Abba Glosk Leczeka von Adelbert von Chamisso
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Es schallen gut im Liede der Purpur und das Schwert, |
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Doch hüllt sich oft in Lumpen, der auch ist preisenswert; |
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Ich führ euch einen Juden und Bettler heute vor, |
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Den Abba Glosk Leczeka, verschließt ihm nicht das Ohr. |
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Er harrte vor der Türe von Moses Mendelssohn |
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Gelassen und geduldig vor Sonnenaufgang schon; |
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Wie hoch in Himmelsräumen zu steigen sie begann, |
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Trat erst aus seiner Wohnung der weitberühmte Mann. |
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Ihn grüßt der fremde Bettler in polnisch jüd'scher Tracht, |
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Sein Gruß den Schriftgelehrten dem andern kenntlich macht, |
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Er aber geht vorüber: »An Zeit es mir gebricht!« |
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Der Fremde weicht zurücke, doch von der Schwelle nicht. |
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Und Mittag ward's und Abend, und als zur Nacht es ging, |
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Die Stadt in ihren Straßen die Schatten schon empfing, |
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Kam heim zu seinem Herde der weitberühmte Mann, |
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Da grüßt' ihn noch der Bettler, wie morgens er getan. |
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Er sucht in seiner Börse nach einem Silberstück, |
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Ihm hält der fremde Bettler die milde Hand zurück: |
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»Das nicht von dir begehr ich, nur dein lebend'ges Wort, |
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Mich führt der Durst nach Wahrheit allein an diesen Ort.« |
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»Du scheinst der kleinen Gabe bedürftig mir zu sein.« |
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»Du hältst mich für unwürdig der größern!« - »Tritt herein! |
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Suchst redlich du die Wahrheit, die vielen so verhaßt, |
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So sei dem Gleichgesinnten ein liebgehegter Gast.« |
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Beim wogenden Gespräche, beim häuslich trauten Mahl, |
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Beim Becher edlen Weines, dem flüss'gen Sonnenstrahl, |
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Erblüht dem fremden Bettler die Rede wunderbar, |
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Ein Gläub'ger und ein Denker, wie nie noch einer war. |
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Er hat des Wortes Fessel gesprengt mit Geistes-Kraft, |
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Er hängt am Guten, Wahren so recht mit Leidenschaft, |
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Er sprühet Lichtgedanken so machtvoll vor sich hin, |
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So eignen Reiz verleiht ihm sein heitrer froher Sinn. |
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Und ob des seltnen Mannes verwundert und erfreut, |
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Der seine Neigung fesselt und Ehrfurcht ihm gebeut, |
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Fragt Mendelssohn ihn traulich: »Wie haben Schul und Welt |
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So seltsam dich erzogen und deinen Geist erhellt?« |
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Drauf er: »Du lenkst vom Lichte die Blicke niederwärts, |
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Zu forschen nach dem Menschen und schauen ihm ins Herz; |
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Ich zeige mich dem Freunde, und meinen Weg und Ziel, |
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Und melde, wie die Binde mir von den Augen fiel. |
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Mein Forschen und mein Trachten, das bin ich selbst und ganz; |
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Minuten so wie diese sind meines Lebens Glanz; |
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Ich trage sechzig Jahre noch frisch und wohlgemut, |
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Noch schmilzt den Schnee des Alters des Herzens innre Glut. |
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Zu Glosk in unsern Schulen bekam ich Unterricht; |
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Der Talmud und der Talmud! sie wußten andres nicht; |
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Verhangen und verfinstert das göttliche Gebot, |
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Das leis aus tiefstem Herzen sich doch mir mahnend bot. |
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Wie hab ich oft mit Schmerzen die stumme Mitternacht |
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Auf ihren toten Büchern verstört herangewacht; |
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Wie hätt ich fromm und willig den Lehrern nur geglaubt, |
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Und wiegte doch verneinend mein sorgenschweres Haupt. |
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Und nun ich sollte lehren, so wie ich selbst belehrt, |
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Da hat sich mir die Rede gar wundersam verkehrt; |
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Da schalt aus mir die Stimme auf Satzungen und Trug, |
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Dem Blitze zu vergleichen, der aus den Wolken schlug. |
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Sie haben sich entsetzet, sie haben mich fortan |
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Bedrohet und gefährdet und in den Bann getan; |
