Kolumbien - soziale Brennpunkte in der kolumbianischen Gesellschaft

Schlagwörter:
Gewalt in der kolumbianischen Gesellschaft, Sozialordnung, die Guerilla, Ökologie, die Ausbeutung der Natur in Kolumbien, Referat, Hausaufgabe, Kolumbien - soziale Brennpunkte in der kolumbianischen Gesellschaft
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Referat

Kolumbien - Die Bedeutung der Gewalt in der kolumbianischen Gesellschaft


Die kolumbianische Sozialordnung
Obwohl die kolumbianische Volkswirtschaft die größten Zuwachsraten ganz Lateinamerikas hat und trotz des gegenüber den Nachbarländern großen Wohlstandes sind die sozialen Konflikte im Land unvermeidbar. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass nicht nur der Reichtum sehr ungleich verteilt ist, sondern auch Bildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Diese systembedingte Ungerechtigkeit führt zu folgenden Zahlen: die oberen 5% verdienen zwei Fünftel vom Gesamteinkommen, für die ärmsten 10% bleibt ein Fünfzigstel übrig. Über die Hälfte der Bevölkerung ist arm, ein Drittel sehr arm wobei die Armut auf dem Land größer als in den Städten ist. Durch die großen Unterschiede zwischen den Interessensgruppen kam auch nie eine Vertretung ihrer zustande, die diesem System hätte entgegentreten können. Bei einer offiziellen Arbeitslosenquote von 10% gibt es keine sozialen Einrichtungen oder Arbeitslosengeld. Der gesetzliche Mindestlohn liegt zu tief um eine Familie zu ernähren, die Lohnzuwächse liegen unter der Inflationsrate so dass die Reallöhne stetig fallen. Durch die fehlende Anbindung an ein öffentliches Trinkwasser- oder Kanalnetz ist auch die gesundheitliche Lage prekär: so ist jedes fünfte Kind chronisch unterernährt, nur die Hälfte der Bevölkerung kann sich Krankenhaus Besuche leisten. Dazu kommt noch eine enorme Landflucht, die die Folge der großen Armut dort ist. All dies sind Gründe dafür warum viele Kolumbianer in die Illegalität abrutschen und durch die Verlockung des schnellen Geldes in die Provinzen gehen wo z.B.: Smaragd abgebaut wird. All dies sind Gründe für die hohe Gewaltbereitschaft die im Land herrscht, ein Faktor der in den 80er Jahren die höchste Mordrate der Welt hervorbrachte. Die Gewalt ist in der kolumbianischen Kultur tief verankert und durch Bürgerkriege immer weiter ausgebildet worden.


Die Guerilla
Guerilla ist die spanische Verkleinerungsform für Guerra (Krieg) und ein wesentlicher Bestandteil des Systems, sie hat in Lateinamerika Tradition. Schon in der Kolonialzeit leisteten die Schwarzen und die Indianer Widerstand gegen die spanische Obrigkeit, was oft mit Waffengewalt durchgesetzt wurde. Die Wurzeln dieses Kleinkrieges liegen in der Violencia (ab1946), deren Kennzeichen die Bildung von sogenannten "Selbstverteidigungsgruppen" war. Einen weiteren Popularitätsschub erhielt diese Bewegung durch die kubanische Revolution und der von Che Guevara gebildeten Fokustheorie, die besagt, dass kleine bewaffnete Gruppen auf dem Land den Kampf beginnen und in der Folge ausweiten. Hauptgrund für die Bildung dieser militanten Gruppen war aber die politische Unfähigkeit auf legale Weise Reformen im Land durchzuführen. Verschiedene Gruppen führten "Robin Hood Aktionen" Versuche der Regierungen mit den Mitgliedern zu verhandeln schlugen fehl durch in denen sie Reiche überfielen und sich dadurch die Popularität beim Volk erwarben. Es folgten Anschläge auf verschiedene staatliche Einrichtungen, alle. Heute ist die Guerilla ein reizvoller Arbeitgeber der vor allem durch seine Finanzkraft viele junge Bauern anlockt, die ideologischen Aspekte die durch viele Stunden getragen wurden sind mittlerweile in den Hintergrund getreten.


Ökologie – die Ausbeutung der Natur
Wie in fast allen Ländern der Erde ist auch in Kolumbien der Naturschutz ein Schwächepunkt der Gesellschaft. Nur dass es hier zu viel größeren Katastrophen und Ausbeutungen kommt als sonst: Die Industrie hat keine Umweltschutzauflagen zu erfüllen und verpestet im großen Masse die Gebiet um die Städte, der Müll wird ohne Filter verbrannt. Hier ist besonders die Hauptstadt Bogotá zu nennen: durch die rasche Expansion wird auch das Umland verschmutzt, Steinbrüche markieren die Landschaft und durch Waldbrände wird neuer Lebensraum geschaffen. Die Stadt verdankt es ihrer geographischen Lage, dass der Smog in die sie umgebenden Ebenen geblasen wird. Durch die extensiv gedüngten Blumenplantagen wird der Grundwasserspiegel gedrückt und die Pestizidrückstände verseuchen Boden und Wasser. Auch durch die Goldförderung wird die Umwelt erheblich belastet, da die Böden gesprengt und riesige Erdmassen gewaschen und gefiltert werden, das Erdreich wird zum Teil auch mit Hochdruckwasser weggespritzt, wodurch es der Erosion ausgeliefert wird und die Wasserquellen versiegen. Das größte aller Probleme allerdings ist die massive Holzung des Waldes. Dadurch wird Urwald in Agrarland umgewandelt das aber nur schlecht fruchtbar ist und daher in Weideland für riesige Rinderherden umgewandelt wird. Die so entstandenen kahlen Landstriche fressen sich immer weiter in das Urwaldgebiet hinein, wodurch die Existenz vieler Indianerstämme bedroht wird. Geplante Straßenprojekte wie die Panamerikanische, die von Alaska bis nach Feuerland führen soll, sind noch nicht umgesetzt, würden aber einen Kollaps des ökologischen Systems bedeuten. Eine weitere Gefährdung stellt das Bespritzen der Kokaplantagen mit Entlaubungsmittel dar. Es werden auch die Randgebiete entlaubt und die Bauern gezwungen ihre Anbauflächen in den Urwald auszuweiten. Durch den Anbau dieser Pflanzen werden die Anbaugebiete auch militarisiert, sie ziehen die Guerilla an. Auch haben große Pharmakonzerne ihr Interesse für den Urwald entdeckt. Hauptgrund für den fehlenden Schutz der Umwelt in Kolumbien ist allerdings der tiefe Graben zwischen beschlossenen, fortschrittlichen Gesetzen und deren Finanzierung und Umsetzung.

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