Borchert, Wolfgang - Nachts schlafen die Ratten doch (Interpretation)

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Wolfgang Borchert, Analyse, Interpretation der Kurzgeschichte, Referat, Hausaufgabe, Borchert, Wolfgang - Nachts schlafen die Ratten doch (Interpretation)
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Referat

Interpretation „Nachts schlafen die Ratten doch“ (Wolfgang Borchert)

Wolfgang Borchert ist einer der Hauptvertreter der Trümmerliteratur, da er viele Kurzgeschichten und ein Drama nach dem Krieg schrieb. Er lebte von 1921 bis 1947, wo er an Gelbfieber starb.

In seiner Kurzgeschichte „Nachts schlafen die Ratten doch“ geht es um den 9- jährigen Jürgen, der Tag und Nacht auf seinen toten Bruder aufpasst und von einem alten Mann der ihn von diesem Platz weggeholt.

Jürgen, ein 9- jähriger Junge sitzt allein auf einer Straße und bewacht sein Elternhaus. Unter den Trümmern vermutet er seinen jüngeren toten Bruder. So sitzt er Tag für Tag da und passt auf, dass die Ratten ihn nicht auffressen. Sein Lehrer erzählt ihm, dass Ratten auch nachts nicht schlafen, also bleibt er auch im Dunkeln an diesem Ort. Ein alter Mann kommt ins Geschehen hinzu und erfährt von dem Jungen den Grund seines Dasitzens. Der Man versucht ihn mit einem Kaninchen von dort wegzuholen. Damit rettet er dem Jungen das Leben, denn dieses ist für ein Kind in dieser Zeit zu gefährlich.

Der 9- jährige Jürgen ist ein mutiger Junge, der seinen Bruder anscheinen sehr liebte. Jürgen raucht, dadurch soll verdeutlicht werden, dass er sich sehnt Stärke zu besitzen und damit kann er den Kummer verdrängen. Er will sein Geheimnis für sich behalten doch er kann nicht und erzählt es dem alten Mann mit den krummen Beinen, die auf ein hartes und ungesundes leben schließen lassen. Der Mann vermutet, dass der Junge auf Geld aufpasst, dass soll die Armut und das Verlangen nach Geld zeigen. Der Mann hat im Nachhinein Mitleid mit Jürgen und versucht ihn von der Straße wegzuholen. Einen engeren Bezug zwischen Mann und Junge gibt es nicht, doch der Mann kann den Jungen mit der Aussage „Ja, hat euer Lehrer euch denn nicht gesagt, dass Ratten nachts schlafen?“ (Z. 94-96) doch dazu überreden, wenigstens nachts nach Hause zu gehen.

Der Text ist in der auktorialen Er-Erzählperspektive geschrieben. Wendet man sich dem inneren Bau zu, so kann man den Text in einzelne Abschnitte gliedern. Im ersten Abschnitt werden die Hauptpersonen: Ein 9- jähriger Junge und ein alter Mann vorgestellt. (Z. 1-15) Im zweiten Teil versucht der Mann das Geheimnis des Jungen herauszufinden.

(Z. 16-76) Im dritten Abschnitt erzählt der Mann dem Jungen, dass sein Lehrer lügen würde und Ratten nachts doch schlafen, um ihn so wegzulocken. (Z. 77-106) Im vierten und letzten Teil der Gliederung bietet der Mann dem Jungen ein Kaninchen als Ersatz für seinen verstorbenen Bruder an. (Z. 107-137)

Das Merkmal, das Kurzgeschichten meist keine Einleitung besitzen kann auch an diesem Text belegt werden. Durch den Satz: „Das hohle Fenster in der vereinsamten Mauer gähnte voll früher Abendsonne.“ (Z. 1-2), ist man sofort im Geschehen. Auch ein Ende gibt es nicht. Es ist offen und soll den Leser zum Nachdenken anregen. Der Höhepunkt fällt hier in dieser Kurzgeschichte mit dem Schluss zusammen, wie in vielen Texten dieser Art. Es gibt nur zwei handelnde Personen in dieser Geschichte, wobei einer Person ein Name gegeben wurde. Das Geschehen ist nicht übertragbar und erhält somit auch keine Allgemeingültigkeit.

Wendet man sich dem äußeren Bau zu, so kann man einen Dialog zwischen Jürgen und dem alten Mann feststellen, wobei die wörtliche Rede nicht gekennzeichnet ist. Es treten viele Wiederholungen auf wie: „…dass die Ratten nachts schlafen“(Z. 95-96), „Nachts schlafen die Ratten doch“(Z. 100-101) und „Nachts schlafen sie immer“ (Z. 103). Die Sätze sind durchgehend kurz bzw. teilweise abgehackt und unvollständig. „Ich drehe. Pfeife mag ich nicht.“ (Z. 66) Borchert verwendet gezielt Adjektive um die Dinge in der Umgebung besser beschreiben zu können. „…gähnte blaurot voll früher Abendsonne.“(Z. 2). Ansonsten besitzt der Text einen einfachen Satzbau.

Der Text enthält einige Metaphern. Alle Wörter die man in Verbindung mit der Sonne, „Abendsonne“(Z. 2) und der Farbe Grün, „grünes Kaninchenfutter“ (Z. 136-137) bringen kann, sollen die Hoffnung darstellen. Im Gegenteil dazu sollen Wörter wie „Schuttwüste“ (Z. 4) und „Bombe“ (Z. 89), das Leid dieser Zeit zeigen.

Dargestellt wird, wie schnell es passieren kann einen lieben Menschen zu verlieren. Mit dieser schwierigen Situation mussten damals viele Leute klarkommen. Borchert will mit dieser Geschichte, wie auch schon in einigen seiner anderen Werke, das Elend während bzw. kurz nach dem Krieg verdeutlichen. Hinweise dafür geben mir, dass sie Häuser zerstört, Menschen verschüttet sind und die Ratten die Stadt beherrschen.

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