Angst → „Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders“ von Patrick Süskind
Ängste spielen eine wichtige Rolle in der Lektüre „Das Parfum“, da diese oftmals für die Motive prägend sind. Grenouilles Angst dreht sich beispielsweise rund um den Geruch. Seine Angst bzw., sein Problem ist, dass es die anderen Leute ihn nicht wahrnehmen aufgrund seines neutralen Geruches.
Dies macht ihm Angst und er probiert ein ultimatives Parfüm zu entwickeln dabei nimmt er alles in Kauf und tut alles, was er tun muss. Als er sein Lebensziel erreicht hat und endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die er sich wünscht, wird er wortwörtlich gegessen.
Baldini hingegen kümmert die Angst der Bedeutungslosigkeit, er tut alles für Geld und seinen Ruhm. Hierbei ist es ihm völlig gleichgültig was dabei anderen Menschen passiert, im Vordergrund stehen sein Reichtum und sein Ruhm.
Bei vielen anderen Menschen steht die Familie im Vordergrund, es besteht die Sorge um ihr wohlergehen in jeglicher Form. Baldini hat keine Familie. Außer seiner Frau gibt es ihm gegenüber keine nahe stehende Person. Aber auch hier denke ich, dass die Angst um sein Geld und seinen Ruhm größer ist als die Liebe zu ihr.
Grenouille hat ebenfalls keine Person um denen sich seine Ängste drehen. Auffällig ist, dass keine Person bzw. wenig Personen die beiden lieben und sich daher auch keiner Sorgen um sie macht. Bei seinem anderen Lehrmeister Grimal ist es genauso wie bei Baldini, er kümmert sich nur um sein Geschäft und seine Ängste drehen sich nur um sein Geschäft, ihn kümmert es nicht, dass seine Methoden nicht immer human sind.
Die einzige Person im Roman, die Ängste gegenüber anderen Personen hat, ist Antoine Richis, er hat viel Angst um das Wohl seiner Tochter, aber auch hier hat sein Amt und sein Ansehen Vorrang, weshalb seine größte Angst vermutlich etwas mit seinem Amt zu tun hat.
Die Postmoderne beschäftigt sich oftmals mit Außenseitern, dazu gehört auch der Charakter Grenouille in der Lektüre. Meistens haben diese Personen eine Angst, die sie das ganze Leben über begleitet und die sie zu dem macht, was sie sind. Hierbei vergessen Menschen aber oftmals was gut und was böse ist.
Patrick Süskind, der Autor des Buches „Das Parfum“, wurde 1949 geboren, er ist also ein Kind der Nachkriegszeit, die Folgen des Krieges könnten ihn dabei geprägt haben. Außenseiter wurden zur Zeit des Nationalsozialismus nicht toleriert. Der Autor könnte sich auch selber als ein Außenseiter gesehen haben und verarbeitet dieses Problem, indem er darstellt, wie schrecklich die Menschen sein können. Eventuell hatte Süskind auch Probleme in der Kindheit, womöglich wurde er in seiner Kindheit stigmatisiert. Vielleicht fühlte er sich von seinen Eltern nicht geliebt oder respektiert. Auch die Studierendenaufstände, die zwischen 1960 und 1970 stattgefunden haben, könnten ihn dazu veranlasst haben, über die Gesellschaft zu schreiben und diese zu kritisieren.
Ich bin davon überzeugt, dass die Angst von Grenouille, die auf seinen Geruch basiert, kein Zufall ist. Vielmehr glaube ich, dass der Autor diese Angst gewählt hat, um deutlich zu machen, was für verschiedene Ängste es gibt, die Menschen in den Wahnsinn treiben.
