Sklaverei - Gutachten zur Sklaven- und Rassenfrage in Nordamerika

Schlagwörter:
Civil Rights Act, Rassentrennung, USA, Martin Luther King, Referat, Hausaufgabe, Sklaverei - Gutachten zur Sklaven- und Rassenfrage in Nordamerika
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Referat

Gutachten zur Sklaven- und Rassenfrage in Nordamerika

Dieses Gutachten befasst sich mit einem der dunkelsten Kapitel der amerikanischen Geschichte, der Sklaverei. Ich möchte Ihnen anhand von Zahlen, Fakten, Daten und verschiedensten diversen Meinungen beweisen, dass die Sklaverei eine Ansammlung unfassbarer Menschenrechtsverletzung war, wodurch die amerikanische Bevölkerung ihren moralischen Grundsätzen widersprochen hat. Außerdem stand die Abschaffung der Sklaverei nie im Vordergrund der militärischen Handlung des Sezessionskrieges, und die Versklavung von Millionen Schwarzen hat immer noch Spätfolgen für die amerikanische Gesellschaft. Ich attestiere außerdem einem Großteil der amerikanischen Bevölkerung bis zu den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts ein grundlegendes Rassismusproblem und bin der Meinung, dass noch bis 1997 eine intuitive abgeschwächte Rassentrennung vorlag.

Schon bevor der Unabhängigkeitserklärung, der „Declaration of Independence“ (1776) gab es Sklaverei in Amerika. Diese wurde ab 1619 von der britischen Kolonialmacht eingeführt und durch einen fluorierenden Sklavenhandel immer weiter ausgebaut. Innerhalb der 13 Kolonien hatten die Sklaven verschiedenste Aufgaben, hauptsächlich „arbeiteten“ sie jedoch auf Farmen, auf welchen sie z.B. Baumwolle pflückten oder Tabak ernteten. Die Kombination aus dem Import von Sklaven aus Afrika, den daraufhin entstehenden Export von Baumwolle nach Europa und die Weiterverarbeitung der Baumwolle zu Textilien, welche wiederum dann von Europa nach Afrika verkauft wurden, bildete einen Dreieckshandel. Dieser transatlantische Handel förderte die Anzahl der Sklaven an der amerikanischen Bevölkerung ungemein: So gab es bis zur Declaration of Independence, 1776, in den 13 Kolonien mehr als 460.000 Sklaven auf 2,5 Millionen Einwohner, wodurch der Anteil der Sklavenbevölkerung in manchen Kolonien bei mehr als 60 Prozent lag.

Durch die Unabhängigkeitserklärung der 13 Kolonien und dem darauffolgenden Unabhängigkeitskrieg veränderte sich der Sklavenhandel, wie auch die Sklaverei in dem neu gegründeten Staat (United States of Amerika - USA genannt). Dies liegt daran, dass sich die Bürger der USA nun ihre eigene Verfassung geben konnten (1787) und somit die Sklaverei alleine, unabhängig von Großbritannien, gesetzlich regelten. Nach Art.1, Abschnitt 9 der neu entstandenen Verfassung, konnte jeder Bundesstaat selbst über die gesetzliche Reglung von Sklaverei entscheiden. Dementsprechend wurde zwischen 1777 und 1804 die Sklaverei in Vermont, Massachusetts, New York, New Hampshire, Pennsylvania und New Jersey teilweise abgeschafft. Und nicht nur das: Zwei Bundesgesetze verboten einerseits den kompletten Export von amerikanischen Sklaven (1800) und andererseits den transatlantischen Sklavenhandel (1808). Eine Anti-Slavery Society wurde gegründet (1833).

