Wie man sich irren kann von Kathinka Zitz-Halein

Ich hielt dein Herz einst für ein tiefes Meer,
Auf dessen Grund viel edle Perlen lägen.
Beim Tauchen fand ich alle Muscheln leer,
Scheußlich Gewürm nur that die Tiefe hegen.
Ich fand den Schwertfisch roher Wankellaunen,
Das Molchgezücht der Heuchelei und Lüge
Entsetzen faßte mich und schmerzlich Staunen,
Ist's möglich, daß die Außenseit' so trüge.
 
Die Oberfläche war so spiegelglatt,
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Die Flut schien mir so durchsichtig und helle,
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Sie ließ nicht ahnen was die Tiefe hat,
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So manchen Riff, so manche Klippenstelle.
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Die Leidenschaften, die dort schrecklich stürmen,
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Sind wildverzerrte, scheußliche Gestalten,
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Die bald sich flieh'n, bald aufeinander thürmen,
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Im steten Kampf als feindliche Gewalten.
 
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Ich hing an einem spitzen Felsenriff,
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Vom Wogensturm zerwirbelt und zerschlagen;
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Da hat mich einer Welle kühner Griff,
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Zur Oberfläche rasch zurückgetragen.
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Am Ufer lieg' ich nun mit meinen Wunden,
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Und keine Hand kann Balsam für sie pressen,
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Denn was ich in der dunkeln Tief' gefunden,
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Kann ich im Sonnenlichte nicht vergessen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25 KB)

Details zum Gedicht „Wie man sich irren kann“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
157
Entstehungsjahr
1801 - 1877
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Kathinka Zitz-Halein ist die Autorin des Gedichtes „Wie man sich irren kann“. Zitz-Halein wurde im Jahr 1801 in Mainz geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1817 und 1877. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 157 Worte. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Kathinka Zitz-Halein sind „Für einen übertreibenden Deutschthümler“, „Vorwärts und Rückwärts“ und „Wenn ich ein König wäre“. Zur Autorin des Gedichtes „Wie man sich irren kann“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 27 Gedichte vor.

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