Medizin - die Entwicklung in den Goldenen Zwanzigern

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Vom Lichtmikroskop zum Tunnelrasterelektronenmikroskop, Heilung von Krankheiten, Erfindungen und Entdeckungen, Penicillin, Referat, Hausaufgabe, Medizin - die Entwicklung in den Goldenen Zwanzigern
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Referat

Vom Lichtmikroskop zum Tunnelrasterelektronenmikroskop

  • 1632 –1723 Antoine van Leeuwenhoek
    Entdeckte mit Hilfe selbst konstruierter, einfacher Mikroskope Bakterien, rote Blutkörperchen u.a., ohne deren Bedeutung zu erkennen
  • 1635 – 1703 Robert Hooke
    Konstruierte erste Mikroskope, erreichte bis zu 100fache Vergrößerungen, entdeckte die kleinen luftgefüllten Kammern in Kork und nannte sie „Zellen“
  • 1816 – 1888 Carl Zeiß
  • 1840-1905 Ernst Abbe
  • 1851 - 1935 Otto Schott
    Ernst Abbe war Physikprofessor, Otto Schott Chemiker, die drei Männer gründeten zusammen die Zeiss – Werke in Jena, wo optische Gläser und Geräte hergestellt wurden. Erst als feinmechanische Werkstatt, dann trug Abbe mit seinen Konstruktionsdaten für Mikroskopoptik und Schott mit Spezialgläsern dazu bei.
  • 1843 - 1910 Robert Koch
    Koch ist der Begründer der modernen Bakteriologie, entwickelte dafür wichtige Untersuchungsmethoden, entdeckte u.a. Milzbrandbazillus, Tuberkulosebazillus und den Erreger der Cholera, entwickelte Impfstoffe
  • 1897 – 1969 Max Knoll
  • 1906 – 1988 Ernst Ruska
  • 1907 Manfred von Ardenne
    Knoll und Ruska bauten zusammen das erste Elektronmikroskop (mit magnetischen Linsen). Während Ruska bei der Elektronmikroskopie blieb, baute Knoll das Rasterelektronmikroskop, das Ardenne perfektionierte.
  • 1933 Heinrich Rohrer
  • 1947 Gerd Binnig
    Binnig und Roherer entwickelten zusammen das Tunnelrasterelektronmikroskop, bei der nur die Oberfläche eines Objekts dreidimensional vergrößert werden kann.

 

Medizin und Chemie in den "Goldenen Zwanzigern"

Die Schrecken des ersten Weltkrieges sind vorbei. Die Währungsreform 1923 kann die Inflation ( Geldabwertung ) bremsen. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung bricht sich auch ein neues Lebensgefühl die Bahn. Wissenschaft und Technik befinden sich wieder im Aufschwung und es gibt internationale Anerkennung der deutschen Wissenschaft. Dies äußert sich z. B. darin das deutschen Wissenschaftlern Nobelpreise verliehen werden. Große Leistungen auf dem Gebiet der Chemie vollbrachten in den Zwanzigern z. B. nachfolgende deutsche Persönlichkeiten. Kurt Alder geb. 1902 in Königshütte gest. 1958 in Köln. Er entwickelte mit Otto Paul Diels 1928 die Diels-Alder-Reaktion. Eines der wichtigsten Syntheseverfahren der organischen Chemie. Julius von Braun geb. 1875 in Warschau gest. 1939 in Heidelberg, war von 1921-1935 Professor für Chemie und Direktor des chemischen Institutes der Universität in Frankfurt a.M.. Er arbeitete dort u. a. auf dem Gebiet der synthetischen Chemie. In dieser Zeit wurden eine Vielzahl von chemischen Reaktionen von ihm entdeckt und nach ihm benannt z. B. die Rosenmund-Braun- Arylnitrilsynthese. Sie dient zur Herstellung von Cyanid ( Salz der Blausäure ). Cyanid ist sehr giftig wird aber bei verschiedenen chemischen Herstellprozessen verwendet.
Robert Joachim Wilhelm Feulgen geb. 1884 in Werden (heute Essen) gest. 1955 in Gießen. Er war ab 1923 Professor in Gießen. Ihm gelang 1924 die Anfärbung von Zucker mit fuchsinschwefliger Säure (Feulgen-Färbung). Diese Entdeckung war von großer Bedeutung für die Erkennung der Zellkerne in Gewebeschnitten. (Der DNA-Gehalt im Zellkern färbt sich violett.) Er bewies, dass es eine universelle DNA gibt, weil die Anfärbung nicht spezifisch ist.

