An Friederike Unzelmann von August Wilhelm Schlegel

Als Nina

Von des Grames Träumereyen,
Von verlohrnen Schwärmereyen,
Nina, wurdest du geheilt.
Doch du hast die zarten Schmerzen
Und den Wahn bethörter Herzen
Allen Hörern mitgetheilt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „An Friederike Unzelmann“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
25
Entstehungsjahr
1799
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht stammt von August Wilhelm Schlegel, einem wichtigen Vertreter der deutschen Romantik, der von 1767 bis 1845 lebte.

Auf den ersten Blick präsentiert sich das Gedicht als ein rührender Appell an eine Person namens Nina, die offenbar Schmerz und Kummer erfahren hat. Sowohl der Ton als auch die thematische Ausrichtung des Gedichts sind typisch für die romantische Ära, in der Gefühle und persönliche Erfahrungen häufig im Zentrum des literarischen Interesses standen.

Inhaltlich beschäftigt sich das Gedicht mit der emotionalen Transformation der Adressatin - Nina, die von ihren Träumen („des Grames Träumereien“) und Illusionen („verlohrne Schwärmereien“) geheilt wurde. Sie scheint zuvor von romantischen Sehnsüchten und vielleicht sogar Liebeskummer geplagt worden zu sein. Schlegel teilt uns aber mit, dass Nina diese Gefühle nicht für sich behalten hat, sondern „allen Hörern“ mitgeteilt hat, was darauf hindeutet, dass sie ihre Erfahrungen und ihr neu gewonnenes Wissen teilt, möglicherweise durch Kunst, Musik, Dichtung oder einfach nur durch Gespräche.

Die Struktur des Gedichts ist einfach, es besteht nur aus einer Strophe mit sechs Versen. Der Rhythmus und das Reimschema sind gleichmäßig und liefern so ein weiteres Beispiel für die formale Präzision, für die Schlegel bekannt war.

In Bezug auf die Sprache legt Schlegel großen Wert auf emotionale Ausdrücke und nutzt Wörter wie „Gram“, „Träumereien“, „verlohrnen Schwärmereien“, „zarten Schmerzen“ und „bethörter Herzen“. Diese Sprache ist stark gefühlsgeladen und gibt einen tiefen Einblick in die emotionale Landschaft der Romantik.

Insgesamt handelt es sich bei dem Gedicht um ein emotionales und tiefgründiges Werk, das sowohl die persönlichen Leiden der Adressatin als auch die Fähigkeit des Individuums, seine Erfahrungen mit anderen zu teilen und daraus zu lernen, feiert. Es reflektiert die zentrale Bedeutung von Emotionen und persönlichem Ausdruck in der Kunst der Romantik.

Weitere Informationen

August Wilhelm Schlegel ist der Autor des Gedichtes „An Friederike Unzelmann“. Im Jahr 1767 wurde Schlegel in Hannover geboren. Im Jahr 1799 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Tübingen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Schlegel ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein andauerte. Insbesondere auf den Gebieten der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die damalige Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Wesentliche Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Weitere Motive sind das Fernweh, das Nachtmotiv oder die Todessehnsucht. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Mysteriöse, Geheimnisvolle und galt als Ursprung der Liebe. Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Architektur und Kunst des Mittelalters wurden von den Romantikern wieder geschätzt. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist völlig offen. Kein festgesetztes Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits direkt nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 25 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Weitere Werke des Dichters August Wilhelm Schlegel sind „Ave Maria“ und „Dante“. Zum Autor des Gedichtes „An Friederike Unzelmann“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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