Am See von Richard Hamel

Willst du nie denn von mir weichen,
Tiefe Sehnsucht nach dem Glück?
Nach dem Glück, nie zu erreichen,
Nach dem Glück, dem nebelbleichen,
Geisterhaften Sonnenblick?
 
Weilt es fern im schönen Süden
Oder in des Nordens Eis?
Beut die Liebe seinen Frieden?
Ist dem Golde er beschieden
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Oder edlem Lorbeereis?
 
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Ach, der Hoffnung Netz voll Bangen
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Werf' ich in des Lebens Flut,
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Schöne Fee dich zu umfangen
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Immer in den seid'nen Spangen
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Lächelnd nur dein Trugbild ruht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Am See“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
76
Entstehungsjahr
1853 - 1924
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht „Am See“ wurde von Richard Hamel verfasst, einem deutschen Schriftsteller, der im 19. bis 20. Jahrhundert lebte. Hamel lebte von 1853 bis 1924, womit das Werk zeitlich in die Epoche des Realismus und in die Umbruchzeit hin zur Moderne zu ordnen ist.

Der erste Eindruck des Gedichts lässt es melancholisch und nachdenklich wirken, da das lyrische Ich deutlichen Ausdruck einer tiefgreifenden, unbeantworteten Sehnsucht vermittelt. Inhaltlich scheint das Gedicht die aussichtslose Suche nach dem Glück darzustellen. Das lyrische Ich spricht eine tiefe Sehnsucht an, die jedoch nie erfüllt zu werden scheint. Diese Sehnsucht wird mit der Suche nach Glück gleichgesetzt, das entweder in der Ferne, im Süden oder im Norden, oder aber in der Liebe oder im Ruhm zu finden sein könnte. Doch die Hoffnung des lyrischen Ichs, dieses Glück zu erfassen, scheint vergeblich.

In den einzelnen Strophen wird die Suche nach dem Glück auf verschiedenen Ebenen und Orten dargestellt, ohne jedoch eine konkrete Antwort oder Lösung zu liefern. Das endlose Suchen und Hoffen wird unterstrichen durch die ständigen Fragen im Gedicht, die dem Leser implizieren, dass das lyrische Ich keine Lösung gefunden hat und immer noch sucht.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen zu je fünf Versen, wobei die formale Struktur die Suche und die Fragen des lyrischen Ichs hervorhebt. Dabei benutzt Richard Hamel eine einfache, jedoch eindringliche Sprache, die das inhaltliche Dilemma hervorhebt und den Leser zum Nachdenken anregt.

Schlussendlich ist das Gedicht „Am See“ eine eindringliche Darstellung einer tiefgreifenden, unerfüllten Sehnsucht und der verzweifelten Suche nach Glück, wobei die formale und sprachliche Gestaltung des Gedichts diesen Eindruck noch verstärkt. Durch die konstante Wiederholung des Wortes „Glück“ und die Vielzahl an Fragen bleibt das Gedicht offen und ungelöst, was dem Leser das Gefühl der Unruhe und Unvollständigkeit vermittelt - ganz wie das lyrische Ich seine eigene Situation empfindet.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Am See“ des Autors Richard Hamel. Hamel wurde im Jahr 1853 in Potsdam geboren. In der Zeit von 1869 bis 1924 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 76 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 15 Versen. Zum Autor des Gedichtes „Am See“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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