Fontane, Theodor - Mathilde Möhring (Inhaltsangabe, Charaktere)

Schlagwörter:
Theodor Fontane, Inhaltsangabe, Was macht Mathilde Möhring zu einer modernen Frau?, Referat, Hausaufgabe, Fontane, Theodor - Mathilde Möhring (Inhaltsangabe, Charaktere)
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Referat

„Mathilde Möhring“ von Theodor Fontane

Gliederung / Inhalt

Der Roman Mathilde Möhring gehört zu den wichtigsten Texten aus Theodor Fontanes Nachlass. Erste Entwürfe und die erste Niederschrift sind 1891 entstanden; zwischen Herbst 1895 und Frühjahr 1896 nahm sich Fontane die Überarbeitung vor. Das Werk blieb unvollendet und wurde postum von Josef Ettlinger 1906 erstmals veröffentlicht. 1969 folgte eine zweite Fassung von Gotthard Erler, 2008 schließlich legte Gabriele Radecke eine dritte Textfassung vor. Der Roman besteht aus 17 Kapiteln, wobei die Kapitel 9 bis 11 in die Abschnitte a und b unterteilt sind. Die Handlung spielt zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs zwischen Oktober 1888 und Oktober 1890.

Über den Autor:

Henri Theodore (Theodor) Fontane wurde am 30. Dezember 1819 in Neuruppin geboren. Er verstarb am 20. September 1898 in Berlin. Fontane war ein Apotheker und großer deutscher Schriftsteller. Fontane gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des poetischen Realismus.

  • geboren am 30.12.1819 in Neuruppin
  • 16.10.1850 Heirat mit Emilie Rouanet-Kummer
  • 10.10.1855 Beginn des 5-jährigen Englandaufenthalts
  • 1865 „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“
  • 1893 „Frau Jenny Treibel“
  • 1896 „Effi Briest“ und „Die Poggenpuhls“
  • 20.09.1898 Tod in Berlin

Fontane arbeitete vermutlich zwischen Januar 1891 und Frühjahr 1896 mit einigen Unterbrechungen an dem Roman „Mathilde Möhring“. Erste Konzeptionen und Entwürfe entstanden im Januar und Februar 1891; die erste Niederschrift fertigte Fontane im Sommer 1891 an, und im Winter 1895 nahm er sich die Überarbeitung vor. Im Frühjahr 1896 brach Fontane die Arbeit dann endgültig ab. Zu einer Veröffentlichung zu Lebzeiten Fontanes kam es nicht mehr. Nach Fontanes Tod blieb die Mathilde-Möhring-Handschrift zunächst unbemerkt im Nachlass liegen, bis sie von seiner Frau Emilie entdeckt und gelesen wurde. Nach der Lektüre notierte diese auf einem Umschlagblatt der Handschrift: „Leider nicht druckfertig. Mit Rührung gelesen 31 Jan 01. Die alte Fontane“. Nach Emilie Fontanes Tod kam es dann zu einer Veröffentlichung. Die Nachlasskommission und vor allem Fontanes jüngster Sohn, der Buchhändler und Verleger Friedrich Fontane, entschieden, den Journalisten und Redakteur Josef Ettlinger mit der Herausgabe des Romans zu beauftragen.

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Mathilde Möhring (Inhaltsangabe)

(verfasst 1898 aber Erstveröffentlichung erst 1906 in der „Gartenlaube“)

Die Titelfigur Mathilde Möhring ist die Tochter eines früh verstorbenen Berliner Exportkaufmanns, die sich zusammen mit ihrer Mutter in kleinbürgerlichen Verhältnissen über Wasser hält, indem sie eines ihrer Zimmer an Studenten vermieten. Als der etwas verbummelte und der schönen Literatur zugeneigte Jura-Student Hugo Großmann bei den Damen Möhring einzieht, wittert Mathilde ihre Chance. Eine Erkrankung Hugos bietet den Anlass zum familiären Anschluss, und der kaum Genesene verlobt sich wie geplant mit Mathilde. Die nimmt daraufhin Hugos Leben in die Hand, treibt ihn systematisch durchs Examen und besorgt ihm anschließend eine Stelle als Bürgermeister in einem Kleinstädtchen in Westpreußen. Dort beginnt sie, mithilfe ihres leicht
regierbaren Ehemanns erfolgreich Politik zu machen.

