Schiller, Friedrich - Kabale und Liebe (Inhalt, Personen, zentrale Themen)

Schlagwörter:
Friedrich Schiller, Dramentheoretische Aspekte, Inhaltsangabe, Personen, Charaktere, Aufbau des Dramas, Zentrale Themen, Referat, Hausaufgabe, Schiller, Friedrich - Kabale und Liebe (Inhalt, Personen, zentrale Themen)
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Referat

Kabale und Liebe

Kabale und Liebe ist ein fünfteiliges Stück des deutschen Dramatikers Friedrich Schiller (1759-1805). Es war sein drittes Stück. Es zeigt, wie Kabalen und ihre Intrigen die Liebe zwischen Ferdinand von Walter, dem Sohn eines Adligen, und Luise Miller, der Tochter eines Mittelständlers, zerstören.

Ferdinand ist Major und Sohn von Präsident von Walter, einem hochrangigen Adligen an einem deutschen Herzogshof, während Luise Miller die Tochter eines bürgerlichen Musikers ist. Das Paar verliebt sich ineinander, aber die Väter beider Seiten sagen ihnen, sie sollen ihre Affäre beenden. Der Präsident möchte sogar seinen eigenen Einfluss ausbauen, indem er seinen Sohn Ferdinand mit Lady Milford, der Geliebten des Herzogs, vermählt. Ferdinand rebelliert jedoch gegen den Plan seines Vaters und versucht, Luise zu überreden, mit ihm durchzubrennen. Der Präsident und sein Sekretär Wurm (Ferdinands Rivale) haben einen heimtückischen Plan und verhaften Luises Eltern ohne Grund. Luise erklärt in einem Liebesbrief an die Hofmarschall von Kalb, dass sie nur durch den Tod die Freigabe ihrer Eltern erhalten kann. Luise ist auch gezwungen, einen Eid auf Gott zu leisten, um zu erklären, dass sie diesen Brief (der ihr tatsächlich aufgezwungen wurde) aus freiem Willen geschrieben hat. Dieser Brief ist an Ferdinand durchgesickert und ruft in ihm Eifersucht und Verzweiflung hervor.

Luise versucht, sich durch Selbstmord von ihrem Eid zu befreien, vor Ferdinand zu sterben und die Unschuld ihrer Liebe wiederherzustellen, aber ihr Vater setzt dem ein Ende, indem er massiven moralischen und religiösen Druck auf das Paar ausübt. Das bedeutet, dass sie nur Schweigen und die Lüge hat, die der Eid erfordert, um den Anklagen gegen sie entgegenzuwirken. Luise wird durch den Tod von ihrer Geheimhaltung befreit, enthüllt die Intrige zu Ferdinand und vergibt ihm, und Ferdinand streckt seine Hand zu seinem Vater im Moment seines Todes aus, was der Präsident als Vergebung seines Sohnes interpretiert.

In einer Nebenhandlung wird Lady Milford in einer Position zwischen Mittel- und Oberschicht gezeigt, die in Ferdinand verliebt ist. Sie ist mit Luises purer und einfacher Liebe zu Ferdinand konfrontiert. Trotz Lady Milfords Liebe zu ihm sind sie auf Heirat und Rückzug aus der Welt des Hofes bedacht.

Kabale: Intrige [Handlungsstrategie, mit der Menschen versuchen anderen Schaden zuzufügen oder sie gegeneinander aufzuhetzen]

bürgerliche Welt: Moral, Tugend, Religion, Ehrlichkeit, Rechtschaffenheit, Abgrenzung vom Adel, Wahrnehmung von Personen über materielle Werte hinaus, Emanzipation der Frau

höfische Welt: Intrige, Skrupellosigkeit, Unrecht, Schande, fühlen sich überlegen, Wahrnehmung von Personen auf materieller Ebene (Reichtum bestimmt Macht & Ansehen), Frau als reines „Geschlechtwesen“ (soll lediglich dem Mann gefallen), prunkvoller Lebensstil auf Kosten des Bürgertums

