RAF - Terror in Deutschland
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Referat
Die Rote Armee Fraktion
Allgemeine Informationen:
Die Rote Armee Fraktion war eine linksextremistische Terrororganisation in der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde 1970 von den Leitpersonen Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler, Ulrike Meinhof und weiteren Personen gegründet. Später folgten etliche weitere Mitglieder. Sie war verantwortlich für insgesamt 34 Morde, zahlreiche Banküberfälle und Sprengstoffattentate. In den Medien wird die RAF oft als Baader-Meinhof-Gruppe bezeichnet. Häufig wird aber ihr selbst gewählter, an die Rote Armee der Sowjetunion angelehnter Name Rote Armee Fraktion benutzt.
Ihr Beginn ist auf die 1960er zurückzuführen. In diesen Jahren wuchs in Westdeutschland und Westberlin eine Generation heran, die das Verhalten ihrer Eltern in der nationalsozialistischen Zeit und deren neuen westdeutschen Staat grundsätzlich in Frage stellte. Verstärkt durch den Vietnamkrieg entstand in Teilen der Gesellschaft eine kritische Haltung gegenüber den USA. So kam es in den großen Universitätsstädten Westeuropas zu großen antiamerikanischen Demonstrationen der Studenten. In der Bundesrepublik Deutschland entstanden die außerparlamentarische Opposition und der sozialistische Studentenbund, die zunächst noch friedlich protestierten.
Die RAF verstand sich selbst als Avantgarde (also als Vortrupp/Vorkämpfer) dieser Opposition und als ein Wegbereiter einer kommunistischen Weltrevolution. Nach ihrem Selbstverständnis musste der Kampf gegen den so genannten „US-Imperialismus“ auch in Deutschland, bzw. auch in Westeuropa bewaffnet geführt werden. Nur die erste Generation konnte mit dieser Definition auf Verständnis einer Minderheit hoffen. Diese Haltung äußerte sich in Unterstützungsaktionen und sogar eine Liste prominenter Verteidiger der ersten Generation ist ein Indiz dafür. Die zweite Generation jedoch hatte aufgrund ihrer brutalen Terrorakte diese Basis vollständig verloren und operierte als radikale Terrorgruppe noch ferner von der Gesellschaft.
Die RAF war aus heutiger Sicht eine relativ kleine Terrorgruppe. Die Anzahl der aktiven Mitglieder des so genannten „harten Kerns“ aller Generationen betrug zwischen den 1970ern und 1990ern zusammengefasst zwischen 60 und 80 Personen. Es gab allerdings noch etliche Unterstützer, die über den gesamten Zeitraum etwa auf 300 Mitglieder geschätzt werden.
Bei den zahlreichen terroristischen Anschlägen, die die RAF in dem gesamten Zeitraum durchführte, kamen etwa 34 Menschen ums Leben und viele wurden schwer verletzt. Von den RAF-Mitgliedern selbst starben 20 Mitglieder.
Chronologie der Attentate:
Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Geschichte der RAF von den Stundentenunruhen 1968 bis zu hin zur selbst erklärten Auflösung im Jahre 1998 reicht.
