Gebot von Emil Claar
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Hör' mein Gebot: o lasse vom Brot, |
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Das du gespeist, auf dem Tisch einen Bissen! |
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Vielleicht mit dem Reste hast du der Not, |
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Dem Tod ein hungerndes Kind entrissen! |
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Laß einen Zug von Tranke im Krug, |
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Den sonst du verschüttest, den Boden zu netzen! |
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Vielleicht ist die Neige gerade genug, |
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Eines Verschmachtenden Lippe zu letzen! |
Details zum Gedicht „Gebot“
Emil Claar
2
8
55
1842 - 1930
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Gebot“ stammt vom Autor Emil Claar, der von 1842 bis 1930 lebte. Dies ermöglicht eine zeitliche Einordnung in die Epoche des Realismus bzw. Naturalismus, in denen die realen Zustände und sozialen Ungleichheiten der Gesellschaft oft thematisiert wurden.
Auf den ersten Blick zeichnet sich das Gedicht durch klare Anweisungen und Aufforderungen an einen ungenannten Adressaten aus. Es mag fast wie eine ethische und moralische Anleitung oder ein Ratschlag wirken.
Der Inhalt des Gedichts dreht sich um das Teilen und Geben. In einfachen Worten fordert das lyrische Ich den Adressaten dazu auf, von seinem Essen und Trinken immer etwas übrig zu lassen. Der Grund dafür liegt in der Hoffnung, dass diese Reste jemandem, der in hoffnungsloser Not ist, das Leben retten können. Durch diese Aussagen, möchte das lyrische Ich auf die Armut und Not in der Gesellschaft aufmerksam machen und den Leser dazu animieren, hilfsbereiter und achtsamer mit seinen Ressourcen umzugehen.
Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils vier Versen. Die Verse bilden jeweils komplette Sätze und weisen somit eine geschlossene Form auf. Sie sind in einer deutlichen, bildhaften und eindringlichen Sprache verfasst, die beim Leser einen starken Eindruck hinterlässt und seine Aufmerksamkeit erfordert. Die wiederholten Anweisungsformen ('Hör', 'lasse', 'Laß') betonen die Dringlichkeit und Bedeutung der Botschaft.
Die Auswahl der Worte unterstützt die mahnende und ernsthafte Atmosphäre des Gedichts. Worte wie 'Not', 'Tod', 'hungernd', 'Verschmachtenden' verdeutlichen die erschreckenden Zustände und dringende Notwendigkeit, dagegen anzugehen. Des Weiteren erzeugen die konkretisierten Metaphern – 'hungerndes Kind', 'Verschmachtenden Lippe' – ein starkes Bild und machen die geäußerte Sorge spürbar.
Insgesamt betont das Gedicht somit die soziale Verantwortung jedes Einzelnen und regt zur Selbstreflexion und zum Handeln an. Mit seiner klaren, direkten Sprache und seiner deutlichen Botschaft ist es ein starkes Plädoyer für ein besseres Miteinander und mehr Mitgefühl in der Gesellschaft.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Gebot“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Emil Claar. Claar wurde im Jahr 1842 in Lemberg (Kaiserthum Österreich) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1858 und 1930. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 55 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Weitere Werke des Dichters Emil Claar sind „Seitdem die Mutter heimgegangen“, „Geschwister“ und „Von deinem Leben“. Zum Autor des Gedichtes „Gebot“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.
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