Frisé, Maria - Unterhaltung (kurze Inhaltsangabe, Analyse)

Schlagwörter:
Maria Frisé, Kurzgeschichte, Referat, Hausaufgabe, Frisé, Maria - Unterhaltung (kurze Inhaltsangabe, Analyse)
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Referat

„Unterhaltung“ von Maria Frisé

Inhaltsangabe

In der Kurzgeschichte „Unterhaltung“ von Maria Frisé steht eine gelangweilte Hausfrau im Mittelpunkt, die als Tageshöhepunkt ihre alleinstehende Nachbarin durch raffinierte Fragen in Bedrängnis bringt.

Das Dasein der Hausfrau ist von wenigen Höhepunkten gezeichnet. Ihr Alltag wird von Routinetätigkeiten im Haushalt dominiert, die sie mit Akribie und Sorgfalt angeht. Dennoch freut sie sich täglich auf einen Moment: den Kaffeeklatsch mit der Nachbarin. Abgesehen von dieser Verabredung führen die beiden Frauen sonst nur oberflächliche, bedeutungslose Gespräche, wenn sie sich begegnen. Doch beim gemeinsamen Kaffeetrinken verändert sich das Verhalten der Hausfrau deutlich. Sie nutzt die Gelegenheit, um ihre Nachbarin durch versteckte Bosheiten zu demoralisieren, sodass diese fast am Rand der Verzweiflung steht.

Die Nachbarin, die vor drei Jahren von ihrem Mann verlassen wurde, ist das Ziel der fragwürdigen Unterhaltung. Die Hausfrau ist sich bewusst, dass sie mit ihren Nachfragen nach dem Ex-Mann alte Wunden aufreißt, zeigt sich davon jedoch unbeeindruckt. Ihre Fragen tarnt sie allerdings geschickt als alltägliches Geplänkel, um der Nachbarin keinen offensichtlichen Grund zu geben, ihre Kaffeeeinladungen abzulehnen. Dadurch entwickelt sich ein konstanter Dialog, bei welchem die Nachbarin regelmäßig als Verletzte und die Hausfrau als die psychisch Überlegene hervortritt.

Interpretation / Merkmale

Die gesamte Kurzgeschichte kann man als einen Vergleich verstehen, weil die Schriftstellerin die Nachbarin und die Hausfrau mit Hühnern vergleicht. Sie verweist auf charakteristische Verhaltensweisen von Hühnern, so zum Beispiel auf deren Gangart.

Maria Frisé führt uns in „Unterhaltung“ in das Leben einer Hausfrau ein, wobei sie insbesondere auf die Persönlichkeit der Hausfrau und ihr Verhältnis zu anderen Frauen eingeht. Sie setzt Beschreibungen wie „mit emsigen Stakkatoschrittchen“ oder das Scharren „im Flickkorb nach Brauchbarem“ gezielt ein, um eine Atmosphäre der Geschäftigkeit und des sozialen Miteinanders zu vermitteln.

Die Kurzgeschichte unterteilt sich in vier Teile: Der erste Abschnitt skizziert den alltäglichen Trott, der zweite geht tiefer darauf ein und hat dabei auch das tägliche Plaudern mit der Nachbarin auf dem Gang zum Thema. Im dritten Teil findet sich ein Beispiel für diese Konversationen und im vierten und wesentlichen Abschnitt wird die Kaffeerunde der Frauen beschrieben, in der die Gespräche stattfinden, die die Kurzgeschichte prägen.

Die Erzählung bedient sich einfacher Satzkonstruktionen, der sogenannten Parataxen. Ein illustratives Stilmittel zu Beginn ist die Metapher der „rasch und mit kleinen Strudeln“ dahinfließenden Vormittage, was die Monotonie und Langeweile im Leben der Hausfrau ausdrücken soll. Auffallend ist die Verwendung von Asyndeton, erkennbar in Zeilen wie „Sie nickte nur, es tat ihr nicht weh, ihr Federkleid war dick“ oder „Einen Augenblick, gleich ist es so weit, es duftet schon, nicht wahr“, wodurch viele Informationen knapp übermittelt werden. In Zeile 9 schildert die Autorin mit einer Akkumulation die zahlreichen Pflichten der Hausfrau - die Fenster, der Teppich, das Linoleum - und betont damit ihren arbeitsreichen Tag. Innerhalb dieser Aufzählung könnte man zudem eine Klimax erkennen, da die Aufgaben von kleineren zu größeren Arbeiten anwachsen.

Im letzten, entscheidenden Teil der Geschichte zeichnet sich eine klare Klimax ab, die sich auf die zwischen den Frauen stattfindende Rivalität konzentriert. Es geht weniger um Austausch, sondern um verbale Auseinandersetzungen, in denen die Hausfrau ihre Sticheleien von Frage zu Frage verschärft. Das beginnt bei harmlosen Spitzen, wie in dem Angebot von Zucker trotz des Wissens um dessen Verbot für die Nachbarin, und kulminiert in der Erwähnung einer schwierigen Situation im Leben der Nachbarin: „Und wie geht`s Ihrem Mann?“ Die auf den Fragen folgenden Reaktionen der Nachbarin intensivieren sich von zögernden Antworten bis hin zu Stottern und errötetem Gesicht. Um die Dominanz der Hausfrau hervorzuheben, nutzt Frisé in Zeile 36 eine Wiederholung (Repetitio): „Sie brauchte nur zuzustoßen, sie brauchte nur in diese luftleere, dünne Haut einzuschlagen“.

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