Koreakrieg - Der Weg zum Krieg

Schlagwörter:
Geschichte Koreas, Korea, Kriegsbeginn, General MacArthur, Krieg, Referat, Hausaufgabe, Koreakrieg - Der Weg zum Krieg
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Referat

Der Koreakrieg (25. Juni 1950 – 27. Juli 1953)


Korea ist eine Halbinsel in Ostasien, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in zwei Staaten geteilt ist. Im Norden befindet sich die Demokratische Volksrepublik Korea, die südliche Hälfte bildet die Republik Korea. Korea grenzt an die Volksrepublik China und Russland und wird von Japan durch die Koreastraße und das Japanische Meer getrennt. Da fast das ganze zweite Jahrtausend bis zur Teilung 1945 hindurch der Großteil der Halbinsel ein gemeinsames Reich bildete, konnte sich eine homogene Kultur und Gesellschaft entwickeln.


1. Einleitung

Der Koreakrieg war eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Truppen der Demokratischen Volksrepublik Korea (Nordkorea) zusammen mit der Volksrepublik China auf der einen Seite und der Republik Korea (Südkorea) zusammen mit UNO-Truppen auf der anderen Seite. Er wurde am 25. Juni 1950 begonnen, und beide Parteien eroberten wechselseitig beinahe die gesamte koreanische Halbinsel.

Letzten Endes führte er wieder zu der Ausgangsposition zurück, zementierte aber die Teilung Koreas, zerstörte fast die gesamte Industrie des Landes und forderte große Verluste in der Zivilbevölkerung.

Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Verlauf und den Ursachen des Koreakrieges im vergangenen Jahrhundert. Zunächst wird die Entwicklung des Landes Korea, vom 16. Jahrhundert bis nach dem 2. Weltkrieg, beschrieben - um die Entwicklung bis hin zum Krieg besser zu verstehen. Anschließend wird der Krieg geschildert, beschrieben und erklärt. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt im Kriegsverlauf, auf das politische Verhältnis des Westens zum Krieg (zum Beispiel die Position Deutschlands) und die nachfolgende Entwicklung wird nicht eingegangen.

Der Koreakrieg in Zahlen
33 629 tote UN-Soldaten
103 629 verwundete UN-Soldaten
5178 gefangene oder vermisste Soldaten
1 247 000 tote nordkoreanische und chinesische Soldaten
400 000 tote Zivilisten
100 000 koreanische Waisenkinder
300 000 Obdachlose
450 000 Tonnen abgeworfene Bomben


2. Die Geschichte Koreas bis 1945

Bereits seit Beginn des 16. Jahrhunderts befand sich Korea immer wieder in einem politischen Krisenzustand, doch erst 1592 begann eine Invasion der Japaner. Sie wollten Korea als Durchgangsweg für die Eroberung Chinas nutzen. 1598 gelang es, die Japaner zurückzuschlagen. Im 17. und 18. Jahrhundert gab es in Korea immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen, die schnelle Entwicklung von Geldwirtschaft und Marktsystem überlasteten das innenpolitische und soziale System des Landes, das im 19. Jahrhundert auseinander zubrechen begann. Das 1784 von China eingeführte Christentum wurde unter Taewongun verboten, ebenso schlug er militärische Angriffe Frankreichs (1866) und der Vereinigten Staaten (1871) zurück. 1876 zwangen die Japaner Korea diplomatische Beziehungen zu Japan aufzunehmen und beeinträchtigten so die traditionellen Verbindungen Koreas gegenüber China. Japans Siege über China (1895) und Russland (1905) führten 1910 zur formellen Aneignung koreanischer Gebiete durch Japan. Zwischen 1910 und 1918 festigte Japan seine Position durch Säuberungsaktionen unter den Nationalisten. 1919 führten diese Maßnahmen zu einer Bewegung, die heute als ‚Bewegung des Ersten März’ bekannt ist. Millionen Koreaner demonstrierten friedlich für die Unabhängigkeit. Da aber die Unterstützung aus dem Ausland gering war, wurde die Bewegung brutal niedergeschlagen. In den folgenden Jahren strafften die Japaner ihre Kontrolle indem sie nationale Bewegungen der politischen Linken unterdrückten und die rechtsgerichteten Bewegungen unterstützten. Diese Aktionen führten zum Verbot der koreanischen Sprache und sogar koreanischer Familiennamen.


