Vom Turme, da ich oft gesehen von Wilhelm Hauff

Vom Turme, da ich oft gesehen
hernieder auf ein schönes Land,
Vom Turme fremde Fahnen wehen,
wo meiner Ahnen Banner stand.
Der Väter Hallen sind gebrochen,
gefallen ist des Enkels Los,
er birgt besiegt und ungerochen
sich in der Erde tiefem Schoß.
 
Und wo einst in des Glückes Tagen
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mein Jagdhorn tönte durchs Gefild,
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Da meine Feinde gräßlich jagen,
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sie hetzen gar ein edles Wild:
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Ich bin das Wild, auf das sie birschen,
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die Bluthund wetzen schon den Zahn,
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sie dürften nach dem Schweiß des Hirschen,
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und sein Geweih steht ihnen an.
 
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Die Mörder han in Berg und Heide
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auf mich die Armbrust ausgespannt;
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Drum in des Bettlers rauhem Kleide
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durchschleich ich nachts mein eigen Land.
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Wo ich als Herr sonst eingeritten
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und meinen hohen Gruß entbot,
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da klopf ich schüchtern an die Hütten
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und bettle um ein Stückchen Brot.
 
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Ihr warft mich aus den eignen Thoren,
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doch einmal klopf ich wieder an.
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Drum Mut! noch ist nicht all's verloren,
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ich hab ein Schwert und bin ein Mann.
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Ich wanke nicht; ich will es tragen;
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und ob mein Herz darüber bricht,
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so sollen meine Feinde sagen:
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'er war ein Mann und wankte nicht.'
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Vom Turme, da ich oft gesehen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
194
Entstehungsjahr
1802 - 1827
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Wilhelm Hauff ist der Autor des Gedichtes „Vom Turme, da ich oft gesehen“. 1802 wurde Hauff in Stuttgart geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1818 bis 1827 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 194 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 32 Versen. Wilhelm Hauff ist auch der Autor für Gedichte wie „Prinz Wilhelm“, „Regel für Kranke“ und „Reiters Morgengesang“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Vom Turme, da ich oft gesehen“ keine weiteren Gedichte vor.

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