Doch warum entschied der Kongress nicht einfach alleine über die Sklavenfrage? Warum gab der Kongress jedem Bundesstaat die Macht, selbst zu entscheiden? Dies kann nur daran gelegen haben, dass diese junge Nation in diesem Punkt komplett gespalten war: Einerseits wurde die Sklavenfrage so beantwortet, dass Sklaverei der gottgegebene Sinn der schwarzen Rasse sei und die Schwarzen somit komplett in dieser Rolle aufgehen würden. Andererseits wurde sie mit den aufklärerischen Gedanken der Unabhängigkeitserklärung beantwortet, welche besagen, dass alle Menschen gleich seien. Laut diesem Gedanken sei die Sklaverei nicht zu rechtfertigen. Für mich ist die Entscheidung des Kongresses, die Sklavenfrage an die Bundesstaaten abzugeben, verständlich aber dennoch verurteilenswert. Hätten sie die Entscheidung nicht abgegeben, wäre ein Auseinanderbrechen der zu diesem Zeitpunkt noch jungen Nation sehr wahrscheinlich gewesen, da noch nicht die Einheit bestand, eine solche Umstrukturierung der amerikanischen Gesellschaft gemeinsam als eine Nation durchzustehen. Allerdings stellt sich mir die Frage, wie die Amerikaner sich von Großbritannien aufgrund der Verletzung ihrer naturgegebenen Rechte loslösen konnten, aber andererseits teilweise nicht annähernd besser waren als Großbritannien? Denn die Versklavung der Afroamerikaner stellt eine unfassbare Verletzung von Menschen- bzw. Naturrechten dar: Die Sklaven wurden misshandelt, verletzt, getötet, drangsaliert und vieles mehr. Und dies passierte alles ohne rechtliche Konsequenzen, da sie laut Urteil des Supreme Courts nicht als Bürger galten und somit nicht verfassungsrechtlich geschützt seien. Natürlich wäre es möglich, dass die Leute es zu dieser Zeit einfach nicht besser wussten und von diesen Gräueltaten nichts mitbekommen haben. Laut dem Gouverneur von South Carolina (1835) würden die Sklaven zum Beispiel überaus glücklich und sorgenlos leben, da die Sklavenhalter sie einerseits gut behandelt würden und andererseits, weil die Sklaven zu kognitiv eingeschränkt seien, um sich überhaupt über ihre Lage sorgen zu machen. Ich denke allerdings nicht, dass die Erklärung für die Frage so einfach ist und die amerikanische Gesellschaft auf eine solche Verschönerung der Situation einfach reinfiel. Schließlich war der Sklavenanteil in der Bevölkerung so groß, dass ein jeder Bürger schon mal Sklaven gesehen haben muss. Dementsprechend müssen auch vermehrt die extremen Menschenrechtsverletzungen aufgefallen sein. Vor allem auch, weil viele Leute öffentlich über die Menschenrechtsverletzungen gesprochen haben, wie beim Amerikanischen-Anti-Sklaverei-Kongress, wo ganz klar von den Missständen berichtet wurde und eine Abschaffung der Sklaverei gefordert wurde. Deswegen denke ich, dass ein Großteil der Amerikaner einfach die Augen vor dem Problem verschlossen hat und die Einheit der Nation über das Leben von Afroamerikanern stellte.

Die Verschärfung der verschiedensten politischen und wirtschaftlichen Konflikte zwischen den Nord- und Südstaaten, hauptsächlich aber auch der Konflikt zur Sklavenfrage und die Wahl von Abraham Lincoln, sorgten für eine Abspaltung von 11 Südstaaten aus der Union. Sie gründeten einen neuen Staat, den Sie die Konföderierten Staaten von America (CSA) nannten. Die Verfassung dieses neuen Staates beinhaltete das Recht auf Sklaverei. Jedoch duldete die Union diese Sezession nicht und durch den Beschuss der Konföderation von Fort Sumter begann der Sezessionskrieg. Dieser dauerte 4 Jahre an und endete mit der Kapitulation der Südstaaten. Die noch während des Krieges,1862, von Abraham Lincoln auf den Weg gebrachte „Emancipation Proclamation“ gab einen wichtigen Anstoß zum 13. Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung, welcher nach dem Krieg beschlossen wurde. Dieser Zusatzartikel verbot die Sklaverei im kompletten Bundesgebiet und befreite somit bis zu 4 Millionen Sklaven.