3. Der Weg bis hin zum Krieg

Kurz vor Ende des Krieges in der Pazifikregion hatten die Vereinigten Staaten und die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) nach der Kapitulation der Japaner vereinbart Korea am 38. Breitengrad zu teilen. Beide Mächte nutzten die Gelegenheit um die ihnen wohlgesonnene Regierung zu fördern. Die UdSSR unterdrückte die gemäßigten Nationalisten im Norden und unterstützte Kim Il Sung - einen Kommunisten. Im Süden gab es eine einflussreiche linke Bewegung und verschiedene Gruppierungen rechter Nationalisten. Die Vereinigten Staaten waren nicht in der Lage einen gemäßigten Kandidaten zu finden der beiden Seiten genehm war. So entschied man sich schließlich für Syngman Rhee, einen Nationalisten, der gegen die Japaner Widerstand geleistet hatte und in den Vereinigten Staaten im Exil gelebt hatte. Alle Koreaner glaubten an die Wiedervereinigung, aber in der aufkommenden Atmosphäre des kalten Krieges scheiterten die amerikanisch-sowjetischen Konferenzen über die Vereinigung (1946, 1947) an gegenseitigem Misstrauen. 1947 begannen beide Mächte eigene Regierungen aufzubauen. Die von den Amerikanern unterstützten und von den Vereinten Nationen beobachteten Wahlen von 1948 führten im August 1948 zur Gründung der Republik Korea. Daraufhin wurde im Norden im September 1948 die Demokratische Volksrepublik Korea gegründet. Unruhen südlich des 38. Breitengrades und eine wachsende Opposition gegen den südkoreanischen Präsidenten Syngman Rhee ließen das Staatsoberhaupt Nordkoreas, Kim Il Sung, zu der Überzeugung gelangen, dass er den Südkoreanern als Befreier willkommen wäre, wenn er die Rhee - Regierung absetzen und die zwei koreanischen Staaten wiedervereinen würde. Eine Wiedervereinigung unter seiner Führung würde ihm seine Gegner vom Hals schaffen. Südkorea, das weiterhin von den Amerikanern unterstützt wurde, wäre ohne die umfangreiche und anhaltende Hilfe der USA schon längst am Ende. Im Norden jedoch zog die Sowjetunion die Truppen zurück und überließ das Gebiet einer mit russischem Material ausgerüsteten und in erbarmungslosen Kampfmethoden geschulten nordkoreanischen Armee. Über die Vorgänge nördlich des 38. Breitengrades war in Seoul (Hauptstadt Südkoreas / Abb.1), und in Washington nur sehr wenig bekannt. Die Kommunisten hatten die Grenze zwischen den beiden Landesteilen streng abgeriegelt. Durch die Teilung verlor Korea die Aussicht auf eine bessere wirtschaftliche Zukunft. Die Bodenschätze des Landes, seine Energiequellen und die Schwerindustrie befanden sich größtenteils im nördlichen Teil des Landes, während Südkorea mehr Landwirtschaft besaß. Vereint konnten sich die beiden Landesteile eine eigenständige Wirtschaft aufbauen, getrennt waren beide zu einer Wirtschaft auf extrem niedrigem Niveau gezwungen.


4. Kriegsbeginn

Es gibt auf der Erde kein zweites Küstenland, welches sich so wenig zum Einsatz militärischer Kräfte eignet wie Korea. Korea ist fast durchwegs gebirgig, die Höhenkämme zeigen felsiges Gestein, auf den Hängen wachsen höchstens niedrige Sträucher und Gras. Nirgends gibt es dichte Wälder, die Straßen und Brücken sind zum größten Teil in einem katastrophalen Zustand.