Kabale und Liebe: Dramentheoretische Aspekte

  • Mischform zwischen offenem und geschlossenem Drama

Bürgerliches Trauerspiel:

  • zur Zeit der Aufklärung
  • Bürger als Protagonisten
  • Vermittlung bürgerlicher Wertvorstellungen
  • Kritik am Adel
  • Ausdruck bürgerlichen Selbstbewusstseins, aber auch kritische Sicht des Bürgertums
  • Theater als Moralinstanz:
    • Vorführung von Tugenden und Lasten
    • Moralisch-aufklärerische Belehrung des Menschen
    • positive Wirkung auf die Gesellschaft
    • Verbindung von Vergnügen und Bildung

Mögliche Vergleichsaspekte:

  • Motivvergleiche:
    • bedrohte Liebe mit Shakespeares Stück „Romeo und Julia“
    • Vater-Sohn-Konflikt mit den Texten Kafkas
  • Vergleich der Dramenkonzeption:
    • mit einem Drama der Aufklärung „Nathan der Weise“
    • mit anderen bürgerlichen Trauerspielen „Emilia Galotti“
    • mit einem Drama des epischen Theaters „Der gute Mensch von Sezuan“
  • „Kabale und Liebe“ und „Faserland“
    • Generationskonflikt
    • Konflikt und Kritik an der Gesellschaft
    • Identitätssuche

Inhalt:

  • Ende 18. Jahrhundert
  • Ferdinand von Walter (junger Adliger) verliebt sich in Luise Miller (Bürgertum)
    → gehören unterschiedlichen Ständen an
  • Liebe stößt auf Widerstand
  1. Luises Vater (einfacher Musikant): verweigert Zustimmung, glaubt nicht an die Liebe Ferdinands, fürchtet Ruf seiner Familie
  2. Ferdinands Vater (Präsident): versucht Beziehung zu beenden, Ferdinand soll Lady Milford heiraten um Einfluss der Familie am Hof zu sichern, Hilfe vom Sekretär Wurm
  • erster Versuch die Liebenden zu trennen scheitert
  • Wurm überlegt sich Intrige („Kabale“)
    • Druckausübung auf Luise, damit sie falschen Liebesbrief an dritte Person schreibt, mit dem Ferdinand eifersüchtig gemacht wird
    • Schweigegelübde
    • Ferdinand lebt für Liebe zu Luise
    • Luise fühlt sich an bürgerliche Werte gebunden, Zweifel an Beziehung, lehnt gemeinsames Fliehen ab
  • Ferdinands Gefühle schlagen in Hass und Rachegefühle um
  • Ferdinand vergiftet sich und Luise, die ihn im Sterben über die Kabale aufklärt und ihm und seinem Vater vergibt
  • bevor Ferdinand stirbt, verzeiht er seinem Vater

Personen:

Entwicklung des Verhältnisses von Ferdinand und Luise:

  • Luise ordnet sich Ferdinand und seinen Vorstellungen von Liebe unter, Luise fürchtet Bedrohung von außen (unsicher)
  • Ferdinand will mit Luise fliehen, Luise verzichtet aus pflichtbewusstsein, Misstrauen von Ferdinand, Ende der Beziehung, unterschiedliche Werte, abweichende Vorstellungen von Liebe
  • Ferdinand vergiftet Luise und sich selbst, Luise eröffnet ihm die Intrige und vergibt ihm, Ferdinand verzeiht seinem Vater, Ferdinand ordnet sich Luises religiösen Vorstellungen unter

Ferdinand von Wallter:

  • Adel
  • Sohn des Präsidenten
  • hoher militärischer Rang (Major)
  • kritische Einstellung gegenüber dem höfischen Leben
  • Sturm und Drang: Infragestellung der herrschenden politischen und sozialen Ordnung, Kritik: politisch-philosophische Ideen der Aufklärung
  • fühlt sich dem Ideal der Gleichheit aller verpflichtet
  • Sturm und Drang: Intensivität & Leidenschaft, „Schwärmer“, Streben nach persönlichem Glück und innerer Zufriedenheit → Vater-Sohn-Konflikt (lehnt Amtsführung ab)
  • Liebe zu Luise → Verstoß gegen Standesschranken, väterliche Ordnung
  • Besitzanspruch an Luise; tötet sie aus Eifersucht
  • weist Lady Milford zurück
  • schwankende Gemütszustände
  • Verblendung, Träumer → lebt mehr in Träumen als in der Realität
  • emotional
  • Tatendrang, schnell packende Wut, ausdrucksstarke Sprache, Aufgewühltheit, Leidenschaft
  • Sturm und Drang: adeliger Repräsentant neuer aufgeklärter Ideale, Emotionalität, Aufbegehren gegen die Welt, Tatendrang, Missachtung von Vorurteilen und Normen, Liebesabsolutismus: lässt sich von Intriganten des Hofes lenken, duldet keine anderen Verpflichtungen neben der Liebe (Konflikt mit Luise) Streben nach Freiheit/Träume

Luise Miller:

  • 16-jährige Bürgertochter
  • lebt bei ihren Eltern
  • unverheiratet, ohne Anstellung, wenig Bildung
  • religiöse Erziehung des Vaters
  • liebt Ferdinand, vertröstet sich auf gemeinsames Leben im Jenseits (kann nicht an Gelingen der Liebe glauben)
  • zurückhaltend, ängstlich → tritt Höhergestellten selbstbewusst &entschlossen gegenüber
  • realistisch
  • standesbewusst, problembewusst, vernünftig
  • Repräsentant der neuen aufgeklärten Generation
  • fühlt sich neben der Liebe an weiter Verpflichtungen gebunden (Familie, Vater, Ordnung)
  • innere Zerissenheit, Leiden
  • moralische Tugendhaftigkeit
  • will nicht fliehen: rücksichtsvoll, vernünftig, skrupelhaft
  • Glauben an eine durch die Väter repräsentierte göttliche Ordnung
  • Einschränkung ihrer Handlungsfreiheit

Präsident von Walter:

  • adelig, Machtmensch, dominant, legt viel Wert auf guten Ruf/Ehre
  • alleinstehend, autoritärer Vater von Ferdinand
  • an der Spitze des Fürstentums, nach der Herzog der mächtigste Mann
  • durch Attentat an Vorgänger an seine Macht gelangt
  • Missbrauch der Macht (Entführung Luises Eltern) → eigennützig
  • keine Orientierung an Werten und Normen
  • Ausübung Intrigen, Lügen und Einflussnahmen am Hof
  • möchte seine Machtposition weitervererben
  • drängt auf Heirat mit Lady Milford, macht Heirat ohne sein Wissen öffentlich
  • arbeitet privat & beruflich mit gleichen Mitteln (Intrigen)
  • Verächter bürgerlicher Konzepte (Liebesheirat, Treue, Tugend)
  • hält Beziehung von Ferdinand und Luise für eine Affäre
  • gehobene Sprache (Adel)
  • Verhalten zu Wurm und von Kalb: Schwanken zwischen Freundlichkeit und Spott
  • Schiller kritisiert mit dieser Figur: absolutistische Herrschaft, adelige Wertvorstellungen, beide Väter mischen sich in das Leben ihrer Kinder ein

Lady Milford:

  • Geliebte/Mätresse des Herzogs → luxuriöses Leben
  • ehrgeizig, selbstbewusst, Willensstärke, Zeilstrebigkeit
  • innere Leere, Zerissenheit → Emotionalität
  • verachtet höfische Gesellschaft
  • leidenschaftliche Liebe zu Ferdinand, würde für ihre Liebe alles tun
  • zeigt Anteilnahme am Schicksal anderer Menschen, auch niedrigeren Standes
  • ihre List führt zur Hofkabale, hinterlistig, Intrigantin
  • Repräsentantin der Aufklärung
  • menschlicher Umgang mit Untertanen
  • wendet sich schließlich von Reichtum und Macht ab → wählt bürgerliches Ideal

Vater Miller:

  • Bürgertum
  • Familienoberhaupt, fordert Hoeheitsgewalt
  • Stadtmusikant, gibt gegen Bezahlung Musikunterricht
  • Kleinbürger → leben in einfachen Verhältnissen
  • Unterschiede zwische Adel und Bürgertum sind unüberbrückbar
  • Abgrenzung vom Adel und dessen Wertvorstellungen
  • bescheiden, tugendhaft, geistige Beschränktheit
  • unerschrocken
  • sieht seinen Stand über dem Adel
  • Frau ist unterwürfig
  • inniges Verhältnis zu Luise (Dominanz und Fürsorge)
  • Sorge um Ruf und Ansehen → Luise kann innerhalb des Bürgertums jeden heiraten, sperrt sich gegen Hochzeit mit Ferdinand (Adel)
  • sieht sich als Vertreter der göttlichen Ordnung
  • unbeschränkter Besitzanspruch auf Luise ( ist von ihr emotional und wirtschaftl. Abhängig)
  • lässt Luise keine Entscheidungsfreiheit
  • Repräsentant der alten Generation

Millerin:

  • zuständig für Haushalt
  • unterstützt Beziehung Luises zu Ferdinand (fühlt sich davon geehrt → mögliche materielle Vorteile)
  • Wunsch nach sozialem Aufstieg
  • geringerer Stellenwert bei Luise als der Vater
  • Konflikt mit Vater wegen Zukunft der Tochter
  • vorlaut

Hofmarschall von Kalb:

  • adeliger Abstammung
  • oberster Verwalter des fürstlichen Haushalts
  • verdankt seinen Aufstieg dem Präsidenten → war mit in Mordanschlag verwickelt
  • geht ihm darum, seinem Gegenüber seine Wichtigkeit am Hofe zu verdeutlichen
  • furchtsam, unterwürfig

Wurm:

  • Privatsekretär des Präsidenten
  • stößt bei Mitmenschen auf Ablehnung
  • Schleimer
  • Intrigant, manipulativ, hinterlistig
  • Menschenkenner
  • zwischen Bürgertum und Adel
  • unterwürfig
  • begehrt Luise als Ehefrau → keine Zustimmung der Millers; unerwiderte Liebe
  • nach Äußerem, Namen und Verhalten → Bösewicht des Stücks
  • moralische Gleichgültigkeit
  • Schiller: steht für die Problematik des sozialen Aufsteigers, der in beiden Welten lebt

Aufbau eines Dramas:

  • linearer Handlungsverlauf
  • Wechsel zwischen Spiel der beiden Liebenden und dem Gegenspiel der Intriganten
  • Szenen haben festen Platz in der Gesamtkomposition, nicht austauschbar
  • ausgelöst durch Konflikt am Anfang → Handlung läuft auf ein bestimmtes Ziel hinaus
  • „Zieldrama“
  • eng begrenzte Zeitspanne
  • aristotelische Forderung: Einheitlichkeit des Ortes, erfüllt
  • pyramidaler Aufbau

Akt 1: Exposition: Vorstellung bürgerlicher u. Adeliger Schauplätze, dramatischer Konflikt kündigt sich an
Akt 2: Steigende Handlung/Steigerung: steigende Handlung mit erregendem Moment (Katastase), Situation verschärft sich
Akt 3: Höhepunkt/Wendepunkt: Klimax,
Akt 4: Fallende Handlung mit retardierenden Momenten: fallende Handlung mit hinhaltenden Momenten, Handlung verlangsamt sich, um in einer Phase der höchsten Spannung auf die bevorstehende Katastrophe hinzuarbeiten
Akt 5: Katastrophe

Zentrale Themen:

  • Ständekonflikte
  • Kritik am Adel
    • Mätressenwesen
    • Machtübernahme durch kriminelle Machenschaften
    • Gleichgültigkeit
    • Missachten elementarer Menschenrechte (Verkauf von Landeskindern)
  • Kritik am Bürgertum
    • alter Wertvorstellungen gelten mehr als Liebe und Gefühle
  • Spannungsfeld zwischen der jungen Generation und der Generation der Eltern
  • Aufklärung ↔ Sturm und Drang
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