Yakuza - eine japanische kriminelle Organisation

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Referat

Yakuza

Bedeutung:
Yakuza ist nicht eine geschlossene Gruppe von Kriminellen, es ist eher ein Sammelbegriff, für Organisationen die heute in Japan kriminell tätig sind oder aus geschichtlichen Gründen zur Yakuza gehören. Der Name Yakuza besteht aus den drei Silben Ya Ku und Za, was auf Japanisch soviel wie acht- neun – drei bedeutet. Dies geht auf ein japanisches Kartenspiel namens Hanafuda zurück, das ähnlich wie Black-Jack ist, bei dem die Kartenkombination acht-neun-drei völlig wertlos ist.


Geschichte:
Wie es nicht nur eine Familie oder Gruppe in der Yakuza gibt, sind auch mehrere Versionen von der Entstehung der Vorläufer der Yakuza im Umlauf. Eine sehr verbreitete Version reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Es herrschte Frieden in Japan und so waren die Samuraikrieger arbeitslos. Eine Gruppe solcher Samurai, die Hatamoto, zog durchs Land und schikanierten die Bevölkerung und auch andere arbeitslose Samurai. Die Hatamoto waren vor allem durch spezielle Frisuren und Kleider und durch eine ausserordendlich vulgäre Sprech- und Verhaltensweise zu erkennen. Schliesslich organisierte sich einer dieser geschädigten Samurai in einer Gruppe, die sich „machi yakko“ nannte, um die Hatamoto auszulöschen. Dies waren die ersten Yakuza. Sie halfen also den Schwachen und Bedürftigen und waren nicht nur Kriminelle sondern verstanden sich als eine Art Polizei. So gab es schon da ein gewisses Spannungsfeld zwischen Yakuzas und der richtigen Polizei. Jedoch gab es auch Zeiten, wo Yakuza und Polizei sogar zusammen-arbeiteten.


Yakuza heute:
Obwohl Japan die niedrigste Kriminalitätsrate der Industriestaaten überhaupt hat, hat es mit der Yakuza das mächtigste Verbrecher-Syndikat der Welt. Die Mitgliederzahl wird auf fast 100’000 Menschen geschätzt. Die Yakuza hat vor allem in der Politik viel zu sagen. Sie streitet und mordet für die japanische Marktwirtschaft und für die japanische Tradition. Sie setzt sich für Kapitalismus und Kaisertum ein. Die einzelnen Gruppierungen stellen das herrschende System nicht in Frage, sondern unterstützen es. Ihre Führer verstehen sich als Wächter der kapitalistischen Ordnung und der langjährigen Regierungspartei LDP. Mit Mord, Drohung und Korruption trugen die Banden dazu bei, dass liberale, sozialdemokratische oder gar sozialistische Oppositionen lange Zeit nicht an die Macht kamen. In Japan selber nimmt man von diesen Vorgängen praktisch keine Notiz, obwohl sich die Yakuza-Anhänger recht offenkundig geben. In Japan gehört es sich nicht über eigene Schwächen zu sprechen und so werden Angelegenheiten, welche mit der Yakuza zu tun haben gerne vertuscht. Aber auch in den Bereichen Drogen- und Mädchenhandel, Prostitution, Glücksspiel und Waffenhandel haben sie sich ein Monopol aufgebaut. Sie kontrollieren auch die Unterhaltungsindustrie inklusive dem Fernsehen und sogar dem Profisport mit dem dazugehörigen Wettgeschäft. Man sagt, dass sie mindestens die Hälfte des Immobilienmarktes beherrschen und mehr Geld an Privatpersonen verleihen als alle japanischen Banken zusammen. So beeinflussen sie den japanischen Kapitalmarkt sehr stark.

Das Besondere an den japanischen Yakuza ist ihre extreme Visibilität was das Äussere, ihr Auftreten, Organisationsstruktur und Öffentlichkeitsarbeit betrifft. Sie sind tätowiert, tragen Sonnenbrillen und grelle Hemden und fahren amerikanische Luxuslimousinen, was sonst Japaner nur selten machen. Dies liegt aber daran, dass die Yakuza bis vor wenigen Jahren noch legal war. Sie hatten öffentliche Anlaufstellen, die so genannten Büros, welche rund um die Uhr besetzt waren und auch mit grossen Schildern beschildert waren. So war es auch den Normalbürgern möglich, jederzeit mit ihnen Kontakt aufzunehmen und ihre Unterstützung zu erhalten. Auch die Yakuza-Bosse gaben Interviews und Pressekonferenzen und besassen eigene Zeitungen. Mit grossem Aufwand wurden Versöhnungs-, Beerdigungs- und Haftentlassungsfeiern veranstaltet. Zu Neujahr statteten sie der Polizei die traditionellen Glückwunschbesuche ab. Mit dem Verbot der Yakuza milderte sich dieses auffallende und herausfordernde Verhalten. Die ehemaligen offiziellen Büros firmieren jetzt als Kredit- oder Arbeitskräftevermittlungen oder ähnlichem. Trotzdem existieren die Gruppen selbstverständlich weiter und gehen ihren gewohnten Geschäften nach.

