Portugal - ein europäischer Staat im Westen der iberischen Halbinsel

Schlagwörter:
Vegetation, Geomorphologie, Klima, Wirtschaft, Rohstoffe, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus, Referat, Hausaufgabe, Portugal - ein europäischer Staat im Westen der iberischen Halbinsel
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Referat

Portugal

Portugal bildet mit Spanien die iberische Halbinsel. Diese befindet sich südwestlich von Europa und ist zum größten Teil vom Atlantischen Ozean umgeben. Sie grenzt nur im Osten von Spanien an Frankreich. Portugal ist im Verhältnis zu Spanien und Deutschland ein kleines Land. Mit der Fläche von 92270 Quadratkilometern und 9 Mio. 823 Tausend Einwohnern würde es gerade mal ein Viertel unserer Bundesrepublik Deutschland ausfüllen. Trotzdem ist es sehr interessant mehr über die Portugiesische Republik zu erfahren.

Wie kommt Portugal eigentlich zu seinem Namen? Nun, der Name stammt von zwei Städten ab. Porto und Cale. Allerdings existiert von diesen beiden nur noch Porto. Die Hauptstadt Portugals ist Lissabon mit seinen eine Million und 836 tausend Einwohnern. Es leben allerdings nur durchschnittlich 36 % der Bevölkerung in Städten. Der größte Teil der Bevölkerung sind Pendler, die auf dem Land leben und jeden Tag in die Städte zur Arbeit fahren. Allerdings gibt es auch Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote liegt in Portugal bei 4,4 %. Das ist aber um einiges weniger als in Deutschland, das eine Arbeitslosenquote von ca. 10 % hat.

Portugals Bodenschätze Wolfram, Kupfer, Marmor und Pyrit ( ein Gestein das hauptsächlich für die Produktion von Schwefelsäure benutzt wird ) befinden sich hauptsächlich im Süden des Landes. Exportiert werden sie allerdings nicht, sondern hauptsächlich werden Maschinen, Papierwaren, Kork und Textilien an Deutschland und die USA exportiert. Die bekanntesten und wichtigsten Städte sind neben Lissabon im Süden auch Faro ebenfalls in Süden und Porto im Westen. Das bekannteste Gebirge ist die Serra da Estrêla mit der gleichzeitig höchsten Erhebung Portugals, dem Malhao mit 1991 m. Unsere Zugspitze ist dagegen mit 2962 m wesentlich höher.

Zu Portugal gehören ebenfalls die Azoren im Atlantischen Ozean und die Inseln Madeira vor der marokkanischen Küste, sowie Macao. Macao ist eine Überseeprovinz in Südchina. Portugals Einwohner haben eine Lebenserwartung von durchschnittlich 68 Jahren bei den Männern und 75 Jahren bei den Frauen. In unserem Land werden Männer durchschnittlich 71 und Frauen ca. 78 Jahre alt. Das Bevölkerungswachstum liegt in der Bundesrepublik bei 0,4 % und bei den Portugiesen bei 0,8 %. Der Großteil der Portugiesischen Bevölkerung sind, wie wir Deutschen, Christen.

Die meisten und gleichzeitig größten Städte liegen an Kreuzungen großer Handelsstraßen, großen Flüssen und der Atlantikküste. Sie entstanden schon vor mehreren hundert Jahren als kleine Dörfer und wurden immer weiter ausgebaut. Mittlerweile sind aus den kleinen Dörfern Industrie und Ballungsgebiete entstanden.


Vegetation:
Die Vegetation spiegelt die klimatischen Unterschiede deutlich wieder. So ist im Gegensatz zu den übrigen Ländern im Mittelmeerraum im Norden von Portugal auch in den Sommermonaten eine üppig blühende Pflanzenwelt anzutreffen. Hier sieht man laubabwerfende Baumarten wie Buchen und Eichen. Im mittleren Portugal wachsen stattdessen meistens Kiefern und die bis nahe zu Immergrüne Eiche. Im südlichen Teil des Landes gedeihen neben Pinien auch Eukalyptusbäume. Aufgrund des hohen Alters der Kulturlandschaft existiert die natürliche Vegetation nur noch in den Gebirgen. An der Stelle der abgeholzten Wälder sind im Norden Erikaheiden, im Süden die Maccaie getreten.

