Sozialräumliche Differenzierung in Potsdam Babelsberg
Milieumodell
Das Milieumodell zeigt die Vielschichtigkeit in der Bevölkerung und differenziert sie nach ihrer sozialen Lage und ihrer Grundorientierung. So ergeben sich Gruppen gleich gesinnter Menschen, dessen Befindlichkeiten, Werte, Lebensziele, Lebensstile und soziale Hintergründe ähnlich sind. Je höher ein Milieu in dem Modell dargestellt wird, desto gehobener ist die Stellung in der Gesellschaft. Je weiter rechts, desto moderner ist die Grundorientierung.
Das Modell differenziert derzeit in zehn Milieus. Das konservativ etablierte Milieu folgt einer strikten Ethik und hat einen Verantwortungs- und Führungsanspruch. Die Mitglieder dieser Milieus sehnen sich nach Ordnung und Balance und machen Zehn Prozent der deutschen Bevölkerung aus. Das liberal intellektuelle Milieu macht sieben Prozent der deutschen Bevölkerung aus und verkörpert die aufgeklärte Bildungselite. Sie haben eine kritische Weltsicht und vertreten eine liberale Grundhaltung. Die Performer sind die Leistungselite, die sich nach Effizienz sehnt und globalökomisch denkt. Diese sieben Prozent der Bevölkerung haben eine hohe Affinität für IT und Technik. Die Expeditive ist zwar leistungsorientiert hat aber kein klassisches Karrieredenken. Sie machen sechs Prozent der Bevölkerung, denken global und sind meist noch relativ jung. Sie werden als Elite der Zukunft bezeichnet. Das adaptiv pragmatische Milieu macht neun Prozent der Bevölkerung aus und verkörpert die moderne junge Mitte. Sie denken realistisch sind zielstrebig und ausgeschlossen, außerdem haben sie ein großes Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Die Bürgerliche Mitte ist mit 14 Prozent ebenfalls leistungsorientiert, zudem kommt aber der dringliche Wunsch nach Etablierung und die wachsende Abstiegsangst. Das sozial ökologische Milieu ist mit seinen sieben Prozent politisch klar links einzuordnen. Ökologische und soziale Themen sind für sie besonders wichtig. Des Weiteren legen sie Wert auf politische Korrektheit und Vielfalt. Drei Milieus sind der Unterschicht zuzuordnen. Die Traditionellen, mit 15 Prozent, sind generell älter und möchten Sicherheit und Ordnung. Sie sind sparsam und fühlen sich zunehmend abgehängt. Die Prekären machen sieben Prozent der Bevölkerung aus und bemühen sich um Teilhabe. Sie wollen den Anschluss an den Konsum der Mitte halten, aber werden sozial benachteiligt und haben Erfahrung mit Ausgrenzung. Die Hedonisten sind mit 15 Prozent eines der größten Milieus. Sie leben unbekümmert im hier und jetzt und sehnen sich nach Erlebnissen. Sie sind spontan und brechen aus den Zwängen des Alltags aus. Das Modell zeigt auch Überschneidungen der Milieus. Die Übergänge sind also fließend.
Die Einordnung in die Milieus ermöglicht Voraussagen darüber wer welche Partei wählt, welche Zeitung liest und welche Inhalte im Internet konsumiert. Dadurch könne Parteien, Zeitungen, oder digitale Firmen einschätzen, welche Inhalte sie anbieten müssen, um bestimmte Bevölkerungsgruppen zu erreichen.
