Nirwana von Oskar Loerke

Das Tal ist wie aus klarem Golde,
Es stehn im Tale ohne Hauch
Die Bäume schief wie Trunkenbolde
An Seen diamantenen Lichts.
 
Das Tal vergeht zu goldnem Rauch
Und dann zu goldnem Traume
Und dann zu goldnem Raume
Und dann zu goldnem Nichts.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Nirwana“

Autor
Oskar Loerke
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
43
Entstehungsjahr
1884 - 1941
Epoche
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Nirwana“ stammt von dem deutschen Lyriker Oskar Loerke, welcher von 1884 bis 1941 lebte. Demnach kann das Werk in die literarische Epoche des Expressionismus eingeordnet werden, welche von etwa 1910 bis 1925 in Deutschland vorherrschte.

Auf den ersten Blick fällt die starke Präsenz der Farbe Gold und des Themas der Vergänglichkeit auf. Sie ziehen sich durch das gesamte Gedicht und prägen so gleichzeitig die Grundstimmung des Werks, die von Melancholie und tiefgründiger Reflexion gekennzeichnet ist.

Sinnhaft erzählt das Gedicht von einem Tal, welches als golden und klar beschrieben wird. Die Landschaft scheint in einem ungewöhnlichen Zustand zu sein - Bäume stehen schief, fast betrunken, die Seen erscheinen wie aus „diamantenem Licht“. Der zweite Teil des Gedichts beschreibt eine Transformation des Tals: aus einem sichtbaren Ort wird zunächst ein goldener Rauch, dann ein Traum, dann Raum und schließlich verschwindet es ganz ins Nichts.

Das lyrische Ich lässt uns an einem sehr persönlichen Erlebnis oder Gefühl teilhaben. Die vielen Transformationen, die das Tal durchläuft, könnten als Metapher für die Vergänglichkeit des Lebens und die Unvermeidbarkeit des Todes interpretiert werden. Die Farbe Gold, die immer wieder auftaucht, könnte hierbei sowohl Zeichen für den Wert und die Schönheit des Lebens, als auch für die Ewigkeit und Unvergänglichkeit, die dem Tod innewohnt, stehen.

Formal handelt es sich um ein Gedicht mit zwei Strophen, die jeweils aus vier Versen bestehen. Die Sprache ist überwiegend bildhaft und metaphernreich, was dazu beiträgt, das Thema des Gedichts und die Stimmung des lyrischen Ichs zu verdeutlichen und intensivierter zu vermitteln. Zusätzlich sind die Veränderungsprozesse des Tals wohl durch die Verwendung von Parataxen hervorgehoben. Diese parallelen Satzstrukturen erzeugen Rhythmus und Eindringlichkeit. Die Wortwahl ist einfach, aber wirkungsvoll: So wird das Tal nicht nur als gold, sondern auch als „klar“ beschrieben, eine Bezeichnung, die Reinheit und Ehrlichkeit suggeriert. Die „Trunkenbolde“ verleihen dem Gedicht eine surreale, fast groteske Note.

Insgesamt ist „Nirwana“ ein tiefgründiges Gedicht, das zum Nachdenken anregt und die Vergänglichkeit der Welt in den Mittelpunkt stellt.

Weitere Informationen

Oskar Loerke ist der Autor des Gedichtes „Nirwana“. Loerke wurde im Jahr 1884 in Jungen bei Schwetz geboren. Zwischen den Jahren 1900 und 1941 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 43 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Die Gedichte „Die graue Melodie“, „Hinterhaus“ und „Frühlingswille“ sind weitere Werke des Autors Oskar Loerke. Zum Autor des Gedichtes „Nirwana“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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