Größere Tiere gibt es in Portugal eher selten, da sie durch die Jagd so gut wie ausgerottet wurden. Greifvögel, Kleinwild und vor allem Reptilien sind dagegen noch sehr häufig anzutreffen. Zu den in Portugal lebenden Raubtieren gehören der Wolf, der Luchs, der Waschbär und verschiedene Marderarten; bemerkenswert sind auch die Schleichkatzenarten wie die Ginsterkatze. Auffallende Arten der Vogelwelt sind neben mehreren Adler- und Geierarten auch Rosaflamingos, Bienenfresser und Wiedehopfe. Zu den dort beheimateten Reptilien gehören neben verschieden Schlangenarten wie zum Beispiel die Nattern und Vipern auch Geckos und das europäische Chamäleon. An der Küste leben außerdem auch noch Meeresschildkröten, die aber sehr vom Aussterben bedroht sind.


Geomorphologie
Portugals Fläche ist hauptsächlich durch drei verschiedene Landschaftstypen geprägt.

  1. Die Flachen Ebenen, die hauptsächlich als Ackerland genutzt werden,
  2. die Mittelgebirge der Algarve und des Estremadura und
  3. das Scheitelgebirge Serra da Estrêla, das vom Südwesten, von der Küste bis fast zur östlichen Grenze im Südosten verläuft.

Die wichtigsten Flüsse sind der Tejo, mit einer Gesamtlänge von etwa 1007 Kilometern, von denen 280 Kilometer durch Portugal fließen, der Douro, der die Beirra vom Tas-os-Montes und Portugal von Osten nach Westen auf einer Länge von 320 Kilometern durchläuft, und der Guadiana , der die Ostgrenze Portugals im unteren viertel markiert und 818 Kilometer lang ist und der Minho der einen Teil der Nordgrenze Portugals bildet. Alle diese Flüsse fließen in den Atlantischen Ozean.

In der Serra da Estrêla liegt auch der höchste Punkt des Festlandes, der Malhao mit 1991 m. Die Landschaft des Estremadura liegt direkt an der Küste und erstreckt sich von Lissabon bis zum Fluss Tejo und zum Douro. Es bildet einen schmalen Streifen von Hochplateaus deren sumpfiger Boden für eine intensiv Land - und Forstwirtschaft genutzt wird. Der Boden ist lehmig, Kalkhaltig und sehr Nährstoffreich. Das Hügelige Gebiet des Tas-os-Montes liegt ganz im Nordosten des Landes. Diese gebirgige Gegend ist vor allem im Osten über weite Flächen von Gras und Buschland bedeckt. Im Westen wird der Boden hingegen als Anbaufläche für Wein und Mais genutzt. Dieses Gebiet wird durch den Fluss Douro, einem der Hauptflüsse Portugals, von einem weiteren Gebiet, der Beirra getrennt. Ihr Boden ist sehr fruchtbar und sehr kalkhaltig und wird intensiv für den Anbau von verschiedenen Getreidearten und Weinen genutzt. In einigen Teilen ist diese Region stark bewaldet und mit Busch und Graslandschaft überzogen.

Der Tejo trennt das Land in Norden und Süden und bildet mit dem Scheidegebirge (Sa. da Estrêla), die Grenze zwischen Beirra und dem Alentejo. In dieser Gegend, rund um den Fluss kommt es recht häufig zu Erdbeben, wodurch der Stand des Wassers stark beeinflusst wird und stark schwankt. Dieser Landschaftsabschnitt wird von den durch Hügeligen Erhebungen gegliederten Ebenen gezeichnet. Die Senkungen dazwischen bilden mit 120 - 400 Metern über dem Meeresspiegel die Tiefsten Punkte des Landes. Die Täler sind von mehreren kleineren Flussläufen durchzogen. Die Hügelketten sind flach und durch die verschiedenen Wettereinflüsse und die Eruption über die Jahrmillionen zu runden Kuppeln geworden die sich durch den gesamten Süden des Landes ziehen. Da der Boden sehr Kalkhaltig und lehmig ist wird er umso leichter abgetragen. Die Gegend ist hauptsächlich intensiv oder extensiv genutztes Ackerland oder Bewässerungsland. In der Region müssen in weiten Teilen, wegen geringer Regenfälle die Felder meist künstlich bewässert werden, um überhaupt eine gewisse Nutzbarkeit des Bodens zu gewährleisten.