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Ich hatte mich gefunden, ich war, der ich nun bin, |
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Ich folgte meiner Sendung mit leichtem, freud'gem Sinn. |
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So wallt ich, in der Heimat ein Fremder, nun hinfort |
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Verstoßen, fluchbeladen, unstät von Ort zu Ort, |
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Und forschte, sprach und lehrte, und trachtete doch nur, |
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Das arme Volk zu leiten auf eine beßre Spur. |
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Und dreizehn Bücher hatt ich verfaßt mit allem Fleiß, |
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Die Bücher, sie enthielten das Beste, was ich weiß; |
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Zu Wilna, oh! da waren fast grausam allzusehr |
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Die Ältesten des Volkes, wie nirgends anders mehr. |
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Sie haben meine Bücher zerrissen insgesamt, |
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Und haben zu den Flammen sie ungehört verdammt; |
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Sie schichteten den Holzstoß beim alten Apfelbaum |
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Vor ihrer Synagoge im innern Hofesraum. |
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Da standen in dem Rauche die Alten blöd und blind, |
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Den schlug auf sie hernieder ein mächt'ger Wirbelwind, |
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Gereinigt schwang die Flamme sich zu dem höhern Licht; |
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Den Geist, das Licht, die Sonne vernichten sie doch nicht. |
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Ich selbst ich sollte sterben, kaum heimlich war der Rat; |
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Doch fand sich ein Rabbiner, der um mein Leben bat, |
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Ich wurde bloß gegeißelt, und als man frei mich gab, |
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So griff ich heitern Sinnes zu meinem Wanderstab. |
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Der freud'ge, rüst'ge Waller zieht über Berg und Tal, |
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Ihm scheinet, ihn erwärmet der lieben Sonne Strahl, |
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Der Schoß der grünen Erde empfängt mit rechter Lust |
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Sein müdes Haupt am Abend, er ruht an Mutterbrust. |
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Wer je von seinen Brüdern den Hunger selber litt, |
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Teilt ihm vom letzten Brote gern einen Brocken mit, |
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Er zieht durch Land und Städte und rühmt sich reich und frei, |
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Und weiß von keiner Armut und keiner Sklaverei. |
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Vor Sprach- und Stammverwandten entquillt an jedem Ort |
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Aus übervollem Herzen ihm das lebend'ge Wort, |
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Zu lehren und zu bessern, zu sichten sonder Scheu |
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Den Glauben von dem Wahne, den Weizen von der Spreu. |
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Ist Felsen auch der Boden, die Saat verstreue nur! |
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Es träufelt auf den Felsen, wie auf die grüne Flur, |
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Des Ew'gen milder Regen. Beharrlichkeit! Geduld! |
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Du zahlest deinem Schöpfer so deines Lebens Schuld. |
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Und herwärts zog mich mächtig und ahndungsvoll mein Herz, |
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Von deines Namens Klange gelockt, du reines Erz; |
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Du bist, den ich gesuchet, du, der vom Wahne fern |
100 |
Zerbricht die hohle Schale und sucht nach ihrem Kern. |
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Das will auch ich, so reiche mir deine liebe Hand, |
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Wir schaffen hier und knüpfen ein gottgefällig Band; |
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Das Licht, das ist das Gute; die Finsternis, die Nacht, |
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Das ist das Reich der Sünde und ist des Bösen Macht. |
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Dir strömet von den Lippen ein ruhig klarer Born, |
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Es leiht gewalt'ge Worte mir oft ein heil'ger Zorn; |
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So laß vor unserm Volke zerreißen uns vereint |
108 |
Des Aberglaubens Schleier, bis hell der Tag ihm scheint. |
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Nicht träge denn, nicht lässig; die Hand ans Werk gelegt! |
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Versammle du die Jünger, es tagt, die Stunde schlägt! |
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Wir hammern an den Felsen, bis hell der Stein erklingt, |
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Und an das Licht der Sprudel lebend'gen Wassers springt.« |
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Darauf mit Rührung lächelnd der Wirt zu seinem Gast: |
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»Genügt dir nicht, du Guter, was du erduldet hast? |
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Soll wiederum sich schichten ein Scheiterhaufen? kann |
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Die Geißel nicht dich lehren? du lehrbegier'ger Mann! |
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Du forschest nach der Wahrheit; erkenne doch die Welt, |
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Die fester als am Glauben am Aberglauben hält; |
