Wenn’s doch zu etwas kommt! von Moritz Gottlieb Saphir

Kommt’s doch zu was, dann ziehen wir
Hinaus in Kampf und Schlacht,
Im Bivouac und Lager wird
Das Montagsblatt gemacht.
 
Und bei der Trommel lust’gen Schall
Geht’s d’rauf zu allen Corps,
Die Feldwebel, die lesen dann
Die Wochenkrebse vor.
 
Der Schreck und die Bestürzung wird
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Mit Spässen weggebracht,
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Und nicht geruht bis jedem Mann
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Das Herz im Leibe lacht.
 
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Und juxvoll geht das tapf’re Heer
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Avant mit Sturmgebraus:
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Es stutzt der Feind und ruft: „Verrath!“
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„Sie heanzen uns schon aus.“
 
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Er wird konfus, schlägt vor die Stirn
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Sich, rufend: O ich Schöps!
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Ur-ur- und Enkel feiern dann
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Den Sieg des –
 
21 
Wochenkrebs.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Wenn’s doch zu etwas kommt!“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
21
Anzahl Wörter
106
Entstehungsjahr
1854
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Wenn’s doch zu etwas kommt!“ stammt von dem humoristischen Lyriker Moritz Gottlieb Saphir, dessen Schaffensphase in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts fällt. Er war ein bekannter österreichischer Schriftsteller und Satiriker, der sich unter anderem mit politisch gesellschaftlichen Themen auseinandersetzte.

Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr lebhaft und positiv. Es scheint eine Mischung aus Kriegs- und Heiterkeit zu sein.

Das Gedicht handelt von einer Gruppe von Soldaten, die in den Kampf ziehen. Während sie im Lager sind, erstellen sie ein humorvolles „Montagsblatt“, offenbar eine Art von Magazin oder Zeitung, das die Stimmung aufzulockern scheint. Sie streifen von Lager zu Lager und lesen dieses Blatt laut vor, um die anderen Soldaten zu unterhalten und abzulenken. Diese humorvolle Stimmung wird dann auf das Schlachtfeld getragen, wo sie Verwirrung beim Feind stiftet und zur Feier ihres Sieges beiträgt.

Diese humorvolle Art, sich dem Ernst des Krieges zu stellen, bringt eine Botschaft der Hoffnung und des Positivismus inmitten eines dunklen und bedrohlichen Szenarios.

Formal besteht das Gedicht aus sechs Strophen: Die ersten fünf Strophen haben jeweils vier Verse, die letzte Strophe nur einen. In jeder Strophe hält sich der Autor an ein einheitliches Schema von vierhebigem Jambus und kreuzreimen. Die letzte Zeile jedes Verses hat einen männlichen Ausgang, was typisch für einen Jambus ist und das positive, optimistische Gefühl des Gedichts verstärkt.

Die Sprache des Gedichts ist sehr bildhaft und expressiv, voller Energie und Lebensfreude. Der Autor verwendet viele farbenfrohe und humorvolle Ausdrücke, die das Kriegsszenario in ein neues Licht stellen und der Szene einen unerwartet fröhlichen Dreh geben. So verwandelt Saphir den Krieg, der normalerweise mit Tod und Zerstörung assoziiert wird, in eine Bühne für Humor und Freude. Die wiederholte Verwendung des Wortes „Wochenkrebs“ in der letzten Zeile bringt zudem das Thema der humoristischen Auserzählung auf den Punkt.

Abschließend lässt sich sagen, dass Saphir in diesem Gedicht einen humorvollen und optimistischen Blick auf das Thema Krieg wirft. Er betont die Macht des Humors und der Gemeinschaft, um schwierige Zeiten zu überwinden und Triumph zu erlangen. Durch diese Kombination von Ernst und Humor schafft Saphir ein einzigartiges poetisches Werk, das den Leser gleichzeitig berührt und zum Lachen bringt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Wenn’s doch zu etwas kommt!“ des Autors Moritz Gottlieb Saphir. Der Autor Moritz Gottlieb Saphir wurde 1795 in Lovasbéreny (Ungarn) geboren. 1854 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Wien. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 106 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 21 Versen. Ein weiteres bekanntes Gedicht des Autors Moritz Gottlieb Saphir ist „Sturmpetition der Enten“. Zum Autor des Gedichtes „Wenn’s doch zu etwas kommt!“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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