Das Schiff von Marie von Ebner-Eschenbach

Das eilende Schiff, es kommt durch die Wogen
wie Sturmwind geflogen;
voll Jubel ertönt's vom Mast und vom Kiele:
»Wir nahen dem Ziele!«
Der Fährmann am Steuer spricht traurig und leise:
»Wir segeln im Kreise.«
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Das Schiff“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
35
Entstehungsjahr
1830 - 1916
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das interpretierte Gedicht „Das Schiff“ wurde von der österreichischen Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach verfasst, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert lebte. Bei einem ersten Lesen des Gedichts ergibt sich der Eindruck einer Bewegung und Aktivität, die jedoch in der letztendlichen Kreisbewegung enttäuscht wird.

Der Inhalt des Gedichts besteht im Kern aus der Darstellung eines Schiffes auf hoher See in eiliger Fahrt. An Bord gibt es Freude und Optimismus, da die Mannschaft glaubt, ihr Ziel näher zu kommen. Dieser Enthusiasmus wird jedoch durch den Fährmann am Steuer gedämpft, der bemerkt, dass sie tatsächlich im Kreis segeln und somit ihr vermeintliches Ziel nie erreichen werden.

Ebner-Eschenbach zeigt hier eine Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität auf. Während die Besatzung glaubt vorwärts zu kommen, weiß der Steuermann, dass sie sich in Wahrheit nicht von der Stelle bewegen. Dies könnte als Metapher für das menschliche Streben und die Illusion von Fortschritt verstanden werden, das trotz aller Anstrengungen oft in der gleichen Position verharrt.

Das Gedicht ist klar und schnörkellos in seiner Sprache und Form, wodurch die Botschaft des Textes unmittelbar wirken kann. Struktur und Rythmus unterstützen das Gefühl der schnellen, stürmischen Bewegung. Auch die Verwendung von Alliterationen in Vers 2 („wie Sturmwind geflogen“) trägt zur Bildhaftigkeit und Dynamik bei.

Die abrupte Änderung des Tons in den letzten Versen („Der Fährmann am Steuer spricht traurig und leise: „Wir segeln im Kreise.““) erzeugt einen starken Kontrast zur vorangegangenen Euphorie und unterstreicht die Ernüchterung und Desillusionierung. Sie führt das bisher Dynamische und Vorwärtsgerichtete ad absurdum und fängt die Essenz der Botschaft des Gedichts ein.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Das Schiff“ ist Marie von Ebner-Eschenbach. 1830 wurde Ebner-Eschenbach geboren. Im Zeitraum zwischen 1846 und 1916 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Ebner-Eschenbach ist eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 35 Worte. Die Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach ist auch die Autorin für Gedichte wie „Magst den Tadel noch so fein“, „Die Erdbeerfrau“ und „Grabschrift“. Zur Autorin des Gedichtes „Das Schiff“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 17 Gedichte vor.

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