An Gott von Jakob Friedrich von Abel

Du, der du Erd und Himmel riefst,
Und Erd und Himmel kam,
Der Welten spricht, und Welten stehn,
Wer bist du, großes Ding?
 
Des Morgens, wenn den Berg herauf
In stiller Majestät
Die königliche Sonne steigt,
Ruf ich: Du großes Ding!
 
Des Nachts, wenn über meinem Haupt
10 
Die hohen Sterne gehn,
11 
Und Welt auf Welt vorüberrollt,
12 
Ruf ich: Du großes Ding!
 
13 
Wenn gros und vest gleich Gottes Berg
14 
Der Leviathan steht,
15 
Und wenn im Gras das Würmgen spielt,
16 
Ruf ich: Du großes Ding!
 
17 
O großes wundergroßes Ding!
18 
Mir schwindelt dich zu sehn.
19 
Ich schaudere erstarrt zurük
20 
Und fall – und bete an.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „An Gott“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
101
Entstehungsjahr
1782
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An Gott“ stammt von Jakob Friedrich von Abel und wurde im 18. oder 19. Jahrhundert, zur Zeit der Aufklärung und des Sturm und Drangs, veröffentlicht. Da Abel Philosoph und nicht hauptsächlich Dichter war, ist es wahrscheinlich, dass das Gedicht eher philosophische und spirituelle Überlegungen als dramatische Emotionen hervorrufen sollte.

Beim ersten Lesen erweckt das Gedicht den Eindruck einer tiefen Bewunderung und Ehrfurcht vor der Macht und dem Ausmaß Gottes. Es ist eine direkte Anrede an Gott, die sowohl seine Kontrolle über die natürliche Welt als auch seine Unaussprechlichkeit und Unbegreiflichkeit hervorhebt.

Vereinfacht gesagt beschreibt das lyrische Ich seine Bewunderung und Ehrfurcht vor Gott, indem es die enormen Kräfte und Wunder der Natur beschreibt - von der Schöpfung von Erde und Himmel, über das Aufgehen der Sonne, das Rollen von Welten in der Nacht, bis hin zu großen und kleinen Tieren. Es endet mit dem Gefühl des lyrischen Ichs der Überwältigung und der Andacht angesichts Gottes Macht und Größe.

Was die Form und Sprache des Gedichts betrifft, besteht es aus fünf vierzeiligen Strophen mit einem einfachen und direkten Duktus. Die Sprache und Bilder des Gedichts sind relativ einfach, wobei das lyrische Ich Gott ständig als „großes Ding“ bezeichnet, was sowohl Distanz als auch Respekt und natürlich die Größe Gottes vermittelt. Die Wiederholung dieser Bezeichnung wirkt als Refrain und intensiviert das Gefühl der Ehrfurcht und Bewunderung. Die Auswahl der Naturbilder, seien es Sonne, Sterne, Tiere oder Welten, dient dazu, die unvorstellbare Größe und Macht Gottes zu veranschaulichen.

Insgesamt kann man sagen, dass das Gedicht „An Gott“ eine tiefe Ehrfurcht vor und Bewunderung von Gottes Schöpfung und seiner unaussprechlichen Größe zum Ausdruck bringt. Die einfache und direkte Sprache des Gedichts verstärkt die Hingabe des lyrischen Ichs an Gott und sein Gefühl der Ehrfurcht und Demut angesichts der enormen Macht und Größe Gottes.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An Gott“ des Autors Jakob Friedrich von Abel. 1751 wurde Abel in Vaihingen an der Enz geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1782. Erschienen ist der Text in Stuttgart. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit oder Sturm & Drang zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 101 Worte. Die Gedichte „An Fanny“, „An mein Täubchen“ und „Fluch eines Eifersüchtigen“ sind weitere Werke des Autors Jakob Friedrich von Abel. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An Gott“ keine weiteren Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Jakob Friedrich von Abel (Infos zum Autor)