Der Wilde von Johann Gottfried Seume
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Ein Amerikaner, der Europens |
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Uebertünchte Höflichkeit nicht kannte, |
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Und ein Herz, wie Gott es ihm gegeben, |
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Von Kultur noch frey im Busen trug, |
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Brachte einst, was seines Bogens Sehne |
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Fern in Qvebeks übereisten Wäldern |
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Auf der Jagd erbeutet, zum Verkaufe. |
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Als er ohne schlaue Rednerkünste, |
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So wie man ihm bot die Felsenvögel |
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Um ein kleines hingegeben hatte, |
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Eilt er froh mit dem geringen Lohne |
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Heim zu seiner tiefverdeckten Horde |
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In die Arme seiner braunen Gattin. |
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Aber ferne noch von seiner Hütte |
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Ueberfiel ihn unter freiem Himmel |
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Schnell der schrecklichste der Regenstürme. |
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Aus dem langen rabenschwarzen Haare |
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Trof der Guß herab auf seinen Gürtel, |
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Und das grobe Haartuch seines Kleides |
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Klebte rund an seinem hagern Leibe. |
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Schaurig zitternd unter kaltem Regen |
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Eilt der gute brave wackre Wilde |
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In ein Haus, das er von fern erblickte. |
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Herr, ach laßt mich, bis der Sturm sich leget, |
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Bat er mit der herzlichsten Geberde |
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Den civilisirten Eigenthümer, |
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Hier in euerm Hause Obdach finden. |
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Willst du, mißgestaltes Ungeheuer, |
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Schrie ergrimmt der Pflanzer ihm entgegen, |
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Willst du Diebsgesicht mir aus dem Hause; |
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Und ergriff den schweren Stock im Winkel. |
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Traurig schritt der ehrliche Hurone |
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Fort von seiner unwirthbaren Schwelle, |
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Bis durch Sturm und Guß der späte Abend |
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Ihn in seine friedliche Behausung |
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Und zu seiner braunen Gattin brachte. |
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Naß und müde setzt er bey dem Feuer |
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Sich zu seinen nakten Kleinen nieder, |
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Und erzählte von den bunten Städtern |
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Und den Kriegern, die den Donner tragen, |
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Und dem harten Sinn des Europäers. |
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Und sie schlossen sich um seine Kniee, |
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Hiengen aufmerksam an seinem Nacken, |
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Trockneten die langen schwarzen Haare, |
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Und duchsuchten seine Waidmannstasche, |
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Bis sie die versprochnen Schätze fanden. |
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Kurze Zeit darauf war unser Pflanzer |
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Auf der Jagd im Walde irr’ gegangen. |
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Ueber Stock und Stein durch Thal und Bäche |
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Stieg er schwer auf manchen jähen Felsen |
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Um sich umzusehen nach dem Pfade, |
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Der ihn tief in diese Wildniß brachte. |
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Doch sein Spähn und Rufen war vergebens; |
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Nichts vernahm er als das hohle Echo |
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Längs den hohen schwarzen Felsenwänden. |
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Aengstlich gieng er bis zur zwölften Stunde, |
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Wo er an dem Fuße eines Berges |
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Noch ein kleines schwaches Licht erblickte. |
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Furcht und Freude schlug in seinem Herzen; |
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Er ermannte sich, und nahte leise. |
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Wer ist draußen? brach mit Schreckentone |
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Eine Stimme aus der tiefen Höle, |
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Und ein Mann trat aus der kleinen Wohnung. |
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Freund, im Walde hab ich mich verirret; |
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Sprach der feine Europäer schmeichelnd, |
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Gönnet mir die Nacht hier zuzubringen, |
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Und zeigt morgen früh, ich werd euch danken, |
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Nach der Stadt mir die gewissen Wege. |
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Kommt herein, versetzt der Unbekannte, |
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Wärmt euch, noch ist Feuer in der Hütte! |
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Und er führt ihn auf das mooß’ge Lager, |