Nachdem Partisanenkämpfe an der Demarkationslinie und das Eindringen der Kommunisten nach Südkorea vorausgegangen waren, kam es am 25. Juni 1950 mit einem Überfall von nordkoreanischen Infanterie- und Panzertruppen auf die südkoreanische Hauptstadt Seoul zum Beginn des Koreakrieges. An sechs Stellen überschritten an diesem regnerischen Sonntagmorgen um 4 Uhr kommunistische Truppen die Trennungslinie und stießen nach Südkorea vor. Die Verteidigung am 38. Breitengrad wurde völlig überrascht. Die nordkoreanische Armee war der südkoreanischen weit überlegen. Ein schneller Sieg konnte nicht ausbleiben, wenn nicht andere Länder zur Hilfe kamen. Die Armee Nordkoreas bestand aus 170 000 Mann, die in 15 Infanterie- und 2 Panzerdivisionen gegliedert waren. Die schwere Ausrüstung war von den Russen zur Verfügung gestellt. 150 Panzer vom Typ T 34 und 200 Jak, schnelle und wendige Kampfflugzeuge mit Propellerantrieb. Ohne die russische Hilfe wäre es nie zum Angriff gekommen. Die 98 000 Mann der südkoreanischen Armee waren wie die 45 000 Mann starke Landespolizei nur mit leichten Waffen ausgerüstet. Die 8 Divisionen konnten kaum als kriegstauglich bezeichnet werden und den Offizieren fehlte es an Erfahrungen unter Kampfbedingungen. Sofort begann kommunistische Propaganda und verkündete dass die Armeen nur in Selbstverteidigung handelten - um einem Angriff Südkoreas zuvor zu kommen. Die Ausrede war denkbar schlecht, nur drei Tage später konnte von den Nordkoreanern Seoul eingenommen werden. Nur sieben Stunden nach Kriegsbeginn hatten die Nordkoreaner bereits das Ziel des ersten Kampftages erreicht. Erst jetzt erfuhren die Vereinigten Staaten von dem Überfall. Am folgenden Tag trat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zusammen und beschloss dass die Kommunisten den Kampf abzubrechen und umzukehren hätten. Da die Sowjetunion die Sitzungen der UNO boykottierten, waren die Vereinten Nationen auf der Seite Südkoreas. Man versuchte die Kommunisten aus Südkorea zurückzudrängen, um damit den allgemeinen Krieg zu vermeiden. Am gleichen Tag flog General MacArthur nach Südkorea, um die Lage zu prüfen. Er war der Annahme dass zwei seiner amerikanischen Divisionen genügen müssten, um die Nordkoreaner aufzuhalten. General MacArthur wurde deshalb mit dem „Fall Korea“ beauftragt - er hatte aus dem 2. Weltkrieg militärische Erfahrungen in Südostasien. Er hatte immerhin die japanische Kapitulation entgegengenommen. In dieser Situation half Südkorea auch die sogenannte Truman - Doktrin. Dies ist die Bezeichnung für das von US-Präsident Harry Truman zu Beginn des kalten Krieges entwickelte Programm einer gegen den Kommunismus gerichteten Militär- und Entwicklungshilfe für Griechenland und die Türkei. Truman betonte, dass „es die Verpflichtung der USA ist, alle freien Völker zu unterstützen, die sich der Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch Druck von außen widersetzen.“ Die UNO beschloss, dass zur Wiederherstellung des Friedens UN-Truppen nach Korea gesandt werden. Die USA stellten den weitaus größten Teil der UN-Truppen dar. Außerdem den Oberbefehlshaber, General Douglas MacArthur. Weitere 18 UN-Mitgliedsstaaten schickten Kampf-, Versorgungs- und Sanitätseinheiten. Der Korea-Einsatz war der erste Militäreinsatz gegen einen Aggressor in der Geschichte der UNO und ihrer Vorgängerorganisation, des Völkerbundes. Trotz der massiven UN-Truppenpräsenz konnten die Nordkoreaner praktisch ganz Südkorea inklusive der Hauptstadt Seoul einnehmen und die UN-Truppen bis zur Hafenstadt Pusan (Siehe Abbildung 1) im Südosten zurückdrängen.


