Flechte - Lebensgemeinschaft aus Pilz und Alge

Schlagwörter:
Gab es vor 100 Jahren Flechten in Hamburg, Flechten, symbiotische Verbindung, Referat, Hausaufgabe, Flechte - Lebensgemeinschaft aus Pilz und Alge
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Referat

Gab es vor 100 Jahren Flechten in Hamburg?

Um ca. 1880 waren die als Indikatorflechten bekannten Strauch-, Blattflechten weit verbreitet. Daraus lässt sich folgern, dass die Luftverschmutzung in den letzten 100 Jahren mehr oder weniger kontinuierlich zugenommen hat. Mit Beginn der Industrialisierung begann gleichzeitig auch das Aussterben verschiedener Flechtenarten. Dieser Selektionsprozess dauerte bis Mitte der 50 Jahre an. Da kristallisierten sich einige Überlebenskünstler heraus. Die Hypogymnia zählt zu Ihnen, sie ist mit als eine der wenigen Flechten durchgehend vorhanden. Das ist wahrscheinlich, darauf zurück zuführen das sie sich den erhörten CO 2 und SO 2 Emissionen angepasst hat. Sie hat sich angepasst in dem sie die Stoffe nicht mehr aufnimmt, sie zerlegt oder sie zu einem Eiweiß bindet.

Mit der Zeit haben sich Flechtenwüsten gebildet in denen man keine Flechte mehr antrifft. Von den 50er Jahren bis 1994 ist die Flechtensituation kontinuierlich schlechter geworden. Heute, 1997, erkennt man schon wieder eine Besserung. In der Innenstadt gibt es eine Pionierzone mit Hypogymnia. Das lässt sich folgern dass die aus unserem Stadtbild fast gänzlich verschwundene Hypogymnia sich nun wieder ansiedelt, Sie hat scheinbar aus der hohen Schadstoffbelastung einen Nutzen ziehen können. Von der Innenstadt erkennt man einen Abfall der Flechtenevolution, der sich im Niendorfer Gehege wieder ansteigend entwickelt. Von der Innenstadt zum Niendorfer Gehege hin ist die Schadstoffbelastung scheinbar höher. Es kann sein das von den Emissionsquellen die Schadstoffe durch den Wind über dieses Gebiet hinweg ziehen und so die Anpassung an diese Umweltbedingungen noch nicht bewerkstelligt wurden. Es wird sicher nicht lange dauern bis es soweit ist. Die Flechte hat sicher eine gute Zukunft, da die Schadstoffbelastung immer geringer wird und ihre Lebensverhältnisse dadurch besser.

 

Was ist eine Flechte und wie funktioniert sie?


Die Flechte ist eine Lebensgemeinschaft aus Pilz und Alge, die in symbiotischer Verbindung leben. Der Pilz stellt Strukturen zur Verfügung, welche die Alge vor dem Austrocknen und anderen widrigen Bedingungen schützt. Im Gegenzug produziert die Alge ein besonderes Kohlenhydrat, das sie ausscheidet, so dass der Pilz es aufnehmen und als Nahrung verwerten kann. Es wurden etwa 15 000 Flechtenarten beschrieben. Man findet sie auf der ganzen Welt, insbesondere in unwirtlichen Lebensräumen und meist auf Felsen, Baumrinden oder unfruchtbarem Boden. Der Fruchtkörper (Thallus) hat eine charakteristische Form: Entsprechend unterscheidet man Krustenflechten, Laubflechten und Strauchflechten. Krustenflechten bestehen meist aus drei Schichten: Die oberste enthält Pilzfasern, die mittlere ist ein Geflecht aus Algenzellen und Pilzfäden, und die unterste bilden Pilzfäden, die in die Unterlage der Flechte eindringen. Laubflechten wie die Hundsflechte bestehen ebenfalls aus drei Schichten. Gestielte Flechten (z. B. die Bartflechte) besitzen einen mittleren Bereich aus locker verschlungenen Pilzfäden, eine Zwischenschicht aus Algenzellen und einen äußeren Bereich aus eng gepackten Pilzfäden. Die Farben der Flechten entstehen durch chemische Substanzen, die ausschließlich von diesen Organismen produziert werden. Der Durchmesser von Flechten liegt zwischen weniger als einem Millimeter und über drei Metern.

Zur Fortpflanzung bilden die meisten Flechten ein Soredium, einen kleinen, knospenartigen Auswuchs, der ein Bündel Pilzfasern und eine oder mehrere Algenzellen enthält. Das Soredium löst sich ab, zerfällt und lässt (unter geeigneten Bedingungen) sofort eine neue Flechte entstehen. Die Alge in einer Flechte kann in der Regel selbständig leben, aber die beteiligten Pilze sind dazu meist nicht in der Lage. Manche Flechten kann man im Labor "herstellen", indem man den Algen- und Pilzbestandteil zunächst getrennt heranzüchtet und dann die beiden Komponenten zusammenfügt. In Polar- und Hochgebirgsregionen dienen Flechten wie die Rentierflechte als Nahrung für Karibus und Rentiere. Die Isländische Flechte, die ebenfalls in kalten und gebirgigen Gegenden zu Hause ist, wird auch zur menschlichen Ernährung verwendet. Eine Art, die in Wüsten lebt und nur schwach an der Unterlage haftet, so dass der Wind sie wegwehen kann, war vielleicht das in der Bibel erwähnte Manna. Auch Farbstoffe kann man aus Flechten gewinnen; Orseille aus der Färberflechte dient als Lebensmittelfarbe und zur Herstellung von Lackmus, das Säuren und Basen anzeigt. Flechten reagieren sehr empfindlich auf Luftverschmutzung, insbesondere auf Autoabgase. Im Frühstadium ihres Lebens vertragen sie kein Blei, und auch andere Schwermetalle führen bei ihnen zu bleibenden Veränderungen.

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