Franz Joseph Emil Fischer geb. 1877 in Freiburg, gest. 1947 in München Er war von 1913 bis 1943 Direktor des Kaiser-Wilhelm Instituts für Kohlenforschung in Mühlheim an der Ruhr, und entwickelte dort in den Jahren 1922 - 1926 mit Hans Tropsch die Fischer-Tropsch- Synthese zur Herstellung von Benzin und anderen Kohlenwasserstoffen z.B. Paraffin, eine ölige Flüssigkeit oder in fester Form als Kerzenwachs bekannt. Hans Fischer geb. 1881 in Höchst (gehört heute zu Frankfurth a.M.) gest. in München Er wählte den Freitod. Hans Fischer widmete sich vor allem der systematischen Untersuchung von Farbstoffen. Er synthetisierte den Gallenfarbstoff Bilirubin und 1929 Hämin, einem Blutfarbstoff. Karl Johann Freudenberg geb. 1886 in Weinheim und auch dort 1983 gestorben. Er war ab 1921 Professor in Freiburg, 1922 in Karlsruhe und von 1926-56 in Heidelberg. Er verfasste bedeutende Arbeiten über die Chemie der Polysaccharide (Zucker). Er identifizierte 1921 Cellulose, und klärte dann den chemischen Aufbau von Stärke. Hans August Georg Grimm geb.1897 in Hamburg gest. 1958 in Gautig (bei München). Er war 1924-1928 Professor in Würzburg. In dieser Zeit beschäftigte er sich mit den Eigenschaften anorganischer Wasserstoffverbindungen. Er entwickelte 1925 den Grimmschen Hydridverschiebungssatz. Der besagt in vereinfachter Formulierung, dass Atome durch die Aufnahme von Wasserstoffatomen formal die charakteristischen Eigenschaften, der im PSE rechts von ihnen positionierter Atome annehmen (Aufgrund der gleichen Ladungszahl) Otto Hönigschmidt geb. 1878 in Horowitz (Mittelböhmen) gest. 1945 in München . Er wählte den Freitod. Otto Hönigschmidt war ab 1918 Professor in München. Er bestimmte in den zwanziger Jahren, in jahrelanger Arbeit, zum Teil mit neu-entwickelten Methoden, präzise die Atomgewichte (relative Atommasse) von 47 Elementen. 1930 wurde er Mitglied der Internationalen Atomgewichtskommision.

August Gerhard Jander geb. 1892 in Altdöbern (Kreis Calau) gest.1961 in Berlin Er war ab 1925 Professor in Göttingen. Er befasste sich mit der Herstellung von Filtern und Membranen. Seine Erkenntnisse verfasste er 1929 mit Zakowski in dem Buch "Membranfilter, Cellafilter und Ultrafeinfilter". Das war ein Meilenstein bei den Verfahren zur Trennung feinster Teilchen. Von vielen deutschen Chemikern wurden auch Entdeckungen gemacht, die der Medizin zu Gute kamen. So zum Beispiel: Otto Heinrich Warburg geb. 1883 in Freiburg gest. 1970 in Berlin. Dort führte er Untersuchungen zum chemischen Mechanismus der Zellatmung und der Gärungen durch. Dafür entwickelte er auch spezielle Meßgeräte: z.B. den Warburg-Kolben und das Warburg-Manometer. Dafür erhielt er 1931 den Nobelpreis. Er verfasste in den zwanziger Jahren viele Bücher zu seinen Studien, so 1926 "Über den Stoffwechsel von Tumoren" und 1928 " Über die katalytische Wirkung der lebendigen Substanz" Otto Heinrich Wieland geb. 1877 in Pforzheim gest. 1957 in München. Er war von 1921-1925 Professor in München und erhielt für seine langjährigen Forschungen über die Zusammensetzung der Gallensäuren 1927 den Nobelpreis für Chemie.

