Rassismus - der Begriff Neger in Büchern

Schlagwörter:
Rassismus, Fremdenhass, Literatur, Referat, Hausaufgabe, Rassismus - der Begriff Neger in Büchern
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Referat

Bezeichnung „Neger“ – streichen oder erklären?

Hat der Begriff „Neger“ in der Schulbibliothek etwas zu suchen. Sollten Bücher umgeschrieben oder gar verbannt werden? Diese Frage möchte der folgende Text beleuchten.

Worum geht es?

Sehr geehrte Eltern und Lehrkräfte, liebe Schülerinnen und Schüler,

anlässlich öffentlicher Diskussionen um diskriminierende Wörter in einigen Kinder- und Jugendbüchern, gibt es Überlegungen entsprechende Bücher unserer Schulbibliothek durch Überarbeitungen auszutauschen. Eine Aussage der ehemaligen Familienministerin Kristina Schröder, dass sie diskriminierende Begriffe, wie „Neger“, beim Lesen weglasse, damit ihr Kind diese nicht übernehme, stieß die mediale Kontroverse an. Kern des gesellschaftlichen Diskurses ist die Frage, ob besagte Bezeichnungen Ursache für potenziell verletzende, rassistische Äußerungen zwischen Kindern und Jugendlichen seien. Verschiedene Verlage kündigten an, betroffene Werke zu modernisieren. So ist beispielsweise der Thienemann Verlag bereit das Buch „Die kleine Hexe“ zu überarbeiten und das „Negerlein“ zu entfernen. Die Diskussion über Notwendigkeit und Zulässigkeit solch einer Maßnahme ist erregt. Ein Meinungsbild des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt das Diskussionspotential. Jedoch ist dies, aufgrund fehlender Hintergrundinformationen, nicht von wissenschaftlichem Wert.

Was spricht dafür bzw. dagegen?

Befürwortend äußert sich die Spiegel Redakteurin Dialika Neufeld in einem ihrer Artikel. Sie macht Kinderbuchklassiker, wie „Pippi Langstrumpf“ oder den „Struwwelpeter“, dafür verantwortlich, dass Kinder verletzende Begriffe in ihren Wortschatz aufnähmen und nicht darüber Bescheid wüssten, was eine Äußerung in ihrem Umfeld hervorrufen könne. Die bedenkenlose Verwendung eines Begriffes, wie „Neger“, sei für betroffene Kinder dennoch diskriminierend und verletzend. Die Erziehung sollte auch Teil der Rassismusprävention sein und zu einem politisch korrekten Wortschatz beitragen. Deshalb müsse man entsprechende nicht politisch korrekte Bezeichnungen überarbeiten. Es sei nicht gravierend, wenn man entsprechende Wörter durch andere ersetze. Viele bereits modernisierte Werke seien der Beweis dafür, dass der Sinn der Geschichte erhalten bliebe.

Das besagte Meinungsbild des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt zwar, dass die Bevölkerung eher blockierend reagiert, der argumentative Wert ist jedoch sehr gering. Ebenfalls ablehnend räumt der Literaturkritiker und Journalist Ulrich Greiner Argumente gegen eine Modernisierung der betroffenen Werke ein. Er bemerkt, das Streichen nicht politisch korrekter Wörter sei mit der Literaturkunst nicht zu vereinbaren. Eine Überarbeitung sei gar mit Fälschung und Zensur gleichzusetzen. Des Weiteren schaffe eine Erneuerung vielmehr weitere Probleme, wie die Suche nach alternativen Wörtern die niemanden verletzen – eine endlose Suche. Des Weiteren gehe der Sinn bestimmter Szenen durch politisch korrekte Wörter verloren. Und die Szene sowohl die Wertigkeit des Werkes wären zerstört. Folglich sollten Rassismusforscher den Rassismus in der Realität suchen und nicht etwa in der Fiktion. Literarische Meisterwerke zu verpfuschen, wird diejenigen, die Rassismus ausüben, nicht daran hindern.

Warum brauchen wir deine / Ihre Meinung?

Rassismus betrifft uns alle und jeden Einzelnen. Die Bibliothek ist für alle Schülerinnen und Schüler sowie für alle Lehrkräfte zugänglich. So auch die Werke, die Begriffe, wie „Neger“, „Negerlein“ oder „Negerkönig“ beinhalten. Wir als Schule wollen verhindern, dass jemand sich verletzt, benachteiligt, machtlos oder gar beleidigt fühlt. Die andauernde Kontroverse ist vielseitig und kann aus verschiedenen Perspektiven geführt werden. Wir wollen alle Seiten respektieren und eine angemessene Lösung herbeiführen. Deshalb sehen wir uns nicht im Recht, diese Entscheidung in kleinem Kreise zu fällen.

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