Kongregationen auf.

Karikatur in »Kladderadatsch« im Mai 1875 erschienen.

In der Karikatur sieht man Otto von Bismarck und Papst Pius IX, die gemeinsam Schach spielen. Die Schachfiguren sehen aus, wie Geistliche, Politiker, Journalisten oder §-Zeichen. Einige Figuren sind bereits geschlagen.

In der unteren linken Ecke des Tisches ist beispielsweise zu sehen, dass bereits mehrere Bischöfe von Bismarck inhaftiert (interniert) wurden. Manche Schachfiguren tragen Worte wie beispielsweise Interdict, Encycl, Syllab und Klostergesetz. Der Papst trägt sein päpstliches Gewand und eine Pileolus Kappe. Pius IX. schmunzelt und überlegt, wie er das Spiel gewinnen könnte. Otto von Bismarck trägt seine Uniform und schaut ihn hingegen überlegen beziehungsweise siegessicher an. Die Karikatur deutet den Kulturkampf zwischen der katholischen Kirche und Otto von Bismarck an. Als das 1. Vatikanische Konzil 1871 die Unfehlbarkeit des Papstes in Fragen des Glaubens und der Sitte zum Dogma erhob, sollte alles, was der Papst der katholischen Kirche sagte und schrieb, unbedingt gelten. Otto von Bismarck sah durch diesen übernationalen Machtanspruch und durch seine Funktion als Oberhaupt, den Bestand des Deutschen Reichs gefährdet. Als gleichzeitig die Zentrumspartei gegründet wurde, die die Interessen der katholischen Kirche gegen die evangelische Bevölkerung verteidigen wollte und, die er als Komplizen des Papstes ansah, verabschiedete Otto von Bismarck mehrere Gesetze, um den Einfluss der katholischen Kirche einzuschränken. Beispielsweise wurde das Klostergesetz eingeführt, welches hier in der Karikatur auch dargestellt wird(Ein Schachspieler hält eine Fahne mit der Beschriftung).Das Klostergesetz verbot alle Orden in Preußen. Die Paragraphzeichen von Bismarck deuten das deutsche Recht und symbolisieren folglich seine Macht. Der Schachspieler vom Papst mit der Beschriftung‘ Syllab‘ steht für den Liberalismus und den Kommunismus. ‚‘Encycl‘ bedeutet: gegen die Befolgung der Kulturkampfgesetze. Ein weiterer Schachspieler vom Papst ist mit Interdict beschriftet, was die Bestrafung bedeutet und somit eine Drohung zeigt. Ich interpretiere die Karikatur so, dass eigentlich die beiden Hauptpersonen unbeteiligt zu sein scheinen, obwohl dieser Kampf die politische Bühne in Deutschen Reich fesselte. Die kleinen Figuren werden geopfert und die "Große Politik" spielte mit ihnen Schach. Wenn sich der Papst und der Reichskanzler einigen würden, wäre die Meinung der Personen nicht mehr wichtig. Die Politik kämpft quasi mit Kleinen als opferbare Figuren. Ich denke, dass der Zeichner des Bildes das Spiel der beiden Mächte kritisiert, da er weder für Bismarck, noch für Pius IX. zu sein scheint. Er vertritt damit die Position der "armen" Spieler auf dem Schachbrett.

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