Die Winterfliege von Johannes Trojan

Die sich durch den Winter hat geschlagen
Unverzagt auch in den trübsten Tagen,
Bald am Ofen haftend halb verschlafen,
Lüstern schwärmend bald um Topf und Hafen
Oder schweifend um der Schüsseln Ränder,
Froh jetzt sitzt sie auf dem Wandkalender;
Liest und zählt; was sie herausbringt, macht sie
Hocherfreut, und ganz unhörbar lacht sie.
 
?Bessre Zeit rückt an, schon dringt ein Schimmer
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Goldnen Lichtes morgens in mein Zimmer.
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Ja, die schlimmste Zeit ist schon vergangen,
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Lieblich wird die Welt bald wieder prangen.
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Neu belebt mich, was ich hier gelesen ?
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Aber ach, es gibt gar schwache Wesen!
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Werden auch, die Speis' und Trank mir geben,
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Auch die Menschen noch so lange leben?"
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Die Winterfliege“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
110
Entstehungsjahr
1837 - 1915
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Winterfliege“ wurde von Johannes Trojan geschrieben, der von 1837 bis 1915 lebte. Er gehörte zur Buchhandel- und Verlagsbranche und war ein bekannter Kinderlieddichter. Die Zeitliche Einordnung könnte daher in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts liegen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht wie eine kurze Geschichte über eine Fliege, die den Winter übersteht und sich über die baldige Ankunft des Frühlings freut.

Das Gedicht handelt von einer Fliege, die trotz der Widrigkeiten des Winters nicht aufgibt und es schafft, die kalten Tage zu überleben. Sie verbringt ihre Zeit neben dem Ofen oder umschwärmt Töpfe und Schüsseln. Nun, gelangweilt, sitzt sie auf einem Kalender an der Wand und liest, was sie zählen kann. Sie freut sich über die zunehmend heller werdenden Morgen und wird durch das Wissen, dass die härteste Zeit vorbei ist und die Welt bald wieder in voller Schönheit erstrahlen wird, wiederbelebt. Dabei macht sie sich Sorgen um die Menschen, die ihr Nahrung und Trinken geben und fragt sich, ob sie auch so lange leben werden.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht in zwei Strophen mit jeweils acht Versen unterteilt. Die Reime folgen dabei keinem bestimmten Reimschema. Das Gedicht ist in einer eher altertümlichen und poetischen Sprache geschrieben, die der damaligen Zeit entspricht.

Die Aussage des lyrischen Ichs – in diesem Fall die Winterfliege – könnte als Metapher interpretiert werden. Vielleicht beschreibt es die Härte des Lebens und die ständige Hoffnung auf bessere Zeiten oder die Veränderlichkeit der Welt und das Durchhaltevermögen trotz schwieriger Umstände. Ebenso könnte die Sorge der Fliege um ihre Nahrungsversorger als eine Anspielung auf die Abhängigkeit der Menschen von der Natur und die damit verbundene Notwendigkeit, sie zu bewahren, gedeutet werden.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Winterfliege“ ist Johannes Trojan. Trojan wurde im Jahr 1837 in Danzig geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1853 und 1915. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 110 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Der Dichter Johannes Trojan ist auch der Autor für Gedichte wie „Unter den Rosen“, „Weihnacht 1914“ und „Pflicht des Gastes“. Zum Autor des Gedichtes „Die Winterfliege“ haben wir auf abi-pur.de weitere 15 Gedichte veröffentlicht.

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