Das algarvische Gebirge ist hauptsächlich durch große Busch-, Gras- und Brachlandbereiche auf der Nordseite, und durch intensiven Obstanbau auf der Südseite der Erhebung geprägt. Besonders Johannisbrotbäume, Feigenbüsche und Mandelbaum Heinen sind hier häufig zu finden.

Das höchste Gebirge ist die Serra da Estrêla, auf Höhe des Tejo. Der Höchste Punkt auf dem Festland Liegt dort und ist 1991 Meter hoch, hingegen liegt der höchste Punkt des Landes auf den Azoren in 2351 Metern Höhe. Ein weiteres Gebirge ist das algarvische Hochland. In dieser Region ist die Küste nicht durch weiße Sandstrände sondern durch steil abfallende Klippen geprägt. Eine weitere Erhebung im Norden des Landes ist das Tas-os-Montes, das von vielen kleineren Flüssen durchzogen ist. Es grenzt im Süden an den Douro.


Klima:
Das Klima variiert stark mit der Höhe der jeweiligen Region. Höhere Temperaturen liegen vor allem im mediterranen Süden vor, die dann zum höher gelegenen Norden hin abfallen. Nördlich des Douro liegt die Jahresmitteltemperatur bei etwa 10°C, in der Mitte Portugals beträgt sie 15,6°C und im Süden des Landes werden 18,3°C erreicht. Hohe Niederschläge verzeichnet der Nordwesten des Landes. Die Gebirge bilden dort eine natürliche Barriere für die Wolken, die der Atlantik herüber treibt. Dort fallen mehr als 1000mm Niederschläge im Jahr. Im östlichen Regenschatten liegen die Werte bei ungefähr 750mm. Im Süden fallen meist nur bis zu 400mm Regen.

Der Süden mit seinen trockenen und heißen Sommern und milden, feuchten Wintern weist ein typisches Mittelmeerklima auf. Der Grund für den Klimaunterschied sind die Hochdruckgebiete über den Azoren. Diese verschieben sich ständig von Norden nach Süden. Im Norden des Landes ist es kühler und regnerischer als im Süden. Der Norden ist stärker den atlantischen Einflüssen ausgesetzt ist. Besonders günstiges Klima haben Küstenregionen, die am Südfuß eines Gebirges liegen, wie z.B. die Algarve.


Schwerpunktthema: Wirtschaft
Portugal ist ein traditionelles Agrarland, das in den letzten Jahren umfassend industrialisiert wurde. Nach Angaben der Weltbank lag Portugal 1992 mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 7450 $ pro Kopf weltweit an 38. Stelle. Innerhalb der EU belegt es vor Griechenland den 14. und somit vorletzten Platz.

Ist Portugal noch heute ein Entwicklungsland?

Vieles erinnert noch heute an ein unterentwickeltes Land:

  • schlechte Infrastruktur,
  • viel Bürokratie,
  • extremes Stadt-Land-Gefälle,
  • starke Abwanderung in die Großstädte (Landflucht),
  • der in Europa größte Unterschied zwischen arm und reich,
  • Slumviertel in und um Lissabon,
  • hohe Analphabetenrate,
  • Kinderarbeit,
  • viele Unfälle am Arbeitsplatz ...

Ursachen von Portugals Unterentwicklung liegen wahrscheinlich weiter zurück als man denkt. Im 15./16. Jahrhundert kamen unermessliche Reichtümer aus den Kolonien nach Portugal (Gold, Gewürze, Rohstoffe). Der Import dieser Reichtümer hatte eine fatale Wirkung auf die Arbeitskultur im Mutterland. Eine Ausbeutung der Kolonien war wesentlich bequemer, als selbst zu produzieren. Portugal beschränkte sich immer mehr darauf, als Händler tätig zu sein und die Waren aus den Kolonien in anderen Ländern bzw. im eigenen Land zu vertreiben. Bald waren die Portugiesen nicht einmal mehr in der Lage, ihren Bedarf an Nahrungsmitteln selbst zu decken.