5. Siegeshoffnung

General MacArthur hatte seit Mitte Juni Kriegszüge geplant, welche die Lage rund um Pusan lösen und General Walker Bewegungsfreiheit geben sollten. Er war als oberster Kommandant für die Kriegsführung verantwortlich. Er entschied sich für einen Plan der seinem Können entsprach, aber gleichzeitig auch ein Wagnis war. Im zweiten Weltkrieg hatte er im Vormarsch von Australien zu den Philippinen dieselbe Taktik öfters angewendet: Mit einem überraschenden Stoß kombinierter Streitkräfte fiel er dem Gegner in den Rücken. Dank der vollkommenen Seebeherrschung der amerikanischen Flotte wurde dieses Manöver auch hier möglich. Da die Zahl der amerikanischen Soldaten nicht ausreichte, wurden halbausgebildete Südkoreaner mit in die Schlacht gebracht. Das Manöver wurde zu einem erstaunlichen Erfolg. Bis zum 22. September kümmerten sich die Kommunisten, die Pusan belagerten, nicht weiter um die Kämpfe in deren Rücken, doch dann zogen sie sich plötzlich nach Norden und Westen ins Hügelland zurück. Das amerikanische Netz war allerdings noch viel zu dünn und so konnten viele Nordkoreaner unbemerkt nach Norden fliehen – eine, wie sich später herausstellen wird, folgenschwere Unachtsamkeit der Amerikaner. Am 26. September nahmen die UN-Truppen Seoul nach erbittertem Kampf ein. Es kam zu einem erbittertem Häuserkampf gegen die kommunistischen Verteidiger. Mitten in den Trümmern Seouls nahm die Regierung ihre Tätigkeit wieder auf. Für die Koreaner, die alliierten Truppen und die übrige Welt sah es so aus, als ob die Entscheidungsschlacht gewonnen und der Endsieg nahe sei. Aus diesem Grund ließ die amerikanische Regierung die Truppen in Korea nicht weiter verstärken. Die Frage, ob die Armee in Nordkorea einmarschieren sollte wurde diskutiert doch die Entscheidung wurde General MacArthur überlassen. Südkoreas Präsident Rhee wollte unbedingt einen Einmarsch nach Nordkorea. So schickte General MacArthur seine Truppen nun nach Nordkorea. Er beschloss seine Truppen auf dem Weg in den Norden zu trennen, damit ein schnellerer Vorstoß auf den schlechten Straßen Nordkoreas möglich würde. Der Nachschub wurde eingeschränkt, da bereits der vermeintliche Sieg in Sicht war. Erschwerend war auch der bevorstehende Winter. Da die Amerikaner bei ihren Märschen auf keinen Widerstand stießen, warfen sie Stahlhelme, Granaten und andere Ausrüstungsgegenstände weg, um sich leichter die Fortbewegen zu können. Am 6. Oktober erreichten die ersten südkoreanischen Verbände den Jalu (ein Fluss in Nordkorea). Kurz zuvor waren neun chinesische Soldaten in ein Stabsquartier der Südkoreaner gewandert und hatten sich freiwillig ergeben. Sie waren die ersten Chinesen gewesen die in diesem Kriege in Erscheinung traten. Sie sagten man hätte sie gezwungen als „Freiwillige“ in Einheiten zu treten, die den Nordkoreanern zu Hilfe eilen sollten. Bis zum Ende des Koreakrieges behaupteten die Chinesen dass sie nicht offiziell in den Krieg eingegriffen hätten. Die amerikanische Führung kümmerte sich allerdings anfangs nicht um die Aussagen der Chinesen – ein weiterer Fehler der den Krieg unnötig in die Länge zog. Wenig später wurde das südkoreanische Militärlager am Jalu überfallen und niedergeschlagen und die wenigen Überlebenden behaupteten, dass die Angreifer Chinesen gewesen wären. Unbemerkt marschierten etwa 100 000 Chinesen in Nordkorea ein.


6. Schwere Niederlage der UN-Truppen

Den Thanksgiving Day (amerikanischer Feiertag) 1950 feierten die amerikanischen Frontsoldaten ausgelassen. Niemand ahnte, dass Stahlhelme und Zusatzmunition wichtiger gewesen wären. Ein paar Tage später kam der chinesische Großangriff - völlig unerwartet für die Amerikaner. Am 28. November strebte die ganze amerikanische Armee rückwärts. Die amerikanische Front wurde aufgerissen und rund 85 Kilometer trennten die Spitze von den hintersten Truppen. Diese griffen die Chinesen nachts an, und niemand wusste woher die insgesamt 200 000 Chinesen herkamen. Am 23. Dezember überschritten die letzten amerikanischen Verbände den 38.Breitengrad. Und am gleichen Tag starb General Walker bei einem Autounfall, als sein Jeep mit überhöhter Geschwindigkeit von der eisigen Straße abkam. Nachfolger wurde General Matthew Ridgway, einer der besten Kommandanten aus dem 2. Weltkrieg. Kurz darauf wurde die südkoreanische Hauptstadt Seoul ein zweites Mal von den Kommunisten eingenommen. Die Chinesen nahmen die Offensive zu Neujahr wieder auf und drangen weiter im Zentrum der Halbinsel vor. Schon bald kam die Furcht vor einem neuen „Ring um Pusan“ wieder auf - doch es kamen bereits neue militärische Einheiten aus aller Welt nach Japan und Pusan um die Vereinten Nationen zu unterstützen. Die Integration in die amerikanischen Truppen funktionierte hervorragend.


