Expressionismus in der Kunst

Schlagwörter:
Paul Klee, Fauvismus, Henri Matisse, Merkmale, Ernst Ludwig Kirchner, Der Blaue Reiter, Franc Marc, Referat, Hausaufgabe, Expressionismus in der Kunst
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Referat

„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“
(Paul Klee)
 
Der Expressionismus
 
-          künstlerische Bewegung und geistige Haltung Anfang des 20. Jahrhunderts
-          Kunst des seelischen Ausdrucks (lat. expressio = Ausdruck)
-          gegen wirklichkeitsgetreue Wiedergabe des Äußeren (Impressionismus) stattdessen Darstellung eines durchfühlten Motivs
      (Gefühle, Emotionen und innere Wahrheit sollen gezeigt werden!)
-          Hinwendung zum Geistigen, Wiederbelebung der Gefühle und damit Rückbezug auf die Romantik
-          Protest gegen damals bestehende Ordnung (Bürgertum!) und gegen etablierte Kunstvorstellungen
-          Expressionisten arbeiten mit grellen, schreienden Farben und breiten Pinselstrichen, sorgt beim Publikum für Kritik
-          Vorläufer: Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Edvard Munch
 
Die Fauvisten
 
-          Künstlervereinigung, kommt 1905 im Pariser Herbstsalon zum ersten Mal zusammen
-> gerät wegen der Wildheit ihrer Malweise heftig in Kritik
      àwerden mit den Primitiven verglichen à Spottname „Les Fauves“ (= die Wilden)
-          gegen die Maniertheit* und den Ästhetizismus* des Symbolismus
-          Radikalisierung der Ideen von Gauguin, Seurat und van Gogh
-          kein fest umrissenes Programm, keine festgelegte Theorie
-          gemeinsame Grundhaltung: Ablehnung von Impressionismus und Naturalismus
-          Vereinigung löst sich nach 3 Jahren wieder auf
-          bedeutende Fauvisten: Henri Matisse (1869-1954), Maurice de Vlaminck (1876-1958), André Derain (1880-1954)
 
Merkmale des Fauvismus
-          durch stärkste Kontraste wird die Farbe zu höchster Leuchtkraft gesteigert
-          Vereinfachung des Gegenständlichen
-          Verzicht auf Körpermodellierung durch Licht und Schatten
-          Betonung des Ausdrucks und dynamischer Formen
-          stark verzerrte Naturformen, mit Konturen umrissen, flächig
-          auch Darstellung des Hässlichen
-          man stellt dar was man empfindet (innere Wirklichkeit, nicht Äußerlichkeiten)
-          Streben nach Ausdruck und Abstraktion wird immer stärker
 
Henri Matisse
-          geb. 1869 in Le Cateau-Cambrésis, Nordfrankreich
-          gest. 1954 in Cimiez bei Nizza, Südfrankreich
-          studiert Jura und arbeit in Anwaltskanzlei
-          Krankheitsphase à widmet sich intensiv der Malerei
-          Schüler von Gustave Moreau an der École des Beaux-Arts (Paris)
-          beginnt nach impressionistische Anfangsphase unter Einfluss Gauguins mit leuchtenden Farben zu malen
-           „Notizen eines Malers“ (1908) Selbstdarstellung des Fauvismus
-          Scherenschnitte (der blaue Akt, 1952)
-          bleibt bis zum Schluss dem Malstil des Fauvismus treu; geht nicht zum Kubistischen über
 
 
 
 
„Die Brücke“ (Norddeutscher Expressionismus)
 
-          Gründung 1905 in Dresden
-          Vorbilder: Munch, van Gogh, Gauguin, die Primitiven (Afrika, Ozeanien)
-          Themen: der Mensch: Großstadt als Ort der Angst, Zirkus -und
-          Schaustellermilieu (Außenseiter der Gesellschaft), religiöse Themen, heimatliche Landschaft, Betonung des Inhaltlichen und Symbolischen
-          übertragen das, was sie innerlich bedrückte auf die Leinwand (innere Problematik)
-          Sehnsucht nach Natürlichkeit und Ursprünglichkeit
-          Bilder sollen schockieren, nicht beruhigend oder mildern wirken
-          Plastik und Bild bleibt stets gegenständlich!
-          wurde als „entartete Kunst“ gehandhabt -> nur optimistische Bilder erwünscht
-          1913 wird die Künstlervereinigung auf Grund von Meinungsverschiedenheiten aufgelöst
-          Vertreter: Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938), Erich Heckel (1883-1970), Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976)
 
     Merkmale der „Brücke“-Kunst
-          Zerstörung alter Formvorstellungen (gegen Harmonie und Wohlklang)
-          Vorliebe für Dissonanzen, Verzerrungen, Deformierungen von Naturformen -> Tendenz zu Flächen
-          Farben: reine, grelle bzw. düstere Farbtöne àFarbe besitzt Eigenwert* / symbolische Kraft
-          Arbeitsweise: spontan bis ekstatisch
-          bevorzugtes Ausdrucksmittel: Holzschnitt
      -> ein Materialwiderstand ist gegeben; Bildwirkung wird reduziert auf harten
           Schwarz-Weiß-Kontrast; winkelige, splittrige, flächige Formen entstehen
 