Doch wieder einmal war die Sklaverei nur eine Nebensache. Sie war zwar ein Hauptgrund für den Sezessionskrieg, aber dennoch wurde nicht für eine Abschaffung der Sklaverei, sondern wieder nur für den Zusammenhalt Amerikas gekämpft. Dies lässt sich an den Kriegszielen Lincolns erkennen: In diesen formuliert er nämlich, dass ihm nur die „Rettung der Union“ wichtig sei - ob mit oder ohne Sklaverei, dies habe höchste Priorität. Dies ist für mich unverständlich, da Lincoln seine Werte und Prinzipien anscheinend der Zusammensetzung des amerikanischen Staates unterordnet, bzw. dem Anschluss der Südstaaten. Meiner Meinung nach ist dies unlogisch und nicht richtig, da einen guten Staat nicht die Größe oder Zusammensetzung der Bundesstaaten ausmacht, sondern die Gesetzte und Werte, die durch ihn vertreten werden. Denn das einzige, was durch die Größe teilweise definiert wird, ist die Macht des Staates. Aber alles andere, was für das Zusammenleben wichtig ist, wird durch die Werte, die in der Verfassung des Staates mitgegeben werden, bestimmt. Des Weiteren stellt sich mir die Frage, was der Krieg denn dann für einen Sinn gehabt hätte? Bei einer Vereinigung der Union, bei welcher die Sklaverei weiterhin erlaubt ist, wären trotzdem die zahlreichen Probleme durch die Sklaverei, die schon vor dem Krieg bestanden, keinesfalls gelöst. Die strukturellen Unterschiede zwischen dem Norden und dem Süden wären nicht behoben und zahlreiche Soldaten und Zivilisten hätten ihr Leben in einem grausamen Krieg umsonst gegeben. Letztendlich konnten die Nordstaaten den Krieg für sich entscheiden und dann die Sklaverei abschaffen. Doch dies ging nur, da die Südstaaten militärisch geschlagen waren und es so gar keine neue Möglichkeit gab, die Union zu spalten.

Zusammenfassend stelle ich also fest, dass für die Amerikaner die Sklavenfrage zu keinem Zeitpunkt im Vordergrund stand, sondern immer nur die Einheit der Union. Letztendlich haben die Amerikaner dadurch ihrer eigenen Unabhängigkeitserklärung widersprochen und Millionen von Menschen die Menschenrechte verwehrt, für welche sie einst gegen Großbritannien gekämpft haben. Noch schlimmer, sie haben die Sklaven sogar teilweise noch um ein Vielfaches schlechter behandelt, als sie es selbst wurden und somit Tyrannei und schwerste Menschenrechtsverletzungen in ihrem eigenen Land betrieben und geduldet. Die Sklaverei wurde erst 89 Jahre nach der Gründung des Staates abgeschafft und nicht weil explizit dafür gekämpft wurde, sondern weil es nach dem Krieg möglich war, ohne dass die Union auseinanderbricht. Für mich ist das eine schändliche Bilanz für ein Land, was zu dieser Zeit sowohl politisch als auch gesellschaftlich wegweisend war.

Die Sklaverei war abgeschafft, allerdings war die schwarze Bevölkerung nur vor dem Gesetz gleichgestellt zur weißen Bevölkerung. Die Rassenfrage stellte sich weiterhin. Bis in die 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts herrschte nämlich eine strikte Rassentrennung zwischen Schwarz und Weiß. Schwarze durften viele Einrichtungen, bei denen auch Weiße anwesend waren, nicht benutzen. Das war zum Beispiel der Fall bei Restaurants, Hotels, Wirtshäuser, Theatern und Kinos. Des Weiteren herrschte eine Diskriminierung der Schwarzen bei der Jobsuche, der Vergütung oder dem Arbeitsschutz. Die Rassentrennung wurde auch bei den Jüngsten der Gesellschaft vollzogen, da Schwarze nicht auf die gleiche Schule wie Weiße gehen durften. Hierzu erkannte der Supreme Court 1954, dass dies allerdings negative Folgen für die schwarzen Kinder habe, da sie sich hierdurch „minderwertig“ fühlen würden. Dieses Gefühl würde die Lernbereitschaft stark einschränken und somit seien die schwarzen Kinder benachteiligt. Da diese Benachteiligung laut dem Gesetz nicht rechtens sei, wurde die Rassentrennung an Schulen gekippt. Allumfassend wurde sie 10 Jahre nach diesem Urteil und 99 Jahre nach Beendung der Sklaverei durch den Civil Rights Act im kompletten Staat abgeschafft.