Dabei begann alles am 2. Juni 1967. Als der Student Benno Ohnesorg während einer Demonstration von einem Polizisten getötet wurde, war dies in gewisser Weise das Signal zur Eskalation der Gewalt. Vor allem die erste Generation der RAF ging nun aus dem militanten Flügel der außerparlamentarischen Opposition hervor, die am Ende der 60er Jahre in verschiedene linke Gruppierungen und kommunistische Splitterparteien zerfiel. Durch viele Strafdelikte, wie zum Beispiel die in 1968 gelegten Brände in zwei Frankfurter Kaufhäusern gingen der RAF-Anführer und seine Komplizen für drei Jahren ins Gefängnis. Sie hatten die Tat getan, um gegen den Krieg in den USA zu protestieren. Die Brände verursachten einen Schaden von insgesamt 700.000 Mark. Doch der Prozess war sehr umstritten, da die verkündeten Strafen ungewöhnlich hoch ausfielen. Nach dem eine Revision des Urteils beantragt worden war, kamen die Verurteilten zunächst frei. Als aber der Antrag abgelehnt worden war, tauchten Andrea Baader und Gudrun Ensslin unter beschlossen zusammen die Gründung einer Stadtguerilla. Doch schon bald geriet Baader in eine Verkehrskontrolle und wurde von der Polizei verhaftet. Auch wenn teilweise die Brände der zwei Frankfurter Kaufhäuser als Beginn der Roten Armee Fraktion diskutiert werden, wird zumeist die Baader-Befreiung als eigentlicher Gründungszeitpunkt der Gruppe angenommen. Diese Befreiung fand am 14. Mai 1970 durch Ulrike Meinhof und andere Mitglieder statt. Unter der Anwendung von schwerer Waffengewalt wurde der Institutsangestellte Georg Linke durch einen Schuss schwer verletz.
Von Juni bis August 1970 erhielten Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Horst Mahler und dutzend weitere Personen in einem Camp in Jordanien eine militärische Ausbildung.
Es folgten weitere Überfälle auf Banken etc... Im Jahre 1971 wurde nun eine bundesweite Fahndung nach den mittlerweile etwa 50 Gruppenmitgliedern gestartet. Die wichtigsten Personen dieser „ersten Generation“ waren hauptsächlich Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Holger Meins, Ulrike Meinhof und
Jan-Carl Raspe. Durch die verschärften Fahndungsmaßnahmen der Polizei kamen im Jahre 1972 schließlich schon vier Personen ums Leben. Davon zwei Polizisten und ein Zivilist, der mit der RAF überhaupt nichts zu tun hatte! Nämlich der siebzehnjährige Lehrling Richard Epple.
Im Juni 1972 wurden die wesentlichen Protagonisten der ersten Generation verhaftet. Im Gefängnis jedoch, bezeichneten die Terroristen ihre Haftbedingungen als „Isolationsfolter“, also eine völlige Abgrenzung zur Außenwelt. Sie forderten deren Aufhebung und den Status von Kriegsgefangenen. Zur Durchsetzung ihrer Forderung traten die inhaftierten RAF-Mitglieder insgesamt zehn Mal in den Hungerstreik, an dessen Folgen Holger Meins am 9. November 1974 starb(er wog nicht einmal mehr als 42 Kilo!). Man wusste später aber, dass der Vorwurf der Folter durch Isolation von 1971-1974 zwar berechtigt war, danach jedoch nur noch der Propaganda gedient habe. Das Beachtliche für mich war, dass die Festgenommenen erst im Mai 1975 angeklagt wurden und im April 1977 nach 192 Prozesstagen unter anderem wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurden.
„Als die RAF-Anführer vor Gericht stehen, eskaliert der Terror“.
Am 27. Februar 1975, drei Tage vor der Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses, wurde der Spitzenkandidat Peter Lorenz von Mitgliedern der „Bewegung 2. Juni“ entführt. Die Entführer forderten die Freilassung der inhaftierten Terroristen. Die Bundesregierung ging auf diesen Freipressungsversuch ein. Für die RAF ist das der Beweis, dass der Staat erpressbar ist!
Nach dieser Erfahrung wurde für die zweite Generation der RAF die Befreiung der inhaftierten ersten Generation zum wichtigsten Ziel. Am 24. April 1975 überfällt ein Kommando der Gruppe die deutsche Botschaft in Stockholm, um die RAF-Spitze aus dem Gefängnis freizupressen. Zwei Geiseln werden erschossen, doch der Staat gibt nicht nach. Nach der Ermordung endete die Geiselnahme blutig, weil ein Sprengsatz, den die Terroristen zur Drohung im Gebäude anbringen wollten, versehentlich detonierte und das gesamte Gebäude in Brand setzte. Zwei Terroristen starben durch die Explosion. Während des Brandes wurden die übrigen Geiseln befreit und die Täter verhaftet.