Richard Willstätter geb. 1872 in Karlsruhe gest. 1942 in Muralto (bei Lucarno) in der Schweiz. Richard Willstätter war ab 1916 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts in München. Er trat 1924 aus Protest gegen die judenfeindliche Haltung der Lehrer des Instituts zurück. Denn er war Jude. In den zwanziger Jahren verfasste er Arbeiten über Enzyme. Er hielt diese für Nicht-Proteine. Diese Erkenntnis stellte sich aber mittleerweile als falsch heraus.

Adolf Otto Reinold Windaus geb. 1876 in Berlin gest. 1959 in Göttingen. Er forschte in Göttingen. Dort gelangen ihm in den zwanziger Jahren beachtliche Erfolge. Er war der Begründer der modernen Vitaminforschung. Wundaus ermittelte 1924 die Struktur des Colchicins. Das ist ein Mittel, welches zur Behandlung von Gicht eingesetzt wird. 1927 erkannte er das Ergosterin als Provitamin D eine Vorstufe des heute bekannten Vitamin D. Er erhielt 1928 für seine Vitaminforschung den Nobelpreis für Chemie. Nachdem ich im ersten Teil über bedeutende Persönlichkeiten und Errungenschaften in den 20er Jahren auf dem Gebiet der Chemie berichtet habe möchte ich jetzt über das Gebiet der Medizin berichten. Die zwanziger Jahre waren auch in der Medizin von entscheidenden Fortschritten geprägt. Sei es bei der Entwicklung von medizinischen Geräten oder auf dem Gebiet der Arzneimittel-Forschung. Im Folgenden soll eine Auswahl von deutschen Persönlichkeiten, und deren Entwicklungen dies belegen. Zu diesen zählten:

Selmar Samuel Ascheim geb.1878 in Berlin gest. 1965 in Paris. Aschheim war Gynäkologe und arbeitete in den Zwanzigern an der Charite in Berlin. Dort entdeckte er Ausscheidungen im Urin von Schwangeren, die eine Schwangerschaftsdiagnose im frühen Stadium ermöglicht. Er entwickelte gemeinsam mit Bernhard Zontek einem israelischen Gynäkologen einen Schwangerschaftstest.

Karl Heinrich Bauer geb. 1880 in Schwärzdorf in Oberfranken gest. 1978 in Heidelberg. Bauer war Chirurg und arbeitete ab 1927 als Professor in Göttingen. Er war ein hervorragender Chirurg und Krebsforscher. Bekannt wurde er durch sein 1928 herausgegebenes Werk " Mutationstheorie der Geschwulstentstehung".

Hans Berger geb. 1873 im Kreis Coburg gest. durch Freitod 1941 in Jena. Berger war Neurologe und Psychater. Er war der Entwickler eines Elektrodensystems zur Registrierung von Hirnströmen. Er nahm 1924 die erste Ableitung eines Hirnstrombildes ( EEG= Elektroencephalogramm ) von der unversehrten Kopfhaut eines Menschen vor. Unter anderem war er somit der geistige Vater und Mitbegründer der Schlafforschung.
Arthur Brückner deutscher Ophthalmologe ( Augenarzt ) geb. 1877 in Dorpat gest. 1975 in Basel. Brückner war als Professor in Berlin, Jena und Basel tätig. Er hat sich vor allem in den Zwanziger Jahren um die Augenheilkunde verdient gemacht. Besonders durch seine Studien zur Cytologie ( Zellaufbau des menschlichen Auges ).

Theodor Brugsch geb. 1878 in Graz gest. 1963 in Berlin. Er war Internist ( Facharzt für innere Krankheiten ). Brugsch war Professor in Halle und Berlin. Er forschte auf vielen Gebieten z. B. Infektionskrankheiten sowie auf dem Gebiet von Herz- und Gefässkrankheiten. 1927 verfasste er das " Lehrbuch der Herz- und Gefässkrankheiten ".