     Ernst Ludwig Kirchner
-          geb. 1880 in Aschaffenburg
-          ges. 1938 in der Nähe von Davos in der Schweiz (Selbstmord)
-          1901 studiert Architektur in Dresden
-          Entwicklung vom impressionistisch beeinflussten Künstler zum Expressionisten
-          Themen: Akte, Porträts, Zirkus- und Bühnenszenen
-          lebt bis 1911 in Dresden, zieht dann nach Berlin
-> runde Formen wurden zackiger, Striche erschienen nervöser (Kontrast von    Landschaft und Großstadt), seine Farben ließen in der Leuchtkraft nach
-          1913 verfasste Kirchner eine Chronik über die Brücke
-          gerät in Abhängigkeit von Medikamenten
-          zieht 1907 in die Schweiz
-          Malstil ab 1925 zunehmend flächiger
-          mit Benzin verdünnte Farbe lässt sich geschmeidiger mit Borstenpinsel oder Spachtel auftragen
 
„Der Blaue Reiter" (Süddeutscher Expressionismus)
 
-          Gründung 1911 in München durch Kandinsky und Marc
-          Namensgebung: „Beide liebten wir Blau, Marc - Pferde, ich - Reiter“ + gleichnamiges Gemälde Kandinskys von 1903
-          Aufbruchsstimmung am Beginn des 20.Jh wird durch das bewegende und vorwärtsstürmende Pferd symbolisiert
-          es geht nicht um äußere seelische Nöte (vgl. „Brücke“), sondern um die erfühlte (!) innere Form der äußeren Dinge à innerer wahrer Ausdruck und das absolute Wesen sollen sichtbar werden
-          versuchten Kunst vom Stofflichen zu befreien, und in Welt des Geistes zu rücken
-          bricht drei Jahre nach der Gründung wieder auseinander
-          Vertreter: Wassily Kandinsky (1866-1944), Franz Marc (1880-1916), Gabriele Münter (1877-1962), August Macke (1887-1914)
 
Merkmale des „Blauen Reiters“
-          blau ist die Farbe der Romantikà Künstler wollen wie in der Romantik, die Einheit von Natur und Mensch
-          wiederum Verzicht auf ablenkende Details
-          Bilder leben von Kontrasten
-          Farbe gewinnt an Eigenleben, ist unabhängig vom optischen erscheinen des Gegenstandes (Bsp.: blaues Pferd)
 
      Franc Marc
-          geb. 1880 in München, als Sohn eines Malers
-          gest. 1916 in Verdun / Frankreich
-          studiert Philosophie
-          begeistert sich für die Werke französischer Impressionisten
-          versucht schlechte finanzielle Lage mit Zeichnungen zur Tieranatomie zu verbessern
-          hat inniges Verhältnis zu Natur und Tierwelt à will Verwobenheit von Mensch-Tier und Natur zum Ausdruck bringen
-          empfindet Mensch als hässlich, später auch allmählich die Natur und Tierwelt à verliert sich deshalb immer mehr im Abstrakten (aufgelöste, kubische Formen; Figur und Grund im Gleichgewicht)
-          Nationalsozialisten beschlagnahmen viele seiner Werke („entartet“)
-          Marcs Farbsymbolik:
      blau: männliches Prinzip: herb und geistig
      gelb: weibliches Prinzip: sanft, heiter, sinnlich
      rot: Materie, brutal und schwer
 
 
Weitere Bereiche des Expressionismus
 
Expressive Plastik
Naive Malerei
Architektur des Expressionismus
Ausdruckstanz
Expressionismus in der Literatur / Musik / im Theater
 
Der expressionistische Film
-          entstand im wesentlichen in Deutschland, besonders in der „Filmhauptstadt“ Berlin
-          Stummfilmzeit in der ersten Hälfte der 20er Jahre à alles musste optisch ausgedrückt werden
- betonte, übertriebene Gesten
- starke Mimik
- dramatische, kontrastreiche Beleuchtung
- wirkungsvolle Kameraeinstellungen
- verzerrte Kulissen
- aussagekräftige Szenerie
 
bedeutende Regisseure: Sergej Eisenstein, Robert Wiene, Friedrich Wilhelm Murnau,
                                         Fritz Lang
 
 
 
  
 
Begriffserklärung:
Manierismus: Stilbegriff für die Kunst der Zeit zwischen Renaissance und Barock, gekünstelte Anwendung eines Stils
Ästhetizismus: eine Lebens- und Kunstanschauung, die nur ästhetische Kriterien gelten lässt; politische, moralische, sittliche und religiöse Werte werden diesen untergeordnet
Eigenwert:Eine Farbe hat einen Eigenwert, wenn sie ohne Rücksicht auf das dargestellte Objekt verwendet wird und das Objekt dominiert. In solchen Darstellungen wirkt die Farbe an sich und soll nicht eine Eigenschaft des Objekts abbilden.
 
Quellen:
Kammerlohr – Epochen der Kunst 5 – Kapitel: Expressionismus
Stark Abitur-Training – Kunst 1 Grundwissen Malerei Leistungskurs – Kapitel 1.5
Expressionismus – Eine deutsche Kunstrevolution, Benedikt Taschen Verlag
Wie erkenne ich Expressionistische Kunst? - Bechtermünz Verlag
art – Das Kunstmagazin Nr. 9 / September 2005 – Franz Marc
 
 
 
am 10.Oktober 2007

Leistungskurs Kunst 3KU2

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