7. Erholungspause

Im Januar 1951 hatte der chinesische Vorstoß gestoppt. Es sah nicht mehr danach aus dass die Kommunisten die ganze Halbinsel überrannten. Beide Seiten verhielten sich äußerst vorsichtig. Anfang Februar übernahmen die Amerikaner wieder die Initiative und versuchten die Kommunisten bis zum Han zurückzuschlagen. Bei dem Unternehmen „Punch“ wurde eine neuentwickelte Taktik angewendet. Die Chinesen wurden nachts in das Gelände gelockt, welches sie am Tag zuvor aufgegeben hatten, dann überraschend eingeschlossen und stark dezimiert. Dies war die wirksamste aller Offensiven der UN-Truppen im gesamten Koreakrieg. In diesen Tagen kamen 237 Mann der 8. Armee um – aber zugleich über 5000 tote Feinde. Die vereinten Nationen drangen nun schrittweise zum Han vor. Anfang März 1951 war die ganze Front der 8. Armee wieder stabilisiert und schließlich am 14. März wurde Seoul wiedereingenommen und der 38. Breitengrad wieder überschritten. Es entkamen aber trotzdem viele Kommunisten in den Norden des Landes. Von wo aus sie nachts immer wieder kleinere Vorstöße wagten. Diese Zeit war für die Soldaten wohl die anstrengendste des ganzen Krieges, denn nachts konnten sie nur wenige Minuten schlafen. Man versuchte die chinesischen Bunker mit Napalm zu bombardieren, doch durch die schützende Lage unter Felsvorsprüngen war dies erfolglos. Maßgebend für das Kampfgeschehen war die Überlegenheit der 8. Armee an schweren Waffen. Die Kräfte der Kriegsgegner waren zum erstenmal in diesem Kriege einigermaßen ausgeglichen. Die Truppen der Kommunisten wurden auf etwa 400 000Mann geschätzt, Südkorea hatte 365 000 Mann zur Verfügung. Neben Amerikanern und Südkoreanern kämpften auch Soldaten aus Großbritannien, Australien, Kanada, Neuseeland, Indien, Südafrika, Frankreich, der Türkei, Griechenland, Holland, den Philippinen, Thailand, Belgien, Schweden und Äthiopien. Trotz der verschiedenen Nationalitäten gab es keine Probleme innerhalb der Truppen.


8. General MacArthur wird abgelöst

Es war ein Glück, dass sich die 8. Armee so gut aufgefangen hatte, der nächste Schlag sollte sie nämlich bald treffen. Dieser kam allerdings nicht vom Feind. Präsident Truman entließ den Oberbefehlshaber im Koreakrieg - General Douglas MacArthur (Abb. 2). Über den Grund der Entlassung gibt es verschiedene Versionen. Die erste ist dass es zwischen US-Präsident Truman und General MacArthur bereits seit längerem Differenzen gegeben hatte. Es ging dabei meist um öffentliche Aussagen des Generals, von denen der Präsident annahm, dass sie der Sache der Vereinten Nationen wenig förderlich seien oder nicht in die Kompetenzen MacArthurs fielen. Als MacArthur einen weiteren Befehl aus Washington nicht diskret genug behandelt hatte, entstanden Unannehmlichkeiten zwischen den USA und ihren Verbündeten. Daraufhin wurde MacArthur entlassen. In der zweiten Version heißt es, dass MacArthur eine Ausweitung des Krieges mit Hilfe von Atombomben auf China gefordert hätte. Dagegen protestierten allerdings die Alliierten, vor allem Großbritannien und die USA, die eine Ausweitung des Kriegesunbedingt vermeiden wollten. Wegen dieser Idee sei MacArthur entlassen worden. Sein Nachfolger trat den Oberbefehl in Tokio an. Die Armee hatte bald Gelegenheit dem neuen Kommandanten ihre Stärke zu beweisen. Am 22. April 1951, nur acht Tage nach dem Kommandowechsel, erfolgte die heftigste kommunistische Offensive des Krieges. Auf einer Front von 130 Kilometern traten 200 000 Soldaten zum Angriff an und 400 000 Mann hatten die Kommunisten eingesetzt bis die fünftägige Schlacht zu Ende war. Die 8. Armee konnte jedoch in fast allen Abschnitten ihre Stellung behaupten - nur eine zwanzig Kilometer lange Lücke war in die Front gerissen worden. Am 26. April durchbrachen die Chinesen die Front und marschierten auf die Hauptstadt Seoul zu. Die alliierten Bodentruppen verschanzten sich so vor der Stadt so dass die Hauptkampflinie etwa sechs bis zwölf Kilometer nördlich von Seoul verlief. Die Front der Alliierten war überall zwischen zwanzig und fünfzig Kilometer zurückversetzt worden - die 8. Armee hatte aber einen Abwehrsieg errungen. Zum ersten Mal zog sich die chinesische Armee aus dem Kampfgebiet zurück - nachdem zirka 70 000 Chinesengefallen waren. Auch eine nächste Offensive von 96 000 Mann wurde von den Alliierten zurückgewiesen. Es war eine überaus blutige Schlacht. Eine einzige amerikanische Division meldete 37 000 tote und verletzte Kommunisten - die Verluste dieser Division betrug dabei lediglich 134 Tote.



