Bitte von Karl Woermann

Wenn meine letzte Stunde schlägt,
Tragt mich ans Meer, das blaue,
Daß ich, eh' man ins Grab mich legt,
Das Meer noch einmal schaue;
 
Daß vor der Todesdunkelheit,
Mit sterbemattem Auge,
Den Glanz ich der Unendlichkeit
Noch einmal in mich sauge!
 
Daß von der unbegrenzten Flut
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Mich Ahnung hold umwehe,
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Und ich mit hoffnungsvollem Mut
12 
Von dieser Erde gehe!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.3 KB)

Details zum Gedicht „Bitte“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
59
Entstehungsjahr
1844 - 1933
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht namens „Bitte“, wurde von Karl Woermann geschrieben, einem deutschen Kunsthistoriker und Schriftsteller, der von 1844 bis 1933 lebte. Das Gedicht ist also im Kontext des 19./20. Jahrhunderts entstanden, einer Zeit, die als Ära des Wandels in verschiedensten Bereichen, einschließlich Kunst und Literatur, bekannt ist.

Beim ersten Lesen des Gedichts bekommt man einen starken Eindruck von Melancholie und einem tiefen Verlangen des lyrischen Ichs. Es handelt sich um ein Abschiedsgedicht, ein letzter Wunsch vor dem Tod, der aus der Perspektive einer sterbenden Person ausgesprochen wird.

Inhaltlich drückt das lyrische Ich den Wunsch aus, in seinen letzten Momenten das Meer zu sehen. Es scheint, dass das Meer für das lyrische Ich eine bedeutungsvolle Rolle spielt, vielleicht als ständige Quelle der Inspiration oder ob seiner uneingeschränkten Größe und Freiheit. Das Gedicht spricht auch von der „Unendlichkeit“ und der „unbegrenzten Flut“, die suggeriert, dass das Meer das lyrische Ich an etwas jenseits des irdischen Lebens erinnert und ihm in seinem Todeskampf Trost spendet. Der Wunsch an das Meer gebracht zu werden vor dem Tod spiegelt das Verlangen nach Hoffnung und Mut wider und zeigt einen sehnsüchtigen und hoffnungsvollen Abgang von dieser Welt.

In Bezug auf Form und Sprache folgt das Gedicht einer klassischen vierversigen Strophenstruktur. Es wird ein durchgängiges Reimschema (aabb) verwendet, das dem Gedicht einen rhythmischen und melodischen Klang verleiht. Die Sprache ist einfach und direkt, aber dennoch wirkungsvoll und bildhaft, wie z. B. „Todesdunkelheit“, „sterbemattes Auge“, „Glanz der Unendlichkeit“. Dies sind starke, ausdrucksstarke Bilder, die die Stimmung des Gedichts betonen und Emotionalität hervorrufen. Der Ausdruck „Ahnung hold umwehe“ zeigt die Zuneigung des lyrischen Ichs zur Unbestimmtheit und Unendlichkeit des Meeres, seine starke Bindung und seinen innigen Wunsch, sein Leben dort zu beenden, wo es die größte Inspiration und den größten Frieden findet. Insgesamt ist das Gedicht ein intimer Einblick in die Gedanken und Gefühle einer sterbenden Person, und die Verwendung der Sprache und Struktur trägt dazu bei, diese Emotionen zu vergegenwärtigen.

Weitere Informationen

Karl Woermann ist der Autor des Gedichtes „Bitte“. Der Autor Karl Woermann wurde 1844 in Hamburg geboren. Im Zeitraum zwischen 1860 und 1933 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 59 Worte. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Bitte“ keine weiteren Gedichte vor.

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