Die Blaupause von Heiner Müller
Schlaflos im Fenster die Nacht
Fragt wozu das Ganze
Weil ich die Antwort nicht weiß
Das Dunkel lässt nicht mit sich reden
Geh ich zurück in den Schlaf
Der Morgen vielleicht weiß es anders
Heiner Müller
Über den Autor:
Heiner Müller wird am 9. Januar 1929 als Sohn eines Verwaltungsangestellten in Eppendorf (Sachsen) geboren. Er arbeitete als Journalist, Dramatiker, Autor, Regisseur und Intendant. 1970-76 betätigte er sich als Dramaturg am "Berliner Ensemble" und 1990-92 war er Präsident der Akademie der Künste in Ost-Berlin/DDR Verheiratet war er mit der Lyrikerin Inge Müller. In der DDR zählte er zu den international umstrittensten Dramatikern.
Insgesamt bekam er 4 Preise und Auszeichnungen und war Mitglied im DDR-Schriftstellerverband. Heiner Müller starb am 30. Dezember 1995 in Berlin an einem Krebsleiden.
Analyse des Gedichtes:
Das Gedicht ist im Präsens und teilweise in der Ich-Perspektive geschrieben. Man kann nicht genau deuten, ob der Erzähler ein Mensch oder ein anderes Wesen verkörpert. Die Verszeilen wiederholen und reimen sich nicht und sind alle nahezu gleichlang. Am Anfang ist das Gedicht negativ beeinflusst, zumindest taucht ein Problem ohne sichtbare Lösung auf. Am Ende existiert allerdings ein Hoffnungsschimmer, der durch die Zeile „Der Morgen vielleicht weiß es anders“ deutlich wird. Das Gedicht scheint etwas zusammenhangslos und kann einen leicht verwirren. Das Dunkel ist als Metapher dargestellt, da es real nicht Sprechen oder Denken könnte, genauso wie die Nacht und der Morgen. Alle drei sind als eigenständig denkende Wesen beschrieben.
Fragen:
- Was ist euer erster Eindruck vom Gedicht?
- Was könnt ihr zur Form sagen (wiederholt sich etwas, Zeit...)?
- Fällt euch etwas Positives/Negatives ein, was euch gefällt bzw. nicht gefällt?
- Was denkt ihr zum Hintergrund des Gedichts?