Sylfenlied von Karl Ludwig von Woltmann
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Im Blüthensäuseln |
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Und Wellenkräuseln, |
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Im wallenden Duft, |
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Da schweben wir Geister, |
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Und spielen den Meister |
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Im Reiche der Luft. |
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Wir fangen Mädlein |
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Im Mettenfädlein |
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Auf duftender Au; |
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Wir schlürfen im Schweben |
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Zum Schmetterlingsleben, |
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Von Blumen den Thau. |
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Die Sterne lauschen, |
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Denn Töne rauschen |
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Melodisch im Hain; |
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Wir singen die Lieder |
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Wir lustigen Brüder, |
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Wir singen zum Reihn. |
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Im Waldgesträuche, |
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Bei Lind’ und Eiche, |
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Bei Pappeln am Bach, |
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In Blumen, im Schilfe |
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Wird hurtig der Sylfe |
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Zum Tanze dann wach. |
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Oft ruhn wir sinnend. |
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Ein Werk beginnend; |
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Der Zephyr nur raubt |
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Uns oft die Gedanken. |
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Wie Blüthen umwanken |
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Sie flüchtig das Haupt. |
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Doch häufig richten |
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Auf Menschendichten |
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Wir traurig den Sinn. |
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Wie Gnomen im Staube |
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Den Sorgen zum Raube |
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Bei kargem Gewinn, |
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So flieht im Leben |
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Der Mensch mit Beben |
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Der Himmlischen Gunst. |
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O! flög’ er zu Hügeln |
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Voll Blumen auf Flügeln |
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Der dichtenden Kunst. |
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Uns glich an Freude |
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Der Mensch zum Neide |
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Des Gnomen im Berg, |
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Und neckte durch Flüstern |
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Mit Sylfen den düstern, |
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Gestaltlosen Zwerg. |
Details zum Gedicht „Sylfenlied“
Karl Ludwig von Woltmann
8
48
166
1796
Klassik
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichtes ist der deutsche Schriftsteller Karl Ludwig von Woltmann, geboren am 9. Februar 1770 und gestorben am 19. Juni 1817. Daher lässt sich das Gedicht zeitlich in die Epoche der Romantik einordnen.
Beim ersten Lesen besticht das Gedicht durch seine Leichtigkeit und Mystik. Es ist geprägt von einer starken Verbindung zur Natur sowie von Phantasiewesen, die das lyrische Ich repräsentieren, den Sylfen.
Inhaltlich lässt sich zusammenfassen, dass das lyrische Ich von der idyllischen und spielerischen Existenz der Sylfen erzählt. Sie spielen und schweifen in der Luft und in der Natur umher, sie fangen Mädchen und trinken den Tau von Blumen. Sie singen Lieder und tanzen in der Natur. Aber es gibt auch Momente der Besinnung und der Traurigkeit, als sie über das Dasein der Menschen nachdenken. Es scheint, als ob sie den Menschen als belastet und von Sorgen geplagt wahrnehmen. Sie wünschen, dass die Menschen der Freude entgegenfliegen könnten auf den Flügeln der poetischen Künste, anstatt in Traurigkeit und Ärger zu verharren. Es ist ein Appell an die Menschen, sich der Schönheit des Lebens und der Natur zuzuwenden und ihre Sorgen für eine Weile zu vergessen.
Formal besteht das Gedicht aus acht Strophen mit jeweils sechs Versen, und es folgt keinem konkreten Reimschema. Die Sprache ist blumig und bildreich mit vielen Naturmetaphern, die die Schönheit und Freiheit der Existenz der Sylfen ausdrücken.
In Bezug auf die Botschaft scheint das lyrische Ich zu sagen, dass das Leben als Sylfe, eins mit der Natur und frei von menschlichen Sorgen und Ängsten, viel freudvoller und erfüllter ist. Es drückt eine tiefe Sehnsucht nach Freiheit und Unbefangenheit aus und regt die Leser an, sich diese Aspekte in ihrem Leben wieder stärker ins Bewusstsein zu rufen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Gedicht „Sylfenlied“ von Karl Ludwig von Woltmann ein typisches Werk der Romantik ist, das die Sehnsucht nach einer heilen, sorgenfreien Welt und einer tiefen Verbindung mit der Natur zum Ausdruck bringt.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Sylfenlied“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Karl Ludwig von Woltmann. Der Autor Karl Ludwig von Woltmann wurde 1770 in Oldenburg geboren. 1796 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Neustrelitz. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Klassik zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 166 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 48 Versen mit insgesamt 8 Strophen. Die Gedichte „Rudolf von Erlach“ sind weitere Werke des Autors Karl Ludwig von Woltmann. Zum Autor des Gedichtes „Sylfenlied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.
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