Zumthor, Peter - Therme Vals (Werkanalyse)

Schlagwörter:
Peter Zumthor, Schweiz, Referat, Hausaufgabe, Zumthor, Peter - Therme Vals (Werkanalyse)
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Therme Vals - Werkanalyse - KS2.1

Beim ersten Blick auf die Therme überwiegen die Gegensätze zwischen den kalten Farben des Steins, der düsteren Räume und minimalistischen Einrichtung sowie den großen Fenstern und teils weiten Räumen.

Die Therme Vals, welche in dem Alpendorf Vals, im Kanton Graubünden in der Schweiz steht, wurde von Peter Zumthor geplant und gebaut. Zumthor wurde 1943 in der Schweiz geboren und ist ein international bekannter Architekt und ehemaliger Denkmalpfleger. Er gewann den Architekturwettbewerb, der für das Gebäude ausgeschrieben wurde und nach vier Jahren Planungsphase und zwei Jahren Bauzeit (1990 - 1996) war die Therme 1996 fertiggestellt.

Aufgabe Zumthors war, eine Therme zu bauen, welche an das benachbarte Hotel angeschlossen ist, diesem jedoch nicht den schönen Blick auf die Schweizer Alpen verbauen würde. Um dies zu verhindern, ist das Gebäude teilweise parallel zum Hang in den Berg eingelassen und besitzt ein mit Rasen bepflanztes Dach, welches die Therme von oben gut tarnt. Dadurch verhält sie sich von außen eher unauffällig und ruhig in ihrer Umgebung obwohl sie sich stark von den traditionellen Bauten der Region unterscheidet.

Um in das Bad zu gelangen, muss man zuerst durch den Berg, da der einzige Weg hinein ein langer unterirdischer Gang vom Hotel aus ist. Der Innenraum besteht aus zwei Geschossen und ist in der Art eines geometrischen Höhlensystems aufgebaut, wobei er auf der Bergseite eher eng gestaltet ist und zur Talseite hin immer weiter und offener wird. Die starke geometrische Prägung kommt durch die stets präzise geschnittenen und massiven Steinblöcke, welche den kontinuierlichen Innenraum bestimmen. Im Untergeschoss der Therme befinden sich Therapieräume sowie die Haustechnik. Als Besucher kommt man als erstes an den Umkleidekabinen vorbei und dann zu einer langen, dafür flachen Treppe, welche einen in Richtung des Innenbades führt. Vom Ende der Treppe aus kann man den Blick auf die Berge aus einem der vielen Fenster genießen und sich von dort aus frei in der Therme bewegen. Zu erkunden sind der von vier Seiten begehbare Innenpool, der Außenpool, neben dem sich eine Terrasse befindet, ein kleinerer kalter Pool, sowie verschiedene Ruhe- und Massageräume. Die beiden großen Schwimmbäder sind von fünf Meter hohen Wänden umgeben und haben gemeinsam, dass sie beide ungewöhnliche Formen haben und sich dadurch gut in den kontinuierlichen Raum einfügen. An manchen Stellen werden die sonst durchgehenden Wände von Wasserrohren durchstoßen, aus denen Wasser läuft, welches an den Wänden rote Eisenablagerungen hinterlässt.

Auch Innen- und Außenraum fügen sich scheinbar zu einem Raum zusammen, was teilweise durch die großen und bewusst platzierten Fenster an der Talseite kommt. Die Fenster lassen den Besucher einen guten Blick auf die Berge haben und verbinden so den Innenraum mit der Umwelt. Der Außenraum ist durch eine übergroße Messingtür zu betreten. Genau platzierte Schlitze und kleine Luken in der Decke, lassen Tageslicht in die sonst eher dunklen Räume fallen und ergeben so an einigen Stellen Lichtschaupiele an Wänden und auf dem Boden. Diese Lichter kompensieren an manchen Stellen, dass in der Therme auf dekorative Elemente fast komplett verzichtet wurde.

Peter Zumthor entschied sich bewusst für die Verwendung eines bestimmten Steins als Baumaterial: Es wurde hauptsächlich mit dem regionalen Gestein Gneis gearbeitet, welches im Valser Tal abgebaut wird. Für die großen Steinblöcke wurden Schichten von Gneisplatten genau übereinander gestapelt. Der Stein hat außen eine sehr glatte, samtartig wirkende Oberfläche und wurde für Fußboden und Wand gleichzeitig genutzt.

Die Therme Vals ist so konzipiert, eine sinnliche Erfahrung mit den Elementen und durch alle Sinne hervorzurufen. Bei ihrer Planung wurden die geologischen und topografischen Gegebenheiten miteinbezogen und spiegeln sich im fertigen Gebäude wieder.

Peter Zumthor selbst ordnet sich keiner spezifischen Architekturströmung der Moderne zu, jedoch könnte man ihn als Anhänger des Minimalismus zählen, was in der Therme Vals sehr gut durch den Verzicht auf dekorative Elemente zur Geltung kommt. Zudem könnte man ihn aufgrund seines starken regionalen Bezugs bei der Materialwahl und Bauart auch dem kritischen Regionalismus zuordnen.

Durch den regionalen Gneis macht er das Gebäude zu einem Teil des Berges ohne naturähnliche Formen einzunehmen. Die durchgehende Verwendung des Steins erschafft außerdem eine Atmosphäre der Stimmigkeit in der Therme.

Zumthor arbeitete für das Bad mit einfachen geometrischen Formen und glatten Oberflächen. Dies ist typisch für ihn und lässt das Gebäude als harmonisches Ganzes auf den Betrachter wirken. Die Therme soll für Besucher ein Erlebnis für alle Sinne sein, weshalb er zum Beispiel für den Tastsinn außer mit Stein noch mit Leder, Mahagoniholz und Messing arbeitete und den Riechsinn mit einem Blütenbad ansprechen wollte.

Die als Raumkontinuum konzipierte Badeebene soll durch geplante Licht und Wasserspiegelungen, die verschiedenen Wassertemperaturen und durch das Zusammenspiel von Wasser und Stein beruhigend wirken. Ruhe ist allgemein für den Architekten sehr wichtig. Durch die Fenster, die gezielt nur in die Natur zeigen und dadurch, dass die Therme in den Berg eingebaut ist, wird diese Ruhe verstärkt. Hören kann man also nur das Plätschern des Wassers. Zumthor orientierte sich für die Therme an der römischen und orientalischen Badekultur, die die entspannte Reinigung des Körpers in den Vordergrund stellen. Er entschied sich also bewusst gegen ein Spaßbad und für einen Ort der Ruhe und Entspannung, mit einem besonderen Verhältnis zur ursprünglichen Kraft und dem geologischen Material der umliegenden Berglandschaft.

Ein weiteres Motiv ist die wiederholte Gegenüberstellung von Menschlichem und Natürlichem. Dies sieht man zum Beispiel in der einfachen, geometrischen Form der Therme, die jedoch wiederum zur Hälfte in den Berg eingebaut ist und so fast in ihm verschwindet. Durch diese Gegenüberstellung macht er auf die Grenzen des menschlichen Daseins aufmerksam.

Zumthor ist es wichtig, dass seine Gebäude Unikate sind und nur an der Stelle funktionieren, an der sie sich auch befinden. Dies ist ihm mit der Therme Vals gelungen, welche ein spannendes Zusammenspiel ihrer Form und ihres Materials mit der Umgebung erschafft.

Folgende Referate könnten Dich ebenfalls interessieren:

Die nachfolgenden Dokumente passen thematisch zu dem von Dir aufgerufenen Referat:

Zurück