Eduard und Kunigunde (Fliegende Blätter Nr. 5) von Friedrich Schneider
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Wenn die Nacht mit schwarzem Schleier |
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Auf die müde Erde sinkt, |
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Und die Mitternacht erklingt, |
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Eilen zu der Liebe Bunde |
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Eduard und Kunigunde. |
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In des Schlosses stillem Garten, |
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Tief im Mantel eingehüllt, |
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Schleicht Fernando, gräßlich wild, |
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Murmelnd aus dem düstern Munde: |
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Eduard und Kunigunde. |
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Unter blühenden Cypressen |
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Sitzt das holde Liebespaar, |
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Ahnt nicht Tod und nicht Gefahr, |
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Liebend tönt’s von ihrem Munde: |
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Eduard und Kunigunde. |
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Fackeln scheinen, Schwerter klirren. |
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Und Fernando eilt herbei, |
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Tod euch! tönt sein Mordgeschrei, |
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Tod euch, noch in dieser Stunde! |
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Eduard und Kunigunde. |
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Von sechs Kugeln schwer getroffen, |
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Sinken beide in die Knie, |
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Lebe wohl, vergiß mein nie! |
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Rufen noch mit bleichem Munde |
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Eduard und Kunigunde. |
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Und Fernando siehts mit Kummer, |
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Fühlt nun Reue, tiefen Schmerz, |
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Sticht den Dolch sich in das Herz, |
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Einet mich zu Eurem Bunde: |
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Eduard und Kunigunde. |
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Und die Ritter und die Knappen |
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Ahmen ihren Herren nach, |
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Traurig jeder sich erstach, |
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Jammernd in der Todesstunde: |
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Eduard und Kunigunde. |
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Hörst du, wie im Hain es seufzet! |
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Bleiche Geister wallen dort |
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Zu der Rache Schreckensort, |
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Klagend tönt es in die Runde: |
40 |
Eduard und Kunigunde. |
Details zum Gedicht „Eduard und Kunigunde (Fliegende Blätter Nr. 5)“
Friedrich Schneider
8
40
181
1845
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Bei diesem Text handelt es sich um das Gedicht „Eduard und Kunigunde“, verfasst vom Autor Friedrich Schneider. Schneider lebte von 1815 bis 1864, wodurch wir seine Werke der Epoche des Biedermeiers zuordnen können, die eine Phase der Restauration und der politischen Stagnation in Teilen Europas in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts markiert.
Beim ersten Eindrucken wirkt das Gedicht als düstere und romantisch-tragische Liebesgeschichte. Es erzählt die Geschichte von Eduard und Kunigunde, die sich nachts treffen, um ihre Liebe auszudrücken. Ein Mann namens Fernando, der als bedrohliche und wilde Figur dargestellt wird, taucht auf und tötet das Paar. Überwältigt von Reue begeht er dann Selbstmord, woraufhin auch die Ritter und Knappen, die ihm gefolgt sind, sich selbst töten. Am Ende erscheinen Geister am Tatort.
Durch die Schilderung dieser tragischen Ereignisse wird der dramatische Charakter des Gedichts betont und unterstreicht das Leitmotiv der unglücklichen und vom Tod begleiteten Liebe. Darüber hinaus könnte man die Geschichte von Eduard und Kunigunde als eine Kritik an der gesellschaftlichen und politischen Unterdrückung der Zeit interpretieren.
Das Gedicht besteht aus acht Strophen mit jeweils fünf Versen, was eine klare und strukturierte Form zeigt. Obwohl der Inhalt tragisch und düster ist, bleibt die Form stabil und geordnet, was eine spannende Diskrepanz zwischen Inhalt und Form erzeugt.
Die Sprache des Gedichts ist anschaulich und bildgewaltig. Die Landschaften, Begegnungen und dramatischen Ereignisse werden intensiv und detailreich beschrieben, was den Leser in die Ereignisse eintauchen lässt und die Emotionen des Textes verstärkt. Es wird eine Atmosphäre der Melancholie und des Dramas erzeugt, hervorgehoben durch die wiederholte Nennung der beiden Namen „Eduard und Kunigunde“ am Ende jeder Strophe, was zur Intensität und zum tragischen Charakter des Gedichts beiträgt.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Eduard und Kunigunde (Fliegende Blätter Nr. 5)“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich Schneider. Der Autor Friedrich Schneider wurde 1815 in Leipzig geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1845 entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 40 Versen mit insgesamt 8 Strophen und umfasst dabei 181 Worte. Zum Autor des Gedichtes „Eduard und Kunigunde (Fliegende Blätter Nr. 5)“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.
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