Nachts von Frida Bettingen
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Ruhesam |
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kniet mein Herz |
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unter den schwebenden Rufen |
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der ewigen Heimat. |
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Nur der düstere Hüter der Tore schreckt es. |
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Oh, |
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wer wird bei mir sein, |
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wenn sich die letzten, strengen Angeln wenden werden. |
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Auf seiner wartenden Augen Geheiß! |
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Stern, lieber Stern, |
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Du Tropfen Ewigkeit |
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am stillen Himmel, |
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all meiner welkenden Stunden Mühsal |
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ist Goldstaub und Anbetung worden in Deiner Hand. |
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Du hast Deine frommen Tempelwände darum gebaut. |
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Stern, lieber, lieber Stern, |
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wir kennen uns schon lange, |
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Jahrtausende stickten den Saum Deiner Kleider, |
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Du hörst die Harfen Gottes, |
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Du weißt, wo Er wohnet, |
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sein Weg ist Dein Weg, – – |
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„Führe mich – führe mich!“ |
Details zum Gedicht „Nachts“
Frida Bettingen
8
22
101
1921
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus,
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Nachts“ ist von der Autorin Frida Bettingen, die von 1865 bis 1924 lebte. Die Autorin bewegt sich in einer Zeit zwischen Realismus und Moderne und lässt sich aufgrund ihrer Geburts- und Sterbedaten etwa in die Epoche des Übergangs vom 19. zum 20. Jahrhundert einordnen.
Schon beim ersten Lesen fällt auf, dass dieses Gedicht eine emotionale Tiefe besitzt und das lyrische Ich in einer Art innerer Auseinandersetzung zu sein scheint. Es wirkt als ob es sich in einer stimmungsvollen Nacht auf eine spirituelle Suche begibt. Durch diese nächtliche Atmosphäre und die Aufladung mit emotionalen und religiösen Bildern entsteht ein meditativer, introspektiver Ton.
Das lyrische Ich kniet „in der ewigen Heimat“ und scheint sich dabei nach Ruhe, Verbundenheit und spiritueller Erfahrung zu sehnen. Es schildert seine Angst vor dem krassen, düsteren Hüter der Tore, was möglicherweise eine Metapher für Tod oder das Ende des Lebens ist. Diese Unsicherheit und Angst durchdringt das Gedicht und offenbart sich in Versen wie: „Oh, wer wird bei mir sein, wenn sich die letzten, strengen Angeln wenden werden.“
Das lyrische Ich wendet sich daraufhin dem Sternenhimmel zu. Der Stern, symbolhaft für Frieden, Ewigkeit und göttliche Präsenz, wird zu einem Beistand in dieser Nacht. Diese Beziehung wird dann in den folgenden Versen ausgebaut: „Stern, lieber Stern“, „Du Tropfen Ewigkeit am stillen Himmel„; es ist eine Verbindung, die bereits „seit langem“ besteht. Dieser Stern scheint Zugang zu höheren Wahrheiten und zur göttlichen Gegenwart zu haben („Du hörst die Harfen Gottes, Du weißt, wo Er wohnt“). Das Gedicht endet mit dem flehentlichen Wunsch des lyrischen Ichs: „Führe mich – führe mich!“, was nochmals seine innere Suche und Sehnsucht unterstreicht.
Bzgl. Sprache und Form fällt auf, dass das Gedicht in freien Versen gehalten ist und so den traditionellen Regelwerken nicht folgt. Der Duktus ist persönlich und emotional. Die Autorin verwendet viele metaphorische Begriffe und mystische Bilder, die das Gedicht sehr symbolbeladen und atmosphärisch machen. Mit diesen Stilmitteln gelingt es ihr, die innere Zerrissenheit und Suchbewegung des lyrischen Ichs eindrücklich zum Ausdruck zu bringen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Nachts“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Frida Bettingen. Geboren wurde Bettingen im Jahr 1865 in Ronneburg. 1921 ist das Gedicht entstanden. In München ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zu den Epochen Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zu. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 101 Wörter. Es baut sich aus 8 Strophen auf und besteht aus 22 Versen. Die Dichterin Frida Bettingen ist auch die Autorin für Gedichte wie „Der Zaubergarten“, „Meine Seele leidet Gewalt“ und „Und das ist Frühling“. Zur Autorin des Gedichtes „Nachts“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.
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