Im October 1788 von Friedrich Gustav Schilling

Daß du mein Auge wecktest zu diesem goldenen Lichte,
daß mich dein Aether umfließt,
daß ich zu deinem Aether hinauf einen Menschenblick richte,
der ihn edler genießt,
daß du einen unsterblichen Geist der dich, Göttliche denket,
und in die schlagende Brust
Gütige, mir des Schmerzens wohlthätige Warnung geschenke:
und die belohnende Lust,
Daß du des Geistes Gedanken, des Herzens Gefühle zu tönen
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mir ein Saitenspiel gabst,
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Kränze des Ruhms und das buhlende Glück deinen stolzeren Söhnen,
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mir ein Saitenspiel gabst,
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Daß dem trunkenen Sinn von hoher Begeistrung beflügelt,
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schöner das Leben sich mahlt,
 
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schöner in der Dichtung Crystall die Wahrheit sich spiegelt,
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heller die Dämmernde strahlt,
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Große Göttin, dafür soll, bis die Parzen mich federn,
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dieses Herzens Gefühl
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zarter Kindlichkeit voll in dankbarem Strale dir lodern,
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Soll aus dem goldenen Spiel
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unerschöpflich dein Preiß, erhabne Bildnerinn, fließen
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Soll dieser denkende Geist
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an dein mütterlich Herz mit reiner Umarmung sich schließen,
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bis der Tod sie zerreißt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Im October 1788“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
155
Entstehungsjahr
1790
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Im October 1788“ stammt von Friedrich Gustav Schilling, einem deutschen Schriftsteller, der von 1766 bis 1839 lebte. Diese zeitliche Zuordnung platziert das Gedicht in der Zeitspanne der deutschen Aufklärung und der beginnenden Romantik.

Der erste Eindruck des Gedichtes wirkt erhaben und tiefgründig. Es spricht von großen Themen wie dem Leben, dem Tod, der Spiritualität und der Dankbarkeit auf eine sehr lyrische und emotionale Art und Weise.

Das lyrische Ich spricht seine Dankbarkeit und Verehrung gegenüber einer „Großen Göttin“ aus (Vers 17), die als Schicksalskraft oder universelle Schöpferin interpretiert werden kann. Dabei drückt das lyrische Ich seine Demut aus, indem es seinen Platz im Universum erkennt und wertschätzt (Verse 1-4). Es lobt auch die Fähigkeit der Göttin, Schmerzen als wohlwollende Warnung zu schenken und die Fähigkeit, Lust als Belohnung zu empfinden (Verse 7-8). Zudem zeigt es seine Dankbarkeit für das Geschenk der Poesie und Musik (Verse 9-14).

In der zweiten Strophe bezeichnet das lyrische Ich das Leben als schöner durch die hohe Begeisterung und die Spiegelung der Wahrheit in der Dichtkunst (Verse 15-16). Es verspricht der Göttin volle Hingabe und Dankbarkeit für diese Gaben, bis zum Tod (Verse 17-24).

In Bezug auf die Form des Gedichtes handelt es sich um ein freies Gedicht, bestehend aus zwei Strophen mit vierzehn und zehn Versen. Es nutzt eine eher formelle, veraltete Sprache, die sich durch einen reichen Wortschatz und komplexen Satzbau auszeichnet. Der Ton ist feierlich und bewundernd, was die Bedeutung des Gedichts in Bezug auf die Verehrung und Dankbarkeit gegenüber einer höheren Macht weiter vertieft. Diese formale und erhabene Sprache entspricht der üblichen Diktion der Zeit der Aufklärung und Romantik, in der Friedrich Gustav Schilling schrieb.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Im October 1788“ des Autors Friedrich Gustav Schilling. Geboren wurde Schilling im Jahr 1766 in Dresden. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1790 zurück. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 155 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Zum Autor des Gedichtes „Im October 1788“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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