Die Braut von Adelbert von Chamisso

Wie wohlgefällig hat auf mir
Des teuern Vaters Auge geruht!
Wie sprach der stumme Blick doch schier:
Bist meine Lust, ich bin dir gut.
 
Wie hat die Mutter früh und spät
Für mich sich bemühet so liebereich!
Und was sie geschäftig auch alles that,
Wie war ihr Segen auf mir zugleich.
 
Wie sehen die lieben Schwestern mich
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So trauernd scheiden aus ihrer Zahl,
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Die feuchten Auges, heute für dich
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Mich noch geschmückt zum letztenmal.
 
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Wie glücklich war ich im Mutterhaus!
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Wie haben mich alle dort geliebt!
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Und dir, Geliebter, folg' ich hinaus.
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Dich hab' ich mehr als alle geliebt.
 
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Ich werde, Geliebter, dir unterthan,
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Und werde dir dienen in treuer Pflicht,
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Was ich verlassen, was ich gethan
20 
Für dich, du Guter, vergiß es nicht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Die Braut“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
124
Entstehungsjahr
1781 - 1838
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Die Braut“ ist Adelbert von Chamisso. Geboren wurde Chamisso im Jahr 1781 . Zwischen den Jahren 1797 und 1838 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei Chamisso handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Romantik kann in drei Phasen aufgegliedert werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Die Welt, die sich durch die beginnende Verstädterung und Industrialisierung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf die Romantik. In der Romantik finden sich unterschiedliche charakteristische Motivkreise. Sehnsucht und Liebe (Blaue Blume) oder das Unheimliche (Spiegelmotiv) sind wichtige zu benennende Motive. Aber auch politische Motive wie Weltflucht, Nationalismus und Gesellschaftskritik lassen sich aufzeigen. Das Mittelalter gilt bei den Romantikern als Ideal und wird verherrlicht. Übel und Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unbeachtet. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Gedichten und Texten. Phantasie ist für die Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Poesie und Wissenschaft, zwischen Traum und Wirklichkeit soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das vorliegende Gedicht umfasst 124 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Adelbert von Chamisso sind „Das Dampfroß“, „Die Kreuzschau“ und „Die Löwenbraut“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Braut“ weitere 146 Gedichte vor.

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