Gustav Embden war Physiologe und Biochemiker. Physiologen beschäftigen sich mit den Vorgängen im gesunden Lebewesen. Geboren wurde er 1874 in Hamburg gest. 1933 in Nassau. Er entdeckte 1927 Glucosemonophosphat. Das entsteht bei einen Teilvorgang des Zellstoffwechsels, bei dem Kohlenhydrade ( Traubenzucker ) ohne Aufnahme von Sauerstoff über rund 10 Stufen in Milchsäure überführt werden.1928 gelang im die außerordentlich wichtige Entdeckung des Adenosinmonophosphates ( AMP ). AMP wird auch in der heutigen Zeit noch als ein Arzneimittel gegen Epelepsie und in Verbindung mit Heptaminol als Herz- Kreislaufmittel verordnet. Zum Beispiel in dem Präparat Ampecyclal 300mg-Kapsel.

Hans Hinselmann geb.1884 in Neumünster gest. 1959 in Hamburg. Er war ab 1921 Professor und später Leiter der Frauenklinik in Hamburg-Altona. Besonders verdient gemacht hat sich Hinselmann um die Entwicklung einer 10-20 fach vergrößernden Lupe zur Untersuchung der Scheiden- und Gebärmutterhalsschleimhaut. Das 1924 entwickelte Kolposkop ist ein Auflichtmikroskop zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Es wird in weiterentwickelter Form heute in jeder Gynäkologischen Praxis eingesetzt. Weiterhin hat sich Hinselmann mit der Frage der Krankheitsentstehung der Eklampsie befasst. ( Das sind Krämpfe die im letzten Schwangerschaftsdrittel oder während der Geburt auftreten können ) 1924 brachte er seine Erkenntnisse in dem Buch " Die Eklampsie " heraus. Gustav Ricker geb. 1870 in Hanau gest. 1948 in Dresden, war ein Deutscher Pathologe (Krankheitsforscher). Er entwickelte 1924 das Ricker-Stufengesetz, welches besagt, das unterschiedliche nervale Reizungen verschiedene Strömungsgeschwindigkeiten in den Kapillaren sowie Veränderungen des Gewebes zur Folge habe. Er verfasste mehrere Bücher z. B: 1924 über die " Pathologie als Naturwissenschaft" und 1927 " Die Sklerose ( Krankhafte Verhärtung von Organen ) und Hypertonie ( Bluthochdruck ) der inneren Arterien".

Walter Straub geb. 1874 in Augsburg gest. 1944 in Bad Tölz war ab 1923 Professor in München. Er erforscht in dieser Zeit die Wirkung von Digitalis, ein Mittel zu Behandlung von Herzkrankheiten. Am sogenannten Straubschen Froschherz konnte er die qualitative und quantitative Erprobung von Digitalis testen. Außerdem entwickelte er die erste biologische Nachweismethode von Morphin . ( am sogenannten Straubschen Mäuseschwanzphänomän)

Zusammenfassend ist zu sagen, dass in den zwanziger Jahren wichtige Erkenntnisse auf den Gebieten der Chemie und Medizin in Deutschland gewonnen wurden. Viele deutsche Persönlichkeiten machten Erfindungen oder Entdeckungen die sehr wichtig für den Aufbau der chemischen Industrie und in der Erkennung von Krankheiten und deren Bekämpfung waren und auch heute noch sind. Selbstverständlich konnte hier nur auf eine Auswahl von bedeutenden deutschen Persönlichkeiten der Chemie und Medizin eingegangen werden. Die Zwanziger waren im Bereich der Chemie und Medizin ein bedeutendes Jahrzehnt in Deutschland.