Am 21. Mai 1975 begannen die Prozesse in Stuttgart-Stammheim. In einer aufwendig gesicherten Halle neben dem Hochsicherheitsgefängnis wird Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Jan-Carl Raspe und Gudrun Ensslin der Prozess gemacht. Die RAF-Leute werden unter anderem von Otto Schily verteidigt. Trotz der immensen Sicherheitsbemühungen gelingt es den Terroristen, Einfluss auf die Aktionen ihrer Genossen in Freiheit zu nehmen. Ein Jahr später begeht Ulrike Meinhof Selbstmord. Zermürbt vom Strafverfahren, der Haft und den Querelen innerhalb der Gruppe, erhängt sich Meinhof in ihrer Zelle. Die RAF wirft dem Staat Mord vor. Noch in dem selben Jahr 1976 wird ein Führungsmitglied der zweiten Generation, Andreas Baaders Anwalt Siegfried Haag verhaftet. Bei der Verhaftung fallen der Polizei Planungen für die „Offensive 77“ der RAF in die Hände. Offenbar plant sie für 1977 eine Serie von Anschlägen. Den Ermittlern gelang es jedoch nicht, die kodierten Papiere rechtzeitig zu entschlüsseln. Nach Haags Verhaftung übernahm die gerade aus der Haft entlassene Brigitte Monhaupt die Führung der zweiten Generation der RAF. Sie und Christian Klar zählen zu den treibenden Kräften hinter der Mordserie des Jahres 1977.
Am 7. April 1977 wurden die Attentate fortgeführt. Man nennt dies den Beginn des deutschen Herbst. Der Mord an Generalbundesanwalt Siegfried Buback wurde begangen. Auf dem Weg zur Arbeit erschießen Terroristen den obersten Ankläger der Republik und seine Begleiter mit fünfzehn Schüssen aus einer Maschinenpistole. Rache ist das Hauptmotiv der Täter. Doch wer die Todesschüsse abgab ist bis heute noch ungeklärt. Nach dieser Tat eskalierte die Auseinandersetzung zwischen RAF und Staat. Noch im selben Monat verurteilt das Gericht in Stammheim Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe zu lebenslanger Haft. Die Gefangenen erhöhen den Druck auf die Genossen in Freiheit, sie aus dem Gefängnis zu holen. Am 30. Juli erfolgte schon die nächst Tat durch ein RAF-Kommando namens „Aktion Roter Morgen“. Der Vorstandssprecher der Dresdner Bank AG Jürgen Ponto wurde brutal ermordet. Das Kommando bekannte sich am folgenden Tag zu der Tat.
Darauf, im September und Oktober 1977 des „Deutschen Herbst“ erreichte der Terrorismus seinen Höhepunkt. Denn im September entführt die RAF in Köln den Chef von Industrie- und Arbeitgeberverband, Hans Martin Schleyer. Seine vier Begleiter werden ohne zu zögern erschossen. Schleyer wird bis zum 18. Oktober 1977 festgehalten. Die Entführer fordern die Freilassung der ersten Generation der RAF. Bundeskanzler Helmut Schmidt berief daraufhin den sogenannten Großen Krisenstab ein. Viele neue Gesetze wurden nun verabschiedet um die Suche einfache zu machen und die Gewalt halbwegs unter Kontrolle zu bringen. So passierte zum Beispiel das Kontaktsperregesetz den Bundestag, das die Möglichkeit zum Verbot von Gesprächen zwischen Inhaftierten und deren Anwälte ermöglicht. Sie wurden natürlich sofort gegen die RAF-Häftlinge angewandt. Um den Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen, entführte eine Gruppe palästinensischer Terroristen am 13. Oktober 1977 das Lufthansa-Passagierflugzeug Landshut nach Mogadischu und nahm dessen 86 Passagiere als Geiseln. Sie taten dies, da sich die Bundesregierung entschlossen hatte, nicht