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Was je gelebt im Geiste, gehört der Ewigkeit, |
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Nur ruft es erst ins Leben die allgewalt'ge Zeit. |
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Bleib hie und lerne schweigen, wo sprechen nicht am Ort; |
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Du magst im Stillen forschen, erwägen Geist und Wort, |
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Und magst das Korn der Furche der Zeiten anvertraun; |
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Vielleicht wird einst dein Enkel die goldnen Saaten schaun.« |
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Drauf er: »Du schweigst, du Kluger, und schweigen soll mein Mund! |
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So sprich, wer soll denn reden und tun die Wahrheit kund? |
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Du helles Licht des Geistes sollst leuchten freundlich mir; |
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Die Hand darauf! - wir scheiden! mein Pfad, der trennt sich hier.« |
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Er ging; dem Flammengeiste, dem Flammenherzen galt |
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Für Feigheit jede Vorsicht, und freundlich zürnend schalt |
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Ihn Mendelssohn vergebens; er ging und lehrt' und sprach, |
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Bis über ihn aufs neue das Ungewitter brach. |
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Die Ältesten des Volkes entrüstet, luden ihn |
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Vor ihre Schranken: »Rede, was machst du in Berlin?« |
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»Ich forsch in dem Gesetze, darüber sprech ich auch |
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Mit andern Schriftgelehrten nach hergebrachtem Brauch.« |
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»Du stehst in keinem Dienste? hast kein Gewerbe?« - »Nein! |
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Ich kann und will nicht handeln, und mag nicht dienstbar sein.« |
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»Und wir, nach hies'ger Ordnung, verbieten diese Stadt |
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Dem ärgerlichen Neurer, der hier gelästert hat.« |
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Darauf erhob sich Abba und sprach: »Hartherzigkeit, |
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Du bist zur Ordnung worden, du herrschest hier zur Zeit! |
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Und kennt ihr den Propheten Jeremia denn nicht, |
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Der so aus meinem Munde zu euch, ihr Starren, spricht: |
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'Die Missetat der Tochter von Sion, unerhört! |
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Verdunkelt Sodoms Sünde, die doch mein Grimm zerstört.' |
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Die Schrift und die Propheten, die les ich Tag und Nacht, |
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Und hab auch andre Worte zu eigen mir gemacht! |
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'Du sollst dich nicht entsetzen, und sollst, du Menschenkind, |
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Vor ihnen dich nicht fürchten, die mir abtrünnig sind; |
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Du wohnst bei scharfen Dornen und Skorpionen dort, |
152 |
Doch sollst du dich nicht fürchten, verkündest du mein Wort.'« |
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Sie holten ihn am Abend wohl mit der Polizei, |
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Ihn auf die Post zu bringen, er rief den Freund herbei, |
155 |
Der schafft' ihm einen Dienstschein, geschirmet war er so |
156 |
Vor seinen Widersachern, sie waren des nicht froh. |
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Und eine Rechnung reichten zur Zahlung sie ihm dar, |
158 |
Wo Postgeld nebst der Bütteln Gebühr verzeichnet war; |
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Er aber sprach und lachte: »Geduldet euch, ihr Herrn, |
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Hier paßt wohl ein Geschichtchen, und ich erzähl es gern: |
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Den Unsern wird zu Lemberg ein kummervolles Los, |
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Die jungen Herrn, die Schüler sind ganz erbarmungslos, |
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Den armen Unterdrückten mißhandeln sie und schmähn, |
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Und werfen ihn mit Steinen, wo immer sie ihn sehn. |
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Als einer, den sie schlugen, nah am Verscheiden war, |
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Vermaß sich die Gemeinde, bedrängt von der Gefahr, |
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Den Jesuiten Obern zu klagen ihre Not; |
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Die haben unparteiisch erlassen ein Verbot: |
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Es dürfen nicht die Schüler aus eitlem Zeitvertreib |
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Die Juden so mißhandeln, daß sie an ihrem Leib |
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Beschädigt werden möchten; es wird auch untersagt, |
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Blutrünstig sie zu schlagen, wie eben wird geklagt. |
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Ein arglos Schimpfen, Werfen, ein Stoß und solcherlei, |
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Das müssen sie erdulden und steht den Schülern frei, |
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Weil mancher unter diesen ist guter Eltern Kind, |
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Und Juden doch am Ende nur eben Juden sind. |
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Ein Jud in diesen Tagen, der her die Straße kam, |
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Bemerkte, daß ein Schüler ihn recht zum Ziele nahm, |