Die Goldenen Zwanziger auf dem Gebiet der Medizin - Fragen und Antworten

1. Warum werden die Zwanziger Jahre des 20. Jh. Als die "goldenen Zwanziger" bezeichnet?

2. Die wichtigsten Erfindungen und Entdeckungen auf dem Gebiet der Medizin in den "goldenen Zwanziger".

3. Die Entdeckung des Penicillins

4. Herausragende Erfindungen und Entdeckungen von 1921 bis 1929 auf dem Gebiet der Medizin weltweit



zu 1.) Die Jahre zwischen 1924-1929 können als die "goldenen Zwanziger" bezeichnet werden, da die Lebensbedingungen und die Lebensqualität für die Menschen sich in dieser Zeit stark verbesserten. So wurde z.B. die Technik in der Rundfunk- und Filmindustrie verbessert, die Leute gingen mehr ins Kino und zu Konzerten um sich vom Arbeitsalltag abzulenken. Weiterhin gab es auch auf sozialer Ebene Fortschritte wie z.B. das Mieterschutzgesetz, Arbeitergerichte und die Arbeitslosenversicherung. Die Integration der Frauen ins Berufsleben und die Anerkennung dieser vollzog sich langsam. Auf den wissenschaftlichen Gebieten gab es ebenfalls viele Ent-deckungen und Erfindungen -> vor allem auch auf dem medizinischem Gebiet.


zu 2.) Die zwanziger Jahre waren auch in der Medizin von entscheidenden Fortschritten geprägt, sei es bei der Entwicklung von medizinischen Geräten oder auf dem Gebiet der Arzneimittelforschung. Im folgenden soll eine Auswahl von deutschen Persönlichkeiten und deren Entwicklungen dies belegen.

Walter Straub (geb. 1874 in Augsburg und gest. 1944 in Bad Tölz) war ab 1923 Professor in München. In dieser Zeit erforschte er die Wirkung von Digitalis (ein Mittel zur Behandlung von Herzkrankheiten) am sogenannten Straubschen Forschherz . An diesem Forschherz konnte er die qualitative und quantitative Erprobung von Digita-lis testen. Außerdem entwickelte er die erste biologische Nachweismethode von Morphium am sogenannten Straubschen Mäuseschwanzphänomen. 1924 entwickelte Hans Berger (geb. 1873 im Kreis Coburg und gest. durch Freitod 1941 in Jena) ein Elektroden-system zur Registrierung von Hirnströmen, mit dem er die erste Ableitung eines Hirnstrombildes (EEG = Elekt-roenzephalogramm) von der unversehrten Kopfhaut eines Menschen vornahm. Hans Berger war Neurologe und Psychiater und Mitbegründer der Schlafforschung.

Hans Hinselmann (geb. 1884 in Neumünster und gest. 1959 in Hamburg) war ab 1921 Professor und später Lei-ter der Frauenklinik in Hamburg-Altona. Hinselmann hat sich durch die Entwicklung einer 10-20 fach vergrößernden Lupe (Kolposkop) verdient gemacht. Das Kolposkop (welches ein Auflichtmikroskop zur Früherken-nung von Gebärmutterhalskrebs ist) benötigt man zur Untersuchung der Scheiden- und Gebärmutterschleimhaut. Dieses Kolposkop wird heute in einer weiterentwickelten Form in jeder gynäkologischen Praxis eingesetzt. Weiterhin hat sich Hinselmann mit der Frage der Krankheitsentstehung der Eklampsie befasst. Eklampsie sind Krämpfe die im letzten Schwangerschaftsdrittel oder während der Geburt auftreten können. 1924 bracht er das Buch "Die Eklampsie" heraus, worin er seine Erkenntnisse niedergeschrieben hat.

Selmar Samuel Ascheim (geb. 1878 in Berlin und gest. 1965 in Paris) war Gynäkologe in den zwanziger Jahren an der Charite in Berlin, wo er Ausscheidungen im Urin von Schwangeren entdeckte, die eine Schwanger-schaftsdiagnose im frühen Stadium ermöglichte. Zusammen mit dem israelischen Gynäkologen Bernhard Zontek entwickelte er den Schwangerschaftstest.

Gustav Ricker (geb. 1870 in Hanau und gest. 1948 in Dresden) war ein deutscher Pathologe (Krankheitsfor-scher). Er entwickelte 1924 das Ricker-Stufengesetz, welches besagt, dass unterschiedliche nervale Reizungen verschiedene Strömungsgeschwindigkeiten in den Kapillaren sowie Veränderungen des Gewebes zur Folge haben. Er verfasste mehrere Bücher z.B.: 1924 über die "Pathologie als Naturwissenschaft" und 1927 "Die Skle-rose (krankhafte Verhärtung von Organen) und Hypertonie (Bluthochdruck) der inneren Arterien".