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Schreitet finster trotzig in den Winkel, |
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Hohlt den Rest von seinem Abendmahle, |
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Hummer, Lachs und frischen Bärenschinken, |
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Um den späten Fremdling zu bewirthen. |
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Mit dem Hunger eines Waidmanns speiste |
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Festlich wie bey einem Klosterschmauße |
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Neben seinem Wirth der Europäer, |
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Fest und ernsthaft schaute der Hurone |
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Seinem Gaste spähend ins Gesichte, |
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Der mit tiefem Schnitt den Schinken trennte |
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Und mit Wollust trank vom Honigtranke, |
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Den in einer großen Muschelschale |
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Er ihm wirthlich bey dem Male reichte. |
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Eine Bärenhaut auf weichem Moose |
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War des Pflanzers gute Lagerstätte, |
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Und er schlief bis in die hohe Sonne. |
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Wie der wilden Zone wildster Krieger, |
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Schrecklich stand mit Köcher, Pfeil und Bogen |
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Der Hurone jetzt vor seinem Gaste |
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Und erweckte ihn; der Europäer |
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Griff bestürzt nach seinem Jagdgewehre, |
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Und der Wilde gab ihm eine Schaale, |
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Angefüllt mit süßem Morgentranke. |
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Als er lächelnd seinen Gast gelabet, |
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Bracht er ihn durch manche lange Windung, |
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Ueber Stock und Stein, durch Thal und Bäche, |
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Durch den Dickicht auf die rechte Straße. |
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Höflich dankte fein der Europäer; |
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Finsterblickend blieb der Wilde stehen, |
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Sahe starr dem Pflanzer ins Gesichte, |
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Sprach: Herr, habt ihr mich noch nicht gesehen? |
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Wie vom Blitz getroffen stand der Jäger, |
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Und erkannte in dem edlen Manne |
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Jenen Mann, den er vor wenig Wochen |
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In dem Sturmwind aus dem Hause jagte, |
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Stammelte verwirrt Entschuldigungen. |
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Ruhig ernsthaft sagte der Hurone: |
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Seht, ihr fremden, klugen, weisen, Leute, |
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Seht, wir Wilden sind doch beßre Menschen; |
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Und er schlug sich seitwärts ins Gebüsche. |
Details zum Gedicht „Der Wilde“
Johann Gottfried Seume
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679
1793
Klassik
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Der Wilde“ stammt von Johann Gottfried Seume, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der in der Zeit der Aufklärung lebte. Seume, geboren 1763, war bekannt für seine kritische und fokussierte Betrachtung der Gesellschaft und Machtstrukturen seiner Zeit.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht als eine einfache Erzählung, die das Aufeinandertreffen zweier völlig unterschiedlicher Kulturen - des „wilden“ amerikanischen Ureinwohners und des kultivierten Europäers - zum Gegenstand hat. Bei genauerem Hinsehen dient das Gedicht jedoch als Metapher für die Kritik an der europäischen Höflichkeit, die als falsch und oberflächlich dargestellt wird.
Der Inhalt des Gedichts folgt einer direkten Handlung: Ein Amerikaner, der die europäische Höflichkeit nicht kennt, verkauft erbeutete Tiere in Quebec. Auf dem Rückweg erleidet er einen Sturm und bittet einen zivilisierten Hausbesitzer um Unterkunft, wird aber unfreundlich abgewiesen. Später begegnet der Hausbesitzer dem Amerikaner erneut in einer Situation, in der er seine Hilfe benötigt, nämlich als er sich im Wald verirrt. Diesmal ist der Amerikaner gastfreundlich und hilft dem Europäer aus seiner misslichen Lage.
Die Form des Gedichtes ist in klar strukturierten Versen und Strophen gehalten, was das Voranschreiten der Handlung unterstützt. Die Sprache ist eher einfach und direkter Natur, wobei bestimmte Bilder und Formulierungen die Kontroverse zwischen der „wilden“ und der „zivilisierten“ Welt unterstreichen.
Das lyrische Ich, repräsentiert durch den Amerikaner, scheint die Wertschätzung von einfachen Werten wie Empathie, Hilfsbereitschaft und Authentizität über die scheinbare Kultiviertheit und vermeintliche Zivilisation zu stellen. Die Kritik an der europäischen Höflichkeit und der zivilisierten Gesellschaft wird deutlich, wenn der Europäer in einer Situation, in der er Hilfe benötigt, von dem Mann unterstützt wird, den er zuvor abgewiesen hatte.
Insgesamt dient das Gedicht als eine deutliche Kritik an den vermeintlich zivilisierten und höflichen Strukturen, die von der Handlungsweise und den Prioritäten des lyrischen Ichs konterkariert werden.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Wilde“ des Autors Johann Gottfried Seume. Seume wurde im Jahr 1763 in Poserna, Kursachsen geboren. 1793 ist das Gedicht entstanden. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Klassik zuordnen. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 679 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 111 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Der Dichter Johann Gottfried Seume ist auch der Autor für das Gedicht „Abschiedsschreiben“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Wilde“ keine weiteren Gedichte vor.
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