Rohstoffe
Portugal verfügt über bedeutende Rohstoffreserven: Kalkstein, Wolfram, Marmor, Granit, Pyrit, Zinn, Uran, Kupfer und Gold. Mit seinem Wolframabbau, der vor allem bei Fundão betrieben wird, zählt Portugal schon seit Jahrzehnten zu den größten Wolframproduzenten der Erde. Nach Frankreich und Spanien besitzt Portugal die drittgrößten Uranreserven Westeuropas, die übrigens auch zum Bau der Atombombe von Hiroshima dienten.


Forstwirtschaft
In der Forstwirtschaft sind vor allem die im Süden Portugals häufig zu findenden Korkeichen sehr wichtig. Sie machen Portugal zu einem der größten Korkexporteure. Das Land liefert etwa die Hälfte des derzeitigen Korkbedarfes der Welt (ca. 180.000 Tonnen jährlich). Einer der Hauptabnehmer des portugiesischen Korks ist Deutschland (Fußbodenkork, Flaschenkorken). Korkeichenplantagen, in Kombination mit Getreideanbau oder Weidewirtschaft, findet man vor allem im Alentejo. Die verarbeitenden Fabriken liegen bei Lissabon und im Norden des Landes.

Bei den steigenden Landarbeiterlöhnen und "stabilen" Korkabnahme-preisen der Fabriken, wird es für die Bauern allerdings finanziell immer weniger interessant, die Bäume zu pflegen (beschneiden) und schälen zu lassen. Die Korkeichenwälder werden immer weniger. Große Gebiete liegen jetzt brach und werden immer mehr mit Eukalyptusbäumen aufgeforstet, um den Bedarf der portugiesischen Zellstoffindustrie an schnellwachsendem Holz zu decken. Eine Folge der Aufforstung mit Eukalyptus sind die verheerenden Auswirkungen der jährlichen Waldbrände, die auch ursprünglichen Wald und sogar ganze Naturschutzgebiete vernichten. Pro Jahr gibt es ca. 23.000 Waldbrände in Portugal.

Da Portugal in sehr weiten Gebieten von riesigen Eichen- und Fichten- Wäldern bedeckt ist, ist es verständlich, dass Portugal auch einen großen Teil des Holzes exportiert. Die Holzverarbeitung stellt in Portugal 12 % des BIP, 8 % der Industriearbeitsplätze und 11 % der Exporte; sie ist somit ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor des Landes. Desweiteren ist Portugal einer der weltgrößten Produzenten von Zellstoff. Die Zellstofffirma Portucel ist die größte ihrer Art in Europa.


Landwirtschaft
Portugal ist wegen seines kalkhaltigen Bodens und mit ca. 3000 Sonnenstunden pro Jahr (an der Algarve) gut für die Landwirtschaft geeignet. In der Wirtschaft des Landes macht sie aber nur den 10. Teil aus. Die bestehende Bodenverteilung und die geringe Bildung der portugiesischen Bauern verhindern jedoch größere Erträge. Im Norden herrschen auf Grund der Erbteilung Kleinbetriebe (Minifundien) vor, deren Ertrag oft gerade zur Selbstversorgung ausreicht. Im Süden des Tejo (besonders im Alentejo) findet man große Landgüter, die brachliegen, während die Landarbeiter ohne Arbeit sind.

Die landwirtschaftliche Produktivität Portugals liegt bei allen Getreidesorten zwischen 25 und 33 % der EU-Durchschnittswerte. Dementsprechend ist die portugiesische Landwirtschaft international nicht konkurrenzfähig. Über 50 % des Nahrungsmittelbedarfes muss Portugal importieren. Nur mit Wein, Olivenöl, Schaffleisch, Milch und Roggen versorgt sich das Land selbst.