Doch natürlich kommt es, wie es kommen muss: Der gesundheitlich empfindliche Hugo erkältet sich gleich beim ersten scharfen Wind und kommt mit einer Lungenentzündung nieder. Zwar erholt er sich noch einmal, aber zu Ostern erleidet er aus heiterem Himmel einen Rückfall und stirbt. Mathilde, nur wenig erschüttert, kehrt zu ihrer Mutter nach Berlin zurück und bessert ihreWitwenpension auf, in dem sie Lehrerin wird.

  • Mathilde und ihre Mutter leben nach dem Tod des Vaters in der Georgenstraße in Berlin.
  • Aufgrund ihrer Armut zieht bei ihnen der Student Hugo Grossmann ein.
  • Hugo geht lieber mit seinem Freund Rybinski in das Theater, anstatt für sein Examen zu lernen.
  • Mathilde sieht in Hugo die Chance auf eine bessere Zukunft und pflegt ihn als er 6 Wochen lang an den Masern leidet.
  • Hugo ist von Thildes Fürsorge beeindruckt und stellt fest, dass er sie heiraten möchte.
  • Am 24. Dezember feiern die beiden Verlobung.
  • Hugo besteht nun wegen Mathildes Ehrgeiz seine Prüfung und es ist auch Mathilde die für ihn in der Zeitung eine Annonce für eine Bürgermeisterstelle in Woldenstein findet.
  • Am 24. Juni heiraten Hugo und Mathilde, eine Woche später Umzug nach Woldenstein.
  • Mathildes Ansehen steigt in der Gesellschaft und Hugo wird ein beliebter Bürgermeister.
  • Im Dezember erkrankt Hugo an einer Lungenentzündung und erleidet kurz nach seiner Genesung einen Rückfall der zum Tod führt.
  • Mathilde kehrt zu ihrer Mutter nach Berlin zurück und beginnt ein Lehramtsstudium, dass sie mit Bravour besteht.
  • Am 1. Oktober tritt sie ihre erste Stelle als Lehrerin in Berlin-Nord an.

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Was macht Mathilde Möhring zu einer modernen Frau?

  • Aufstieg in der Gesellschaft durch eigene Kraft, von der Unterschicht bei ihrer Mutter zur oberen Mittelschicht mit Hugo als Bürgermeister.
  • Sie nimmt ihr Leben selbst in die Hand und nützt ihre Chancen.
  • Mathilde dirigiert Hugos Werdegang und bringt ihn bis zum Bürgermeister.
  • Nützt Hugos Schwächen zu ihrem eigenen Vorteil aus, spielt ihm etwas vor.
  • Sie gibt nichts auf Äußerlichkeiten und ist eher sowohl vom Wesen als auch vom Aussehen her ein Mann.
  • Auch nach Hugos Tod bleibt sie selbstbewusst und besteht ihr Examen als Lehrerin.

Fazit:

Mathilde Möhring ist die vielleicht erste Moderne Frau in der Literatur wenn auch unperfekt und mit vielen Fehlern.

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Geschichtlicher Hintergrund:

Frauen durften damals:

  • nicht wählen
  • nur Lehrerin oder Erzieherin werden

Frauen waren:

  • unterbezahlt
  • unmündig
  • nur als „Frau eines Mannes“ akzeptiert

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Absicht Fontanes:

  • Es geht in „Mathilde Möhring“ um den sozialen Aufstieg an sich.
  • Novelle als Spiegel für die spießbürgerliche Gesellschaft (vor allem die Mutter)
  • Seine Frauenfiguren haben immer einen starken Charakter und einen „Knacks“
    (Vergleich zu „Frau Jenny Treibel“).
  • Lobt das Verhalten Mathildes nicht in den Himmel, aber verurteilt Hugos unentschlossenes Verhalten auch nicht → Zwielicht.

