Madrigal auf die Schürzenmode von Erdmann Neumeister
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Sie fangen jetzt recht artige Moden an: |
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Die eine setzt sich was von Golde dran, |
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Die andern tragen Frangen und echt Brabanter Spitzen, |
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Die andre hat ich weiß nicht was dran sitzen. |
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Die nähet sie mit ihrem Namen aus, |
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Die eine macht des Liebsten seinen drauf. |
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Wenn ich mein wenig Urteil drüber fälle, |
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So möchten sie noch wohl zu dulden sein, |
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Man nähe nur die Worte mit darein: |
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Hier drunter führt der nächste Weg zur Hölle. |
Details zum Gedicht „Madrigal auf die Schürzenmode“
Erdmann Neumeister
1
10
76
1671 - 1756
Barock,
Aufklärung,
Empfindsamkeit
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Madrigal auf die Schürzenmode“ stammt vom Autor Erdmann Neumeister, einem deutschen Dichter und Theologen, der von 1671 bis 1756 lebte. Die zeitliche Einordnung des Werkes lässt sich damit in die Barockzeit, speziell in den späten Barock, setzen.
Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht in einem relativ lockeren Ton gehalten ist und die Mode der damaligen Zeit, speziell die Mode der Schürzen, thematisiert. Es scheint eine Art sozialkritische Bemerkung über die Konsum- und Schönheitsideale der damaligen Zeit zu sein.
Inhaltlich handelt das Gedicht von verschiedenen Formen des Schmucks und der Verzierung von Schürzen. Das lyrische Ich betrachtet die verschiedenen Möglichkeiten, wie Frauen ihre Schürzen individualisieren und verzieren, mit Gold, Fransen, Spitzen oder sogar mit ihren eigenen Namen oder den Namen ihrer Liebhaber. Trotz dieser Vielfalt scheint das lyrische Ich jedoch nicht wirklich beeindruckt oder positiv gestimmt zu sein. Die letzte Zeile lässt sogar darauf schließen, dass das lyrische Ich diese Personalisierung und Dekoration der Schürzen für sündhaft oder zumindest problematisch hält, da es sagt, dass der nächste Weg darunter zur Hölle führt.
Betrachtet man die Form des Gedichts, handelt es sich hier um ein Madrigal mit zehn Versen. Diese Form war in der Barockzeit besonders beliebt und kennzeichnet sich durch eine hohe künstlerische Ausdruckskraft und eine intensive emotionale Wirkung. Die Sprache des Gedichts ist recht schlicht und ohne großartige rhetorische Figuren gehalten, was für die Zeit von Neumeister jedoch durchaus üblich war.
Insgesamt lässt sich sagen, dass dieses Gedicht eine kritische Betrachtung der damaligen Schürzenmode darstellt, und gleichzeitig als Metapher für das sündhafte und eitle Verhalten der Menschen, speziell der Frauen, in dieser Zeit interpretiert werden kann. Es stellt damit ein typisches Beispiel für die Moralkritik der Barockzeit dar.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Madrigal auf die Schürzenmode“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Erdmann Neumeister. Neumeister wurde im Jahr 1671 in Uichteritz geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1687 bis 1756 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Barock, Aufklärung oder Empfindsamkeit zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 76 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Madrigal auf die Schürzenmode“ keine weiteren Gedichte vor.
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