Die meisten Bauern wissen mit Schädlingsbekämpfungsmitteln und Düngemitteln nicht umzugehen. Viele sind Analphabeten und können nicht einmal die Dosierungsanweisung lesen. Als drittgrößter Weinproduzent der Welt verfügt Portugal (trotz der geringen räumlichen Ausdehnung) über zum Weinanbau hervorragend geeignete Böden. Seit Jahren leiden im Alentejo große Gebiete unter extremer Trockenheit. Durch das Alentejo – Bewässerungsprojekt, wurden viele neue Nutzflächen gebildet und die Ernteerträge deutlich gesteigert. Insgesamt wurde durch dieses Projekt 170.000 h bewässertes Kulturland geschaffen.


Fischerei
Die Seefischerei ist ebenfalls für die Kultur und Wirtschaft Portugals wichtig. Die beiden großen Häfen Lissabon und Porto sind für die Seefischerei eine bedeutende Handelsplattform. Gefangen werden hauptsächlich Thunfisch, Makrelen, Heringe und Sardinen. Sie werden vor Ort weiterverarbeitet und exportiert. Der Fischfang leistet einen wichtigen Beitrag zur Nahrungsmittelversorgung und zum Export.

Auf Grund des hohen Fischkonsums der Bevölkerung und der geringen Produktivität der portugiesischen Flotte ist das Land auch bei der Versorgung mit Fisch in hohem Maße auf Importe angewiesen Die Portugiesen fangen die Thunfische allerdings delfinfreundlich mit Angelhaken.


Industrie
Bis in die 50er Jahre basierte die portugiesische Wirtschaft hauptsächlich auf der Landwirtschaft. Die Hauptstandorte der portugiesischen Industrie konzentrieren sich auf die Region um Porto. Doch auch im Süden des Landes gibt es um Lissabon bedeutende Industrien, obwohl hier der Dienstleistungssektor überwiegt. Kleine und mittlere Unternehmen sind in Portugal besonders in der Textilbranche, Lederverarbeitung und Schuhproduktion zu finden. Größere Betriebe gibt es vor allem in der Schiff- und Maschinenbauindustrie und in der Chemie. 65 % der Industrie liegen in staatlicher Hand.

Neben dem Export von Textilien, Bekleidung, Maschinen, Kork, Portwein, Zellstoff, Holz und Papier und anderen Produkten zu den Handelspartnern Deutschland, Spanien, Frankreich und weiteren europäischen Ländern müssen mehr als 2/3 der gebrauchten Waren aus den Ländern Europas und aus Amerika importiert werden. Die deutsche Industrie exportiert hauptsächlich Straßenfahrzeuge und Maschinen nach Portugal.


Energie
In regenreichen Gebieten wird der Strom vorwiegend durch Wasserkraftwerke erzeugt. Die anderen erneuerbaren Energieträger (Solar etc.) spielen trotz der langen Sonnenscheindauer keine nennenswerte Rolle. Mit dem Anschluss Portugals an die Pipeline Algerien-Spanien soll der Gasverbrauch gefördert werden.


Tourismus
Mittlerweile ist der Tourismus in Portugal ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Er sichert 8 % des Bruttoinlandsproduktes und 300.000 Arbeitsplätze. Über 60 Mio. Übernachtungen werden jährlich von Ausländern getätigt. Besonders begehrte Ziele wegen der alten Strukturen und der alten Stadtkerne sind Porto und die Hafenstadt Lissabon. Umweltprobleme gibt es in Portugal selbst in den großen Städten (noch) nicht. Besonders beliebt ist auch die Algarve wegen der schönen Landschaften und der schönen Sandstrände. 1993 tauschten die Touristen Fremdwährungen im Wert von 673 Billionen Esc in Portugal um, was ca. 6,7 Mrd. DM entspricht.


Die Arbeiter
Die Produktivität in Portugal ist sehr niedrig. In der Textilbranche weist Italien z.B. eine vierfach höhere Produktivität auf. Man sollte jedoch auch bedenken, dass die Maschinen dort im Durchschnitt 4-5 Jahre alt sind, während es die portugiesischen auf 12-15 Jahre bringen. Im übrigen gelten portugiesische Gastarbeiter im Ausland als motiviert und leicht integrierbar.