Theodor Burgsch (geb. 1878 in Graz und gest. 1963 in Berlin) war Internist (Facharzt für innere Krankheiten) und Professor in Halle und Berlin. Er forschte auf vielen Gebieten z.B. Infektionskrankheiten sowie auf dem Gebiet von Herz- und Gefäßkrankheiten. Im Jahre 1927 verfasste der das "Lehrbuch der Herz- und Gefäßkrank-heiten".

Karl Heinrich Bauer (geb. 1880 in Schwärzdorf in Oberfranken und gest. 1978 in Heidelberg) war ein Chirurg welcher ab 1927 als Professor in Göttingen arbeitete. Bauer war ein hervorragender Chirurg und Krebsforscher. Bekannt wurde er durch sein Werk "Mutationstheorie der Geschwulstentstehung", welches 1928 herausgegeben wurde.

Der Physiologe und Biochemiker Gustav Embden (geb. 10.11.1874 in Hamburg und gest. 25.07.1933 in Nassau (Rheinl.-Pf)) entdeckte 1927 das Glucosephosphat. Das entsteht bei einen Teilvorgang des Zellstoffwechsels bei dem Kohlenhydrate (Traubenzucker) ohne Aufnahme von Sauerstoff über rund 10 Stufen in Milchsäure über-führt werden. !928 gelang ihm die außerordentliche wichtige Entdeckung des Adenosinmonophosphates (AMP),welches auch in der heutigen Zeit noch als ein Arzneimittel gegen Epilepsie und in Verbindung mit Hep-taminol als Herz- kreislaufmittel verordnet wird. Zum Beispiel in dem Präparat Ampecyclal 300mg-Kapsel.

Werner Forssmann, Urologe in Eberswalde, führte sich im Jahre 1929 im Selbstversuch einen Katheder bis zum rechten Vorhof ein .

Arthur Brückner (geb. 1877 in Dorpat und gest. 1975 in Basel), welcher als Professor in Berlin, Jena und Basel tätig war, war ein deutscher Ophthalmologe (Augenarzt).In den zwanziger Jahren machte er sich um die Augen-heilkunde verdient. Besonders durch seine Studien zur Cytologie (Zellaufbau des menschlichen Auges)

Im Jahre 1922 bekam noch Otto F. Meyerhof einen Nobelpreis für den Bereich der Medizin. Diesen bekam er für seine Entdeckung des Verhältnisses zwischen Sauerstoffverbrauch und Milchsäureproduktion im Muskel.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass in den "goldenen Zwanziger" Jahren viele wichtige Erkenntnisse auf dem Gebiet der Medizin in Deutschland gewonnen wurden. Viele Persönlichkeiten machten Erfindungen oder Entde-ckungen die sehr wichtig für die Erkennung von Krankheiten und deren Bekämpfungen waren und auch heute noch sind.
Die zwanziger waren im Bereich der Medizin ein bedeutendes Jahrzehnt in Deutschland.


Zu 3.) Die wahrscheinlich größte Einzelleistung die die Welt je gesehen hat, war die Entdeckung des Penicillins durch Alexander Fleming im Jahre 1928. Damals starben noch die Frauen im Wochenbett, die Säuglinge nach der Geburt, die Kinder und Erwachsenen an Scharlach, Infektion der Knochen, des Halses, des Gehirns, an Fu-runkeln und Hautinfektionen. Dies sollte sich dank Penicillins ändern.