auf die Forderungen der Entführer einzugehen. Die Geiselnahme wurde jedoch am 18. Oktober 1977 gegen 1 Uhr durch die GSG 9 gewaltsam beendet und alle Geiseln befreit (GSG 9 → früher Grenzschutzgruppe 9 ist die Antiterrorismuseinheit der deutschen Bundespolizei). Dabei werden drei Entführer getötet. Die Geiselnehmer hatten zuvor jedoch Flugkapitän Jürgen Schumann ermordet. Nur wenige Stunden später als Baader, Ensslin und Raspe von dem Scheitern der Flugzeugentführung gehört haben, erschießen sie sich mit Waffen, die in ihre Zellen geschmuggelt worden waren. Dies wird als die sogenannte „Todesnacht von Stammheim“ bezeichnet. Nach der Niederlage entscheiden sich die RAF-Anführer für inszenierte Selbstmorde. Deshalb wird dem Staat erneut Mord vorgeworfen. Als seine Entführer vom Tod der RAF-Spitze erfuhren, wurde Hans-Martin Schleyer kaltblütig erschossen.
Ein Bild des Leids:
Die RAF verbreitet Bilder ihrer Geisel Schleyer.
Sie sollen die macht der Gruppe zeigen – und
wecken stattdessen Mitgefühl. Schleyers
Familie geht vor das BVG um zu erreichen, dass
der Entführte gegen inhaftierte Terroristen
Ausgetauscht wird. Doch der Staat gibt nicht
nach und die RAF tötet Schleyer.
Seine Leiche wird nach einem Hinweis der RAF im Kofferraum eines Audis 100 in Mülhausen (Frankreich) gefunden. Bis heute ist unklar, wer geschossen hat. Die Identität des Mörders wird von den Beteiligten der Entführung geheim gehalten.
Am 11. Mai wird Brigitte Monhaupt und drei weitere Terroristen in Jugoslawien gefasst. Doch sie werden schon bald von der jugoslawischen Regierung freigelassen. In den Jahren zwischen 1978 und 1982 werden weitere Attentate verübt. Zahlreiche unschuldige Menschen kommen erneut ums Leben.
Im November des Jahres 1982 werden Monhaupt und Klar verhaftet. Die Polizei entdeckte und observierte die geheimen Depots der RAF. Nach dieser Verhaftung konstatierte BKA-Chef Horst Herold „die alte RAF ist zu Ende gegangen“ und ging in den Ruhestand.
In den weiterfolgenden Jahren trat die dritte Generation hervor. Sie umfasste ca. 250 Personen und war verantwortlich für die Ausführung weiterer Sabotageakten und mehreren Mordanschlägen, denen Persönlichkeiten der bundesdeutsche Politik und Wirtschaft zum Opfer fielen.
Am 10. April 1992 erklärte die RAF den Verzicht auf weitere politische Morde. Ihre neue Strategie, Menschen zu schonen zeigte sich beim Anschlag in Weiterstadt 1993. Mit einer gigantischen Explosion sprengte die RAF den menschenleeren Gefängnisneubau in Weiterstadt. Es gab zwar keine Verletzten, aber es entstand jedoch ein Sachschaden weit über 100. Millionen Mark. Zuvor hatte die Gruppe eingestanden, dass ihre Mordstrategie der vorangegangenen Jahre gescheitert ist. Die RAF-Gruppe sein nun noch isolierter und konzeptloser. Dies ist der Grund, warum am 20. April 1998 beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden ein achtseitiges Schreiben einging, in welchem die RAF ihre Selbstauflösung verkündete. Darin hieß es: „ Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970, entstand in einer Befreiungsaktion die RAF. Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte.“
Meine Quellen:
1. www.wikipedia.de → RAF
2. Erster Teil des Magazin „Stern“ → Die Geschichte der RAF
3. www.stern.de/raf
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