Mit einer Arbeitslosenquote von ca. 5 % (1999) hat Portugal nach Luxemburg die zweitgeringste Quote innerhalb der EU. Auf Grund der niedrigen Lohnkosten sind die meisten Firmen nicht gezwungen, einschneidende Rationalisierungsmaßnahmen zu ergreifen. So beschäftigt beispielsweise die portugiesische Eisenbahngesellschaft einen enormen Überhang von Arbeitern; alle niveaugleichen Bahnübergänge an Vorortlinien sind noch mit Wärtern besetzt, obwohl die Schranken vollautomatisch funktionieren. Für die Zukunft ist daher mit einer höheren Arbeitslosenquote zu rechnen. Neben den Japanern haben die portugiesischen Arbeiter die längste Arbeitszeit in Industrieländern. Auf vielen Baustellen wird noch immer samstags und selbst sonntags gearbeitet.

Der Anteil an Wissenschaftlern und Ingenieuren pro 1.000 Arbeitnehmern liegt in Portugal bei 1,1 (zum Vergleich Deutschland 5,9; Irland 5,0; EU-Schnitt 4,2), was ein bezeichnendes Bild von der Wertschätzung portugiesischer Unternehmen für Forschung und Entwicklung gibt.


Löhne und Gehälter
Immer noch erhält ein großer Teil der Arbeiter und Arbeiterinnen den staatlich festgelegten Mindestlohn von ca. 500 DM. Der Durchschnittslohn lag 1994 bei 110.000 Esc im Monat, was gerade 1.100 DM entspricht. Wie wenig das ist, wird klar, wenn man den durchschnittlichen Mietpreis für eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Lissabon kennt: etwa 1.000 DM monatlich.


Die Unternehmer
In Portugal fehlt es an gut ausgebildete Managern und Unternehmern. Viele portugiesische Vorgesetzte haben keine ordentliche Ausbildung, haben ihre Position geerbt oder über Beziehungen bekommen und behandeln ihre Arbeiter zum Teil noch wie Leibeigene.


EU-Hilfen
Die hohen EU-Hilfen, die nach Portugal fließen, verschwinden oft - bei der Landwirtschaft kommen gerade mal 20 % der Gelder aus Brüssel an - oder werden von Unternehmen in sinnlose Investitionen gesteckt wie z.B. Maschinen, die niemand bedienen kann. Ohne die Gelder der EU wäre das Bruttoinlandsprodukt/BIP längst nicht so hoch ausgefallen. Nahezu überall in Portugal wird mit EU-Mitteln gebaut. Krankenhäuser, Eisenbahnen, Schulen, Universitäten, Renovierungen von Palästen etc. und Straßen.


Die Zukunft der portugiesischen Wirtschaft
Eine rosige Zukunft wird die portugiesische Wirtschaft nur haben, wenn sie sich auf ihre traditionellen Stärken konzentriert: Kork, Wein, Holzverarbeitung, Keramik, Textilien, Schuhe und Autoindustrie (vor allem Zulieferung von Autoteilen). Zudem müssen unbedingt die bürokratischen Hürden abgebaut werden, die schon manchen ausländischen Investor (z.B. Samsung) veranlasst haben, das Land wieder zu verlassen. Unabdinglich ist auch eine wesentliche Verbesserung der Ausbildungsmöglichkeiten für Portugiesen - die Zeiten, in denen das Land allein über seine billigen Löhnen konkurrenzfähig sein konnte, sind seit der wirtschaftlichen Öffnung zum Osten passé. Ebenso sollte in Kooperation mit internationalen Unternehmen der Forschungsbereich ausgebaut werden.


Fazit:
Portugal, früher Armenhaus Europas, heute ein Land im Aufbruch :

  • Mit der größten Handy-Dichte Europas.
    (1,5 Mio. auf 9 Mio. Einwohner)
  • Mit einer der längsten Brücken Europas
    (Ponte Vasco da Gama über den Tejo mit 17,2 km)
  • Mit der höchsten Wachstumsrate in der EU
    (1997 : Wachstum 4 Prozent)


Aber:

  • Die Schere zwischen arm und reich hat sich weiter geöffnet.
  • Die Bruttomonatsverdienste in der Industrie liegen im Durchschnitt immer noch bei rund 1000 DM
  • Wegen der Landflucht explodieren die Ballungsräume, das Hinterland verödet.
  • Die sozialen Sicherungssysteme sind unterentwickelt. 

 

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