Marx, Engels und die anderen: über die Bereitschaft das Soziale anzuerkennen
Marx und Engels sehen die Soziale Frage folgendermaßen begründet:
Die Bevölkerung wird von wenigen Reichen der Bourgeoisie ausgebeutet, um für sich selbst höhere Gewinne zu erzielen. Durch dieses ausbeuterische System driftet die Kluft zwischen Arm und Reich weiter auseinander und der Unterschied zwischen der reichen Bourgeoisie und dem armen Proletariat, der arbeitenden Bevölkerung verstärkt sich zunehmend.
Marx bezeichnet das als eine kontrastäre Klassengesellschaft. Jemand aus der Unterschicht hat nur sehr geringe Chancen aufzusteigen, da ihm sowohl das geistige als auch das materielle Kapital fehlt. Marx sieht die einzige Lösung des Problems in einem gewaltsamen Umsturz der bisherigen Gesellschaftsordnung.
Folgende zeitgenössischen Alternativen zur Klärung der Sozialen Frage sind bemerkenswert:
1. Werner von Siemens
Durch Pensionskassen und andere von den Arbeitgebern eingerichtete soziale Institutionen soll das Abdriften in die Armut verhindert werden.
2. Alfred Krupp
Laut Krupp ist es nicht von Nöten etwas am sozialen System zu verändern, da seiner Meinung nach die Arbeitgeber bereits genug für die arbeitende Bevölkerung tun. Krupp meint, dass die Arbeitnehmer ihr Gehalt optimal für sich nutzen könnten, dass sie genug verdienen. Sie sollten die wenige Freizeit die ihnen neben ihrer harten Arbeit noch bleibt lieber mit ihrer Familie verbringen anstatt sich in politische Angelegenheiten einzumischen. Das sollten sie dafür befähigten Personen, also Politikern, überlassen.
3. Andrew Carnegie
Auch nach Carnegie besteht kein Grund etwas am System zu ändern. Er verweist auf Beispiele in der Vergangenheit in denen die freie Marktwirtschaft der gesamten Bevölkerung, auch den fleißigen Arbeitern, nur Vorteile eingebracht hat.
4. Otto von Bismarck
Bismarck sieht Handlungsbedarf, allerdings zeigt er in einem Vergleich mit einer Milch gebenden Kuh, die nicht geschlachtet werden darf, dass die gesetzlichen Änderungen zur Lösung der Sozialen Frage behutsam und bedacht eingeführt werden müssen.
5. Papst Leo XIII
Er möchte die zwei Gesellschaftsschichten, also Bourgeoisie und Proletariat, in ein Gleichgewicht bringen. Dazu appelliert er an das gegenseitige Verhalten und an die Verständigung zwischen den beiden Schichten, da keine der beiden ohne die andere existieren kann. Der Papst weist außerdem darauf hin, dass jedem Christ, auch denen aus der Unterschicht, durch seinen Glauben ein Leben in Würde zusteht. Andere müssen dieses tolerieren, und damit meint Leo XIII vor allem, dass Arbeitgeber ihre Arbeiter nicht ausbeuten sollen und ihnen menschenwürdige Arbeitsbedingungen zugestehen.