Alexander Fleming (geb. am 6.August 1881 in der Nähe von Darvel in Schottland), trat im Jahre 1906 nach bestandener medizinischer Abschlussprüfungen in die Almroth Wrights Abteilung im St. Mary' s Hospital ein. Im September 1928 entdeckte dann Alexander Fleming den Penicilliumschimmel und wird noch im selben Jahr Professor für Bakteriologie. 1929 fand er das Penicillin. Auf die Spur dieses Wundermedikaments kam Fleming durch einen Zufall. Er arbeitete in London im Labor des Professors Wright, der sich vor allem mit Infektions-krankheiten befasste. Fleming hatte zu Versuchszwecken einige Kulturen des Staphylokokkus angelegt, eine Bakterie, die ebenso wie der Streptokokkus Blutvergiftung verursacht. Eines Tages beobachtete er auf einem der Nährboden grünen Schimmel- wahrscheinlich waren die Schimmelsporen durch die Lust zugeflogen. Fleming fiel auf, dass die Staphylokokkus in unmittelbarer Nähe des Schimmels verschwunden waren, während sie in den anderen Kulturen weiter wuchsen. Er begriff sofort, dass der Schimmel die Bakterien getötet hatte. So begann Fleming unzählige Versuche zu machen, um seine Entdeckung zu erhärten. Er stellte aber fest, dass unter allen Schimmelpilzarten nur das Penicillium rubrum andere Bakterien abtötete. Aber er musste auch feststellen, das dieser Pilz nur manche Bakterien tötet. Er tötet z.B. Streptokokken, Starrkrampfbazillen, Milchsäure- und Diph-theriebakterien. Coli- und Influenzkrankheiten dagegen greift dieser Pilz nicht an. Zunächst blieben Flemings Entdeckungen ohne Auswirkungen, weil er aus dem Penicillium rubrum keinen Extrakt gewinnen konnte, den man als Medikament verwenden konnte. Nach langen Versuchen gab Fleming seine Versuche auf. Zehn Jahre später nahm in London der australische Arzt Walter Florey Flemings Versuche wieder auf. Ihm und seinem Mitarbeiter, dem Chemiker Boris Chain, gelang es endlich, einen Schimmelpilzextrakt zu gewinnen, eben das Penicillin, wie es schon Fleming genannt hatte. Im Jahre 1941 wurde zum erstmals ein Mensch mit Penicillin behandelt. Als man den Mann mit der Blutvergiftung mit Penicillin behandelte, sank das Fieber und Schwellun-gen gingen zurück. Weil aber die Vorräte von Penicillin aufgebraucht waren, verstarb der Mann.

Wie sollte man nun aber große Mengen von Penicillin herstellen? Florey und Chain fuhren nach Amerika und baten die US-Industrie um Hilfe- mit Erfolg. Es konnte so viel Penicillin hergestellt werden, dass es für alle die es benötigten reichte. Die Zahl der Todesfälle durch bakterielle Infektionen ging von da an drastisch zurück. Für ihre Arbeit, mit der sie unzählige Leben retteten, erhielten Fleming, Florey und Chain gemeinsam 1945 den Nobelpreis. Fleming und Florey wurden außerdem noch für diese Leistung von der britischen Königin geadelt (Sir Alexander Fleming).

Howard Florey Ernst Chain Sir Alexander Fleming



Zu 4.)

  • 1921 - Kanada: Insulin-Behandlung für Diabetes von Banting und Best entwickelt 
    Frankreich: Entwicklung eines Tuberkulose-Impfstoffes aus lebenden, nicht Virulenten Rinderbazillen durch Calmette und Guerlin
    Großbritannien: Nylon verwendet bei einer Ohrenoperation wegen Taubheit ein monokulares Mikroskop
  • 1922 - Frankreich: McCollum u. a. identifizieren Vitamin D, wichtig für Knochenwachstum und zur Rachitisbehandlung
  • 1923 - USA: In der Herzchirurgie operierte Elliot Cutler weitgehend "blind" als er ein Stück aus einer verengten Herzklappe schnitt, indem er durch die Ventrikelmuskulator vordrang
  • 1924 - Frankreich: A. Calmette führt Tbc- Schutzimpfung für Kinder ein
  • 1925 - Großbritannien: erste erfolgreiche Insulinbehandlung in Europa im Guys Hospital in London
  • 1926 - Frankreich: Pasteur-Institut verkündet Entdeckung eines Serums gegen Tetanus
  • 1928 - Großbritannien: Sir A. Fleming entdeckte das Penicillin, das erste Antibiotikum 
    Hindle führt Impfstoff zur Immunisierung gegen Gelbfieber ein
    erstes Heftpflaster hergestellt
    Australien: Einrichtung der fliegenden Ärzte in Queensland geschaffen
    USA: Papanicolaou führt Muttermundabstrich zur Krebsfrüherkennung ein
    Die eiserne Lunge, 1927 von Philipp Drinker entwickelt, wird erstmalig in den USA eingesetzt.

 

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