Buena Vista Social Club

Schlagwörter:
Kuba, CD, Zigarre, Frauen, Havanna, Musik, Lieder, Mittel gegen Schwermütigkeit und Betrübtheit, Referat, Hausaufgabe, Buena Vista Social Club
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Buena