Organisation und Struktur: Früher wie auch heute kommen die meisten Yakuza aus den untersten Schichten der japanischen Gesellschaft. Der Nachwuchs wird aus Jugendbanden und Jugendgefängnissen rekrutiert. Die Zahl der Mitglieder aus bürgerlichen Familien wächst jedoch. Jugendliche, die im bürgerlichen Leben scheitern, sehen ihre letzte Chance oft bei den Verbrechern. Eine sehr strenge Hierarchie prägt die Struktur der Yakuza. Der Boss ist Vater für seine Untergebenen. Seine Untergebenen sind seine Kinder, für die er sich verantwortlich fühlt. Er fordert bedingungslosen Gehorsam. Er schlägt seine "Kinder", zwingt sie zur Selbstverstümmelung bei Fehlern und auch zur Bereitschaft, ihr Leben für ihn einzusetzen. Als Gegenleistung verspricht er ihnen lebenslangen Schutz und Geborgenheit innerhalb der Gang. Ein Yakuza-Lehrling schwört der leiblichen Familie ab; er verspricht, eher Vater und Mutter sterben zu lassen, als seine Pflichten gegenüber der Gang zu vernachlässigen. Er verbündet sich ganz offiziell mit seinem neuen Vater. Zusammen mit seinem Chef tauscht er vor dem Shintô-Schrein Blut aus und gelobt: Zitat "Ich folge dir Vater, durch Feuer und Flut, auch wenn meine leiblichen Eltern verhungern oder es mein eigenes Leben kostet". Natürlich gibt es nach diesem Schwur kein Zurück mehr. Man ist sein Leben lang an die Bande gebunden. Ein Austritt zurück ins bürgerliche Leben ist auch darum unmöglich, weil man in der japanischen Gesellschaft als Ex-Yakuza völlig isoliert wird. Unter dem ss gibt es noch die grossen Brüder oder Schwestern und schliesslich die Kinder. So sind die Mitglieder wie in einer grossen Familie an jeden gebunden, der auch im Syndikat ist.


Bräuche:
Yakuza sehen sich gerne in der Tradition der Samurai. Es gibt jedoch kaum Verbindungen zwischen der Samurai- und der Yakuza-Tradition. Geblieben sind jedoch die Tradition der Tätowierung, meist Ganzkörpertätowierung, und das Fingerabschneiden.

So möchte ich zitieren wie ein Yakuza beschreibt, wie er zum Verlust einer seiner Finger kam:

Ein Kind von mir hat einen Typen von der Konkurrenz umgelegt. Eine Dummheit. Mein Junge hat mir gleich seinen Finger gebracht. Ich habe ihn angenommen, denn er war eigentlich ein guter Junge. Dann musste ich dem anderen Boss meinen Finger geben, weil ich keinen Krieg wegen der Dummheit wollte. Der andere hat meinen Finger angenommen, und die Sache war ohne Krieg erledigt.

Das Abschneiden von Fingergliedern, yubitsume, ist die traditionelle Unterwerfungsgeste der Yakuza. Meist kürzt sich der Yakuza schon in den Lehrjahren einen kleinen Finger um einer Bestrafung durch den "Vater" zu entgehen, und ihm bedingungslose Treue zu erweisen. Einem Bandenmitglied, das viel Pech im Leben hat, fehlen meistens viele Fingerglieder. Zum Abtrennen eines Stücks Finger mit dem Schwert zieht sich das Opfer allein zurück. Niemand darf ihm beistehen. In möglichst kostbare Seide gehüllt wird das Teil dem Boss überreicht. Der kann die Annahme verweigern. Das bedeutet für den Verstümmelten den Ausschluss aus der Gang oder den Tod. Auch zwischen den Bossen werden Fingerglieder ausgetauscht. Die Geste sagt, dass der Geber sich symbolisch unterwirft und damit in einem Konflikt zwischen Gangs nachgibt. Die Annahme des Geschenks beendigt die Auseinandersetzung. Die Fingerspitzen werden, in Spiritus gelegt, aufbewahrt. Das Fingerabschneiden hat auch einen praktischen Sinn: Mit jedem verlorenen Fingerglied liegt das Schwert schlechter in der Hand. Bei Verlust des letzten Glieds kann man kein Yakuza mehr sein. Mit abgehacktem Fingerglied ist ein Leben in der bürgerlichen Gesellschaft unmöglich.

Eine ähnliche Funktion haben die Ganzkörpertätowierungen. Es dauert Jahre, bis ein solches Kunstwerk fertiggestellt ist. Es ist eine recht schmerzliche Prozedur, besonders da die Yakuza auf elektrische Nadeln verzichten, sie lassen sich die Farbe mit Holzstäbchen unter die Haut stechen. Auch die Finanzen schränken die "Geschwindigkeit" einer solchen Tätowierung ein. Es wird in Raten tätowiert und in Raten gezahlt.

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