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Er bückte sich bei Zeiten, und wich dem Stein noch aus, |
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Der klirrend flog ins Fenster dem nächsten Bürgerhaus. |
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Die Scheibe war zerbrochen; der Bürger säumte nicht, |
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Und zog, Ersatz zu fodern, den Juden vor Gericht: |
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'Denn hättest du gestanden dem Wurf, wie sich's gebührt, |
184 |
So wurde von dem Steine mein Fenster nicht berührt.' |
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'Ihr habt den Stein geworfen, ich habe mich gebückt, |
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So hat der Wurf die Scheibe des Nachbars nur zerstückt; |
187 |
Ich soll die Scheibe zahlen, das Recht, das eure, spricht's, |
188 |
Doch hat das Recht verloren, denn, seht! ich habe nichts.'« |
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Als jene sich entfernet, verblieben noch die zwei |
190 |
Im traulichen Gespräche, sie dachten laut und frei; |
191 |
Begegnen sich die Geister verwandt im Lichtrevier, |
192 |
Das ist des Lebens Freude, das ist des Lebens Zier. |
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193 |
Und Abba zu dem Freunde: »Bin friedlich ja gesinnt, |
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Du siehst, daß aller Orten sich Hader um mich spinnt; |
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Frei muß ich denken, sprechen und atmen Gottes Luft, |
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Und wer die drei mir raubet, der legt mich in die Gruft. |
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Von hinnen will ich ziehen, den Wanderstab zur Hand |
198 |
Ein Land der Freiheit suchen, nach Holland, Engelland; |
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Der Druck hat hier den Juden Bedrückung auch gelehrt, |
200 |
Wohl wird er Duldung üben, wo Duldung er erfährt.« |
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Und Mendelssohn dagegen und schüttelte das Haupt: |
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»Du liebewerter Schwärmer, der noch an Duldung glaubt, |
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Zeuch hin, dich bloß zu geben auch dort der Eulenbrut! |
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Dein zugewognes Glücksteil, das ist dein froher Mut.« |
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205 |
»Mein zugewognes Glücksteil, das ist die Liebe mein |
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Zu meinem Volk; mein Glaube, zu bessern müss' es sein; |
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Mein Hoffen, mitzuwirken dazu mit Gut und Blut; |
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Du nennst die drei zusammen, das ist mein froher Mut.« |
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Und frohen Mutes nahm er den Wanderstab zur Hand, |
210 |
Und zog wohl in die Fremde, nach Holland, Engelland; |
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Den blut'gen Welterobrer verfolgt die Sage nur, |
212 |
Vom Menschenfreund und Bettler verlieret sich die Spur. |
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213 |
Zurück nach manchen Jahren gleich frohen Mutes kam |
214 |
Er nach Berlin gewandert; sein rechter Arm war lahm; |
215 |
Und blind sein andres Auge, vernarbt sein Angesicht, |
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Sein Herz allein, das alte, verändert war es nicht. |
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217 |
So trat er freundlich lächelnd vor Moses Mendelssohn: |
218 |
»Wie dort es mir ergangen, du Kluger, siehst es schon; |
219 |
Sie haben mich geschmähet, mißhandelt und verbannt, |
220 |
War ihnen Macht gegeben, sie hätten mich verbrannt.« |
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221 |
Und wieder frohen Mutes, da ihn Berlin verstieß, |
222 |
Zog er nach seiner Heimat, die Haß ihm nur verhieß, |
223 |
Da wallt' er rüst'gen Schrittes, ein Fremder, fort und fort, |
224 |
Verstoßen, fluchbeladen, unstät von Ort zu Ort. |
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225 |
Einst sucht' er wohl vergebens seit manchem Tag vielleicht, |
226 |
Wer ihm von seinem Brote das dürft'ge Stück gereicht; |
227 |
Der Schoß der Mutter Erde empfing zur letzten Ruh |
228 |
Sein graues Haupt, ihm fielen die müden Augen zu. |
Details zum Gedicht „Abba Glosk Leczeka“
Adelbert von Chamisso
57
228
2001
1781 - 1838
Romantik
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Abba Glosk Leczeka“ des Autors Adelbert von Chamisso. Der Autor Adelbert von Chamisso wurde 1781 geboren. In der Zeit von 1797 bis 1838 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Chamisso ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein dauerte die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik an. Ihre Auswirkungen waren in der Literatur, der Kunst aber auch der Musik und Philosophie spürbar. Die Literaturepoche wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichermaßen bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Industrialisierung und technologischer Fortschritt sind prägend für diese Zeit. In der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Missstände dieser Zeit bleiben unberücksichtigt und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Außerdem sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die Grundthemen waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde manifestiert. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist dabei völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits direkt nach Erscheinen der Werke wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.
Das vorliegende Gedicht umfasst 2001 Wörter. Es baut sich aus 57 Strophen auf und besteht aus 228 Versen. Weitere Werke des Dichters Adelbert von Chamisso sind „Zweites Lied von der alten Waschfrau“, „Die alte Waschfrau“ und „Der alte Müller“. Zum Autor des Gedichtes „Abba Glosk Leczeka“ haben wir auf abi-pur.de weitere 146 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Adelbert von Chamisso sind auf abi-pur.de 146 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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