9. Stellungskrieg, Luftkrieg und Friedensgespräche

Im Juni 1951 war nach der letzten großen Schlacht abzusehen, dass der Krieg in einem Stellungskrieg erstarren würde. Daraufhin schlug die Sowjetunion die Aufnahme von Waffenstillstandsgesprächen vor. Am 10. Juni begannen die Verhandlungen in Kaesong in Nordkorea. Die Gespräche dauerten mit Unterbrechungen zwei Jahre. Nach einigen kleineren Kämpfen begannen die Vereinten Nationen am 18. August 1951 mit der Operation „Strangle“. Diese Operation befasste sich mit der Zerstörung von Eisenbahnlinien, Brücken, Straßenkreuzungen, Güterzügen und allem anderen was einem militärischen Depot ähnlich sah. Man nahm an, dass die kommunistischen Führer bald gezwungen wären Frieden zu schließen, wenn ihrer Armee der Nachschub abgeschnitten würde. Die Kommunisten reparierten Bahnstrecken und Brücken innerhalbkürzester Zeit aber wieder. Im Juni 1952 griff die Bomberflotte der Vereinten Nationen Elektrizitätswerke an - ohne Widerstand des Feindes. Neunzig Prozent der nordkoreanischen Energieproduktion soll damit ausgeschaltet worden sein. Trotzdem merkte man keinen Rückgang der kommunistischen Kampfkraft. Im Juli wurde beschlossen, dass das nächste Ziel die Beherrschung des Luftraumes sei. 1 061 000 Mann waren auf Seite der Vereinten Nationen bei der Luftwaffe im Einsatz, 450 000 Tonnen Bomben wurden abgeworfen und 183 000 000 Patronen aus Maschinengewehren wurden abgefeuert.


10. Einigung am Verhandlungstisch

Beide Seiten gelangten bei den inzwischen andauernden Verhandlungen in wesentlichen Punkten zu einer Einigung - Ausnahme war die Rückführung der Kriegsgefangenen. Nordkorea weigerte sich den UN-Vorschlag zu akzeptieren Kriegsgefangene nicht gegen ihren Willen in ihre Heimatländer zurückzuschicken. Im Oktober 1952 wurden die Gespräche vorläufig abgebrochen und erst im April 1953 wieder aufgenommen. Wenig später verständigten sich beide Seiten in der Kriegsgefangenenfrage und vereinbarten, innerhalb von drei Monaten nach Abschluss eines Waffenstillstandsabkommens Friedensgespräche auf höchster Ebene aufzunehmen - die Friedensgespräche wurden dann jedoch bis April 1954 verschoben und scheiterten schließlich. Im Juli 1953 wurde in Panmunjom das Waffenstillstandsabkommen zwischen Nord- und Südkorea geschlossen. Der 38.Breitengrad als Grenze zwischen Nord- und Südkorea wurde somit bestätigt und eine vier Kilometer breite entmilitarisierte Zone erschaffen. Außerdem wurde eine neutrale Repatriierungskommission zur Überwachung des Gefangenenaustausches eingesetzt. Somit fand der Krieg am 27.Juli 1953 sein offizielles Ende.


Literatur
Microsoft Encarta 2001 Enzyklopädie
Brockhaus (& DVD 2002)
S. L. A. Marshall: Der Koreakrieg
www.politik.uni-trier.de
www.wissen.de
www.wikipedia.de

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