Doch ich frage mich, warum gab es überhaupt eine Rassentrennung, wenn festgestellt wurde, dass Schwarze und Weiße gleich sind und nach der Verfassung die gleichen Bürgerrechte genießen? Ich denke, das hing damit zusammen, dass die Fronten zwischen der weißen und der schwarzen Bevölkerung viel zu verhärtet waren, als dass auf einmal Schwarze und Weiße alles miteinander machen konnten. Einerseits war es für die Schwarzen schwer z.B. im Restaurant neben Weißen zu sitzen, welche sie an die Leute erinnern konnte, die ihnen tagtäglich unfassbares Leid verursacht haben und andererseits war es für die Weißen eine große Umstellung auf einmal gleichberechtigt neben den Leuten zu sitzen, die ihnen vorher tagtäglich unterstellt waren. Somit war es logisch, dass zuerst eine gewissen intuitive Trennung zwischen den Rassen vorlag. Meiner Meinung nach wurde dies allerdings zunehmend problematisch, da diese Trennung durch Verbote durchgesetzt wurden (Schwarze durften z.B. nicht zu Veranstaltungen, wo Weiße sind). Diese Verbote waren nämlich durch die von Weißen geprägte Politik bestimmt, und somit war die Rassentrennung eine erneute Benachteiligung der schwarzen Bevölkerung. Dies mache ich daran fest, da die Trennung keinesfalls gerecht verlief - Es wurde nicht gesagt, dass die Weißen nicht zu den Schwarzen durften, sondern, dass die Schwarzen nicht zu den Weißen durften. Nicht die Weißen hatten extra Toiletten, auf die sie gehen mussten, sondern die Schwarzen. Die Schwarzen wurden wie Aussetzige und nicht wie vollwertige Mitglieder der Gesellschaft behandelt. Der Supreme Court erkannte dies teilweise bei seinem Urteil zur Rassentrennung an den Schulen, aber auf die Idee, dass sich Schwarze nicht nur wegen der Rassentrennung an den Schulen „minderwertig“ fühlen, kamen sie nicht. Das ist für mich nicht verständlich und kann nur darauf zurückgeführt werden, dass die Weißen die Schwarzen zu diesem Zeitpunkt noch nicht als gleich angesehen haben und ein grundlegender Rassismus in der Gesellschaft herrschte.

Doch der Civil Rights Act änderte alles, oder? Ich denke, durch den Civil Rights Act ist viel passiert. Die Schwarzen waren nun wirklich den Weißen rechtlich gleichgestellt, da die Rassentrennung abgeschafft war. Außerdem hatten die Schwarzen durch schwarze Fürkämpfer wie Martin Luther King auch den Glauben, als Schwarze etwas erreichen zu können. Jedoch war durch den Civil Rights Act natürlich nicht alles von einem Moment auf den anderen anders. Laut einem Bericht des Journalisten Leo Wieland, waren auch 1997 noch Strukturen der Rassentrennung zu erkennen. Die Schwarzen und Weißen gehen zwar nun auf eine Schule, trennen sich aber trotzdem in den Pausen und hängen eher mit „Ihresgleichen“ ab. Außerdem seien die schwarzen Schüler deutlich rebellionsfreudiger als die Weißen. Dies hat meiner Meinung nach einen signifikanten Grund: Die Traumata, die z.B. Vorfahren durch Sklaverei oder durch Rassentrennung erfahren haben, wurden weitervererbt. Denn Traumata können einerseits genetisch weitervererbt werden oder andererseits durch Verhaltensmuster übertragen werden: Hat die Mutter beispielsweise eine starke Abneigung gegen Weiße, ist es wahrscheinlich, dass auch das Kind diese haben wird. Dies liegt daran, dass der Mensch von Geburt an ein Nachahmer ist und somit Verhaltensmuster der Eltern übernimmt, womit eine Abneigung oder ein Rebellionsgedanke über Generationen vererbt werden kann. Doch das Gleiche trifft auch auf die Weißen zu: Nicht unbedingt in Bezug auf Traumata, aber wenn auch hier die Mutter eine starke Abneigung gegen Schwarze hat, ist es wahrscheinlich, dass auch das Kind diese haben wird. Somit gibt es immer noch eine nicht überwundene indirekte Trennung der Rassen.

Abschließend kann ich festhalten, dass die Sklaverei ein so schweres Verbrechen war, dass sie sogar bis 1997 (eigentlich bis heute) noch ihre Spuren in der Gesellschaft hinterlassen hat. Und auch die Rassentrennung hat die amerikanische Gesellschaft negativ geprägt. Die Rassenfrage ist zwar geklärt und Schwarze haben zunehmend mehr Rechte, aber die vollständige Integration der Schwarzen in die amerikanische Gesellschaft ist noch nicht abschließend gelungen.

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