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Personen

Hauptpersonen:

Mathilde Möhring

  • Mehr männliche als weibliche Fähigkeiten: tüchtig, zielstrebig, praktisch, fleißig, stark, die männliche Initiative und eine Abneigung gegen das Nichtstun.
  • Es fehlen typische, klischeehafte Eigenschaften wie Schönheit, Sensibilität, Emotionalität. Äußerlich unscheinbar, durchschnittlich.
  • Georgenstraße 19, in der Nähe der Friedrichstraße. Vermietet ist Rechnungsrat Schulze. Vater von Mathilde ist gestorben, war Buchhalter.
  • Zu Beginn scheint sie brav, kleinbürgerlich, bieder und langweilig zu sein.
  • Im Laufe der Handlung gewinnt sie neue Qualitäten. Sie fällt durch ihre Klugheit und Besonnenheit auf, hat eine gute Menschenkenntnis und gewinnt leicht die Menschen, egal welchen Standes, für sich. Sie begeistert auf individuelle Art und Weise.
  • Sie hat immer einen Plan und ein Ziel. Kontrolliert auch in der Ehe mit Hugo Großmann alles und verbietet ihn dazu, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
  • Lebt zu Beginn mit ihrer Mutter allein in einer unscheinbaren, armen Gegend in Berlin. Kleinbürgertum. Verdient Geld durch Handarbeit und Aushilfsjobs. Pflegt die Mutter und sich selbst, lebt für das Arbeiten und die Mutter.
  • Zieht später mit Hugo auf ein Dorf, er wird Bürgermeister. Sie steigt im Gesellschaftsstand auf.
  • „Das Untre, das Niedre. Daneben gibt es aber auch etwas, das ist das Höhere. Und sieh, wer das hat, der kann auch das Schwache stark machen. Lange vor hält es wohl nich, aber es kommt doch, es ist doch da.“ Mathilde zur Mutter. Sie meint sich selbst mit dem Höheren, sieht aber ein, dass sie Hugo nicht vollkommen steuern kann. Sie will ihm eigentlich helfen, nutzt ihn letzten Endes aber vor allem aus.

Nebencharaktere

Mutter Möhring

  • typische Spießbürgerin
  • Möhrings sind relativ arm, es gibt Setzen und Bratkartoffeln nur zu besonderen Anlässen.
  • Adjektive wie dick symbolisieren für sie Schönheit, weil man so zeigt, „was man hat.“
  • Ängstlich, misstraut der Tochter und anderen Menschen, hinterfragt prinzipiell alles Neue, hat immer Bedenken. Mathilde bestimmt dennoch auch hier, was geschieht und scheut keiner Widerworte (trotz klassischer Superiorität der Elternfigur in der Beziehung).
  • Denkt immer an den eigenen finanziellen Vorteil, Überleben ist das A und O.
  • Mit einem liegt sie so gut wie immer richtig; dem Unglück. Sie ahnt stets, wenn Unglück naht.

Hugo Großmann

  • Ist mehr Frau als Mann, entspricht mehr dem Träumer als dem Arbeiter.
  • Er ist ansehnlich, schwach, kränkliche Natur, hochgebildet, faul, träumerisch, idealistisch.
  • Manchmal kindlich naiv, will es bequem haben. Sein Studium interessiert ihn nicht sonderlich, alles plätschert vor sich hin.
  • Nicht konfliktfähig, kann Mathilde Argumenten nichts entgegensetzen. Beugt sich kampflos ihrer dominanten Rolle, lässt sich führen. Genießt die Verantwortungsabgabe, weniger eigene Entscheidungen müssen getroffen werden, sie entscheidet für ihn mit. → Mehr Zeit für seine verträumten Gedanken und seine Literatur.
  • Sein Beamtenleben als Bürgermeister widerspricht seiner inneren Natur. Er geht daran zugrunde. „Ihm ist bewusst, dass er zur der Gruppe der Dekadenten gehört, die das Leben aus eigener Kraft nicht meistern können.“ (Sekundärliteratur).
  • Ist von Mathilde enttäuscht. Er erkennt, dass sie ihm in den Flitterwochen nur etwas vorgespielt hat, und in Wahrheit kein mensch für Sinnlichkeit und Liebe ist. Er fühlt sich verraten und geht auch daran kaputt. Er erkennt, dass sie ihn für die eigenen Zwecke ausgenutzt hat.

Hans Rybinski

  • Hans ist Hugos „alter ego“, er macht all das, was Hugo auch gerne machen würde.
  • Er verkörpert Kultur, Kunst und Ästhetik. Auch der Name seiner Freundin „Bella“ ist ein Hinweis auf diese „künstlerische Sphäre“. Er hat ein erfülltes Leben als Künstler.

Die alte Runtschen

  • Einäugig, hässlich, alt. → Gleicht einer Hexe, vor der Hugo Angst hat.
  • Arbeitet für die Möhrings —> unterste Gesellschaftsschicht.

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Kurze Zusammenfassung in einem Video

Dieses Video wurde auf YouTube veröffentlicht.

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