An einen Freund von Karl Gottlieb Lappe

Wehre nicht der Liebe, wenn im Lenze
Deines Lebens sie dein Herz beschleicht,
Wenn sie deiner Locke Blumenkränze,
Süßen Nektar deiner Lippe reicht!
 
Nimmer darfst du dich der Regung schämen,
Die den jungen Busen schwellend hebt,
Darfst ihr nicht den raschen Fittig lähmen,
Der in Kühnheit zu den Wolken strebt.
 
Denn ein Gott wog allen Erdensöhnen
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In der Liebe ihres Daseyns Glück,
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Und am hohen Zauberreiz des Schönen
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Weidet auch ein Engel seinen Blick.
 
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Welche Gottheit, die der Liebe gleichet!
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Erd’ und Himmel ehren ihr Gebot.
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Und so weit das All der Dinge reichet
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Ist nur Einer liebeleer, der Tod!
 
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Wehre nicht der Liebe, wenn im Lenze
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Deines Lebens sie dein Herz beschleicht,
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Wenn sie deiner Locke Blumenkränze,
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Süßen Nektar deiner Lippe reicht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „An einen Freund“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
123
Entstehungsjahr
1796
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An einen Freund“ stammt von dem Autor Karl Gottlieb Lappe, der zur Zeit des Biedermeiers als Dichter und Übersetzer lebte und wirkte. Das Gedicht lässt sich daher in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts einordnen. Auf den ersten Blick besticht das Gedicht durch seine warmen und positiven Ausdrücke, die die Freuden und die Wichtigkeit der Liebe umschreiben.

Das lyrische Ich spricht in seinem Gedicht einen Freund an und rät ihm, sich nicht gegen die Liebe zu wehren, wenn sie sein Herz berührt. Besonders hervorgehoben wird die Zeit des „Lenzes“ im Leben, die als Metapher für die Jugend aufgefasst werden kann. Die Liebe wird dabei als etwas unbedingt Ankommendes, Unvermeidbares und wertvolles beschrieben. Sie wird als etwas Göttliches angesehen, das selbst das Interesse von Engeln weckt. Es wird ermutigt, sich der aufregenden und erhebenden Erfahrung von Liebe hinzugeben und ihre Regungen nicht zu unterdrücken.

Formal besteht das Gedicht aus fünf Strophen mit jeweils vier Versen. Es handelt sich also um ein Gedicht in Quartettform. Der Sprachgebrauch ist typisch für die Lyrik des 19. Jahrhunderts, beinhaltet eine metaphorische und pathetische Sprache, die zur Überhöhung und Idealisierung der Liebe hinzufügt. Die Symbole der Blumenkränze und des süßen Nektars, die als Geschenke der Liebe dargestellt werden, tragen zur positiven und lebensbejahenden Vision der Liebe bei. Die Wiederholung der ersten Strophe am Ende des Gedichts verstärkt die Hauptbotschaft und schließt das Gedicht auf vollem Kreis.

Im Ganzen ist das Gedicht „An einen Freund“ eine ausdrucksstarke Ode an die Liebe. Es betont die zentrale Rolle, die Liebe im Leben eines jeden Menschen spielt, und fordert den Adressaten auf, die Liebe zu umarmen, wenn sie kommt. Mit seiner poetischen und bildlichen Sprache lädt das Gedicht dazu ein, die Liebe in ihrer Ganzheit zu erkunden und zu erfahren.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An einen Freund“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Karl Gottlieb Lappe. 1773 wurde Lappe in Wusterhusen geboren. Im Jahr 1796 ist das Gedicht entstanden. Neustrelitz ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Klassik zuordnen. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 123 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Das Gedicht „Die Schmetterlinge“ ist ein weiteres Werk des Autors Karl Gottlieb Lappe. Zum Autor des Gedichtes „An einen Freund“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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