Hollunder, Gerda - Über die Verrohung der Gesellschaft (Erörterung)

Schlagwörter:
normatives Argument, Gerda Hollunder, Kommentar, Textgebundene Erörterung, Analyse der Argumentationsstruktur, Kritische Stellungnahme, Strukturierte Textwiedergabe, Referat, Hausaufgabe, Hollunder, Gerda - Über die Verrohung der Gesellschaft (Erörterung)
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Referat

Über die Verrohung der Gesellschaft - Von Gerda Hollunder

Das gesellschaftliche Klima ist rauer geworden. Diese Metapher begleitet uns seit langem, seit die wirtschaftlichen Verteilungskämpfe schärfer wurden und seit sehr viele Menschen sie am eigenen Leib spüren. Ist die Gesellschaft deswegen nun...

(Der vollständige Artikel ist auf http://www.deutschlandradiokultur.de/ zu finden)

Gliederung:

  1. Einleitung
    1. Autorin: Gerda Hollunder
    2. Titel: „Über die Verrohung der Gesellschaft“
    3. Textart: Kommentar
    4. Quelle: Deutschlandradio vom 29.11.2006
      http://www.deutschlandradiokultur.de/
    5. Thema: zunehmende Gewalt in unserer Gesellschaft
    6. Absicht: Der Leser soll diese gesellschaftliche Entgleisung nicht länger so hinnehmen.
  2. Strukturierte Textwiedergabe
    1. Zusammenfassung des Inhalts und
    2. Argumentationsverlauf
    • Zu Beginn des Textes stellt Gerda Hollunder die These auf, dass das gesellschaftl. Klima rauer geworden sei und fragt, wie es dazu gekommen ist.
    • Sie beobachtet zwar, dass die Kriminalstatistik dies nicht zeige, stellt aber fest, dass die meisten deutschen Bürger es so empfinden
    • Die Autorin behauptet, wir würden den politischen Terror verurteilen, aber nicht verstehen
    • Diese Behauptung unterstützt sie mit einem Beispiel, dass nur für Kleinigkeiten geschlagen, verletzt und getötet werde
    • Wieder fragt sie sich, was mit der Gesellschaft und vor allem mit dem Frieden passiere
    • Sie beantwortet die Frage selbst und kritisiert die Gewalt in den Medien
    • Allerdings räumt sie ein, die Nachrichten seien nicht die Verursacher der Gewalt
    • Gerda Hollunder behauptet, dass die Gewalt weder von brutalen Spielen noch von den Medien komme, sondern durch die vielen Freiheiten in Deutschland
    • Sie warnt davor, niemandem zu verletzen, wenn er es nicht selber erleben möchte
    • Deshalb behauptet die Autorin, dass wir neue Regeln und Verträge brauchen, um das Miteinander besser gestalten zu können
    • Sie erläutert, dass wir einfach lernen müssten, unseren Verstand zu gebrauchen
  3. Analyse der Argumentationsstruktur
    1. Hauptthese: das gesellschaftliche Klima ist rauer geworden
    2. Argumentationstypen
      1. Normatives Argument Z.10 (jeder empfindet so –> man fühlt sich angesprochen)
      2. Faktenargument „Die Kriminalstatistik“ –> fehlender Beleg (Z.9)
      3. Normatives Argument Z.32 (durch die viele Freiheit, kommen viele Ausländer ins Land und bringen ihre Sitten mit)
      4. Argument ad baculum Z.38 (das Miteinander stirbt bei der vielen Gewalt aus -> Befürchtung wird vergrößert)
      5. Veranschaulichung: Bedrohung bürgerlicher Normalität (Z.17), Internet, brutale Spiele, Familien, Lehrern (Z.27-28)
      6. Wirkung auf den Leser: Gerda Hollunder macht klar, dass die Gesellschaft ohne innere Stabilität und ohne verbindliche Regeln zerreißen wird (Bsp. Gentechnik, Umwelt, Umgang der Menschen untereinander)
    3. Argumentationsaufbau: Argumentationskette
    4. Beweiskraft: nicht sehr beweiskräftig, da sie stark auf das schon vorhandene Wissen setzt
    5. Argumentationsverbindung
    6. argumentative Strategie: Verallgemeinerung
  4. Kritische Stellungnahme: Nicht nur die Gewalt in unserer Gesellschaft nimmt zu, sondern auch das Miteinanderumgehen in unserer Gesellschaft wird immer schlechter.
    1. Mit zunehmendem Konsum von brutalen Filmen und PC-Spielen steigt die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen an
    2. Sind die Medien/kommerzieller Voyerismus an allem Schuld?
    3. Aufklärung: Was du nicht willst, was man dir tut, das füge auch keinem anderen zu (Z.35)
    4. Jeder muss lernen, vernünftig zu handeln.
  5. Schluss: In der Gesellschaft muss etwas getan werden, sonst wird sich die Lage zunehmend verschlechtern

Textgebundene Erörterung

Die Autorin Gerda Hollunder will mit ihrem Kommentar „Über die Verrohung der Gesellschaft“, der am 29.11.2006 im Deutschlandradio erschienen ist und über die zunehmende Gewalt in unserer Gesellschaft berichtet, dem Leser verdeutlichen, dass jeder einzelne von uns lernen muss, seinen Verstand zu nutzen, um das Klima unserer Gesellschaft wieder zu bessern.

Zu Beginn des Textes stellt Gerda Hollunder die These auf, das gesellschaftliche Klima sei rauer geworden und fragt, wieso das überhaupt geschehen konnte. Sie beobachtet zwar, dass die Kriminalstatistik dies so nicht zeige, stellt aber fest, dass die meisten deutschen Bürger es so empfinden. Die Autorin behauptet, wir würden den politischen Terror verurteilen, aber nicht verstehen. Diese Behauptung unterstützt sie mit dem Beispiel, dass nur für Kleinigkeiten geschlagen, verletzt und getötet werde. Wieder fragt sie sich, was mit der Gesellschaft und vor allem dem Frieden passiere. Sie gibt sich selber die Antwort und kritisiert die Gewalt in den Medien. Allerdings räumt sie ein, die Nachrichten seien nicht die Verursacher der Gewalt. Gerda Hollunder behauptet, dass die Gewalt weder von brutalen Spielen noch von den Medien komme, sondern vor allem durch die vielen Freiheiten in Deutschland. Sie warnt, dass niemand jemand anderem etwas zufügen sollte, wenn er es nicht auch selber erleben möchte.

Deshalb behauptet die Autorin, dass wir neue Regeln in unserer Gesellschaft benötigen. Diese neuen Regeln sollen das Miteinander besser gestalten. Letzlich erläutert sie, dass wir einfach lernen müssten, unseren Verstand zu gebrauchen.

Mit Hilfe diesem Kommentars, in dem Gerda Hollunder ihre Meinung äußert (z.B. „Ich nenne sie“ (Z.29), legt sie ihre These, die Gesellschaft solle lernen mit Verstand und Vernunft aus der selbst herbeigeführten Entgrenzung des Verhaltens eine Eingrenzung zu schaffen, argumentativ dar. Zu Beginn des Kommentars lässt sich ein normatives Pro-Argument finden, in dem die Autorin jeden von uns, der Gewalt im weiteren Sinne erlebt hat, anspricht und so uns von ihrem Standpunkt überzeugen will (Z.10). Bei dem zweiten Argument, nur wegen Kleinigkeiten werde getreten, geschlagen oder geschossen (Z.16-20), handelt es sich ebenfalls um ein normatives Argument, da auch hier wieder auf die allgemeine Bekanntheit gesetzt wird. Gerda Hollunder untermauert ihre These mit dem Vergleich der Verrohung der Gesellschaft mit einem Musikstück eines „vielstimmigen Konzert“ (Z.29). Durch diese Art Argumentationstyp wird der Leser zum Nachdenken angeregt, da hier die Aussage des Textes nicht sofort eindeutig ist. Im folgenden Argument wird durch den normativen Stil wieder der Leser direkt angesprochen, denn jeder kennt die Grundregel „Was du nicht willst, das man dir tut, füg auch keinem anderen zu“ (Z.35).

Zuletzt hat sie noch ein Argument ad baculum eingesetzt, denn die Befürchtung des Lesers, die Gesellschaft könne durch die ständige Gewalt zerreißen (Z.38), wird hier weiter verstärkt. Sie hat zur Unterstützung iher These in dieser Argumentationskette, die stark auf die Rationalität und Emotionalität abzielt,nur Pro-Argumente angebracht, wobei man beachten muss, dass sie zu Beginn ihres Textes ein Kontra-Faktenargument anwendet, in dem die Autorin darauf hinweist, die Kriminalstatistik zeige, die Gewaltbereitschaft in Deutschland habe nicht zugenommen (Z.9), allerdings fehlt hier der Beweis und sagt deshalb eigentlich nicht viel aus. Die Textargumente sind generell nicht sehr überzeugend, da die Autorin keine handfesten Beweise liefert, sondern darauf abzielt, dass sie jeder mit etwas Verstand nachvollziehen kann. Da der Text unser Gefühl verstärken soll, ist er manipulierend, sodass wir ihrer These zustimmen.

Dies ist ihr auch teilweise gelungen, denn ich gebe ihr Recht, dass die Gewalt an Schulen zunimmt (Z.10), denn man hört ja immer wieder von Fällen, in dem ein Schüler einen Amoklauf durchführt, allerdings bin ich jedoch der Ansicht, dass hierfür die Gewalt in den Medien schuld ist. Die Autorin behauptet hingegen, die Medien rufe sie nicht hervor (Z.24). Ich bin allerdings durchaus der Meinung, dass Gewalt im Fernsehen viele negative Auswirkung hat. Brutalität wird durch die Medien verherrlicht, sei es durch eine Hintergrundmusik im Film oder durch den Anblick einer netten Nachrichtensprecherin mit freundlicher Stimme. Selbst wenn einige Vorfälle grausam sind, schaffen die Medien es nicht, es auch wirklich so zu vermitteln. Genauso wie die Medien, sind aber auch die, wie von Gerda Hollunder erwähnt, brutalen Computerspiele (Z.27) hierfür mit verantwortlich. Man sieht bei jüngeren Schülern öfter, dass sie ähnliche Gebärden machen wie im Spiel, wie etwa das Schießen auf Mitmenschen. Generell muss ich der Feststellung, man stelle keine Toten aus (Z.51), teilweise widersprechen, da der Tod etwas ist, was die Menschen lernen müssen zu akzeptieren, aber völlig falsch ist, dies mit dem Krieg in Afghanistan zu vergleichen (Z.50 f), da dies lebende Menschen sind, die Zukunftspläne haben. Die Gesellschaft muss lernen ihren Verstand einzusetzen. Die Grundregel „Was du nicht willst, was man dir tu, füg auch keinem anderen zu“ (Z.35) lernen schon Kinder im Kindergarten. Und auch Erwachsene sollten diese Regel im miteinander jederzeit beherzigen.

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass nicht nur die Gewalt in unserer Ego-Gesellschaft zunimmt, sondern auch das Miteinander geht verloren. Immer weniger Menschen sind hilfsbereit, weil sie nur an sich denken und für Fremde keine Zeit opfern wollen, denn „Zeit ist Geld“. Natürlich gibt es auch sehr positive Gegenbeispiele (z.B. gute Klassengemeinschaften).

Die Menschen haben das Gespür dafür verloren, was wirklich wichtig ist. Sie orientieren sich nur noch am Reichtum und materiellen Dingen. Viele frühere Kulturen, in denen das genauso war (z.B. im römischen Reich), haben sich durch Krieg selbst zerstört. Doch die Menschheit lernt leider nichts aus ihrer Geschichte. Der Respekt vor einem Menschenleben ist nicht mehr Maß aller Dinge. Aber gerade deshalb sollten wir uns von Gewalt jeder Art fernhalten und immer versuchen, uns mit Worten zu wehren. Außer man wird direkt bedroht, dann ist Selbstverteidigung auch in Form von eingesetzter Gewalt durchaus zu akzeptieren. Wenn wir nicht lernen unseren Verstand einzusetzen, wird es unserer Gesellschaft so ergehen wie einst dem römischen Reich und die Menschheit wird ausgerottet. Die Veränderung der Gesellschaft, nicht mehr alles in materiellen Dingen zu messen, muss in der Erziehung unserer Kinder beginnen.

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