Lessing, Gotthold Ephraim - Nathan der Weise (Monolog Tempelherr 3. Aufzug, 8. Auftritt)

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Referat

„Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing (Inhaltsangabe, bis dritter Aufzug, achter Auftritt)

Das Drama „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing, uraufgeführt im Jahre 1779, spielt in der Zeit des dritten Kreuzzuges während eines Waffenstillstandes in Jerusalem. In dem Stück wird die misstrauische und teilweise feindselige Haltung der Angehörigen der großen Weltreligionen - Christentum, Judentum und Islam - gegenüber den Angehörigen der jeweiligen anderen Religionsgemeinschaften thematisiert. Im folgenden Text wird der Inhalt bis einschließlich des dritten Aufzuges, achter Auftritt zusammengefasst.

Zu Beginn des Dramas erfährt Nathan, der von einer langen Reise zurückgekehrt ist, dass seine geliebte Tochter Recha bei einem Brand beinahe ums Leben kam. Sie wurde aber von einem jungen Tempelherren, der Curd von Stauffen heißt, gerettet. Da dieser zuvor vom Sultan Saladin begnadigt wurde, sieht Nathan die Rettung als ein Wunder. Nathan möchte sich für die Rettung bedanken, aber der Tempelherr lehnt alles ab, da er den Dank als Christ für die Rettung einer Jüdin nicht annehmen möchte. Nach einem Gespräch mit Nathan lässt Curd seine Vorurteile gegenüber Juden fallen und schließlich werden sie Freunde. Danach sucht der Tempelherr Recha in Nathans Hause, indem sie sich ebenfalls für die Rettung bedankt. Dieser verlässt das Haus aber zügig, um ihren Vater beim Sultan zu treffen. Er geht mit dem Gefühl, mehr für sie zu empfinden, als er es sollte. Er führt ein Selbstgespräch, während er auf Nathan wartet.

Monolog des jungen Tempelherrn (Vers 2111 bis 2159, 3. Aufzug, 8. Auftritt)

Dieser Monolog des jungen Tempelherrn findet sich in den Versen 2111 bis 2159 (dritter Aufzug, achter Auftritt). Im Folgenden wird er genauer analysiert und interpretiert. Aufgrund seiner Gefühle gegenüber Recha haben sich zwei Komplikationen gebildet, die er in diesem Auftritt rechtfertigt. Gegen Ende hat sich sein Weltbild verändert.

Das Drama ist in einem Blankvers mit einem reimlosen fünfhebigen Jambus verfasst, dies gibt dem Text ein festes Gerüst. Sprachlich auffällig sind häufige Sprecherwechsel mitten im Vers. Außerdem ist zu beachten, dass alle handelnden Charaktere, egal welchen Standes, in einer gehobenen Sprache sprechen, welche zur damaligen Zeit üblicher war als heute. Der Schwerpunkt des Dramas liegt auf den Dialogen, denn es gibt wenige Regieanweisungen. Zudem ist eine natürliche Sprache vorzufinden, denn es gibt viele Fragen, aber auch Ausrufe, Wortwiederholungen und Pausen. Im Text finden sich ebenfalls sprachliche Bilder und rhetorische Fragen, was auf einen konstruierten Text hinweist.

Das Selbstgespräch des Tempelherrn findet unter Palmen in der Nähe des Klosters statt. „[M]it sich selbst kämpfend“ deutet darauf hin, dass ihn direkt am Anfang des Geschehens etwas beschäftigt. (Regieanweisung) Zu Beginn „mag [er] nicht näher wissen, [w]as in [ihm] vorgeht“ (V. 2113f.), was deutlich macht, dass er noch nicht eingestehen will, dass er Recha liebt. Er fühlt sich überrollt von den Gefühlen für Recha, da „der Streich zu schnell [g]efallen [war]“ (V. 2117f.), aber er sieht ein, was er für sie fühlt. Seine Gefühle werden mit „ich litt“ (V. 1223) beschrieben und er fühlt ich „an sie verstrickt, in sie verwebt zu sein“ (V. 1225): Daraus kann man schließen, dass er Recha liebt. Die Liebe zu ihr wird auch durch die Aussage „Von ihr getrennt [z]u leben, ist [ihm] ganz undenkbar“ verdeutlicht. Schließlich gesteht er ein, dass „der Christ das Juden Mädchen freilich [liebt] (V. 2130f). Doch durch diese Erkenntnis ergeben sich zwei Komplikationen. Dass er überhaupt „liebt“ (V. 2130) stellt das erste Problem dar, da es gegen seinen Glauben spricht und er ein Keuschheitsgelübde abgelegt hat. Aber auch, dass „der Christ das Judenmädchen [liebt]“ (V.2131f) ist sehr problematisch. Es ist gegen seinen Glauben, ein Judenmädchen zu lieben, da sie nicht der gleichen Religion angehört. Er muss sich also mit der Frage beschäftigen, wie er beides vereinen kann. In seiner Sicht ist er den Gelübden und seinem Orden nicht mehr verpflichtet (vgl. V. 2140ff.) und kann Recha lieben, da er vom Sultan begnadigt wurde (V.2136ff.). Dies macht ihn zu einen neuen Menschen mit einem neuen Kopf (V. 2139), da er „Saladins Gefangene[r]“ ist. Das heißt, er distanziert sich von seinem Orden und hinterfragt seinen Glauben.

Ohne jegliche Zustimmung ist er sich aber noch nicht sicher mit seiner Entscheidung, er holt sich diese von seinem Vater: „sein Beispiel bürget mir für seinen Beifall“ (V.2151f.), daraus lässt sich erkennen, dass ihm die Meinung seines Vaters wichtig ist. Ihm liegt aber auch etwas an Nathan (vgl V. 1253), was verdeutlicht, dass er Nathan auf dieselbe Ebene, wie seinen Vater stellt.

Der Monolog beinhaltet viele Pausen, was zeigt, dass der Tempelherr überlegen muss, was er jetzt wirklich sagt oder was nicht. Dadurch entstehen auch Gedankensprünge. Auch Wortwiederholungen geben das Gefühl der Unsicherheit des Tempelherrn. Der Auftritt macht klar, dass die Meinung anderer unter der eigenen Meinung stehen sollte, da man auf sich selbst hören soll. Der junge Tempelherr hat immer nur auf „andere“ gehört, also seinem Glauben oder auch Orden und hat sich jetzt zu einem „neuen Kopf“ entwickelt, welches sich davon distanziert. Die Folge davon ist, dass er nun glücklicher ist und mit Recha zusammen sein kann. Man sollte also lieber eine eigene Meinung besitzen und auf sich selbst hören.

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