Grundstrukturen des DDR-Staates
Marxismus/Leninismus als Staatsideologie
- DDR versteht sich selbst als ersten „sozialistischer Staat deutscher Nation“ (Staat der „Arbeiter und Bauern“ = Proletariat)
- Klassenkampf, sozialistische Weltrevolution im Verbund mit den anderen sozialistischen Staaten als Ziel Ideologische Ausrichtung von Schule, Universitäten und Wissenschaft nach den Lehren von Marx, Lenin (und Stalin)
- ideologische Frontstellung gegen „imperialistische Staaten“ (NATO), Faschismus und Kapitalismus und „degenerierte bürgerliche Gesellschaft“ als ideologische Feindbilder
Politische Macht konzentriert in einer Partei
- SED als „Partei neuen Typs“
- Parteigliederungen und Massenorganisationen (z.B. FDJ, DTSB und FDGB) kontrollieren Staat, Wirtschaft, Gesellschaft und Kulturleben
- Demokratischer Zentralismus
- Leitung der Partei:
- Zentralkomitee (ZK) und
- Politbüro analog zur KPSDU
- W. Ulbricht, Stoph W. Honecker
- SED als Rekrutierungsbasis für staatstreue Führungskräfte
- „Partei-Funktionäre“ in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
- Kaderabteilungen zur planmäßigen Heranbildung von Eliten
- Überwachung und Bespitzelung der Bürger (Stasi)
Zentrale sozialistische Planwirtschaft
- Staats- bzw. Kollektiveigentum an Produktionsmitteln (Enteignungen und Kollektivierungen nach 1945 in Industrie, Banken und Landwirtchaft)
- Neue Organisationsformen der Produktion: LPG, VEB
- Bürokratische Steuerung des Wirtschaftsprozesses durch zentrale Pläne des Staates:
- Volkswirtschaftspläne für Verbrauch, Investition, Produktion, Materialbeschaffung, Qualität, Arbeitseinsätze (Arbeitsnormen)
- Planerfüllung als oberstes Ziel wirtschaftl. Handelns
- Kampagnen zur Erhöhung der Arbeitsproduktivität
- Einkommenszuweisung durch den Staat (Höhe der Löhne und Gehälter)
Enge Bindung an die Sowjetunion
- politisch:
- Freundschafts- und Beistandspakte, Analogie in den politischen Systemen, DDR als Satellitenstaat im „Ostblock“
- Eingeschränkte außenpolitische Handlungsmöglichkeit (Breschnew-Doktrin)
- wirtschaftlich:
- ab 1950 Mitglied im RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe = COMECON)
- Außenhandelsbeziehungen der DDR über 70% in UdSSR und sozialistische Länder)
- militärisch:
- 1955 Beitritt der DDR in den „Warschauer Pakt“ Volksarmee der DDR mit engen Bindungen an die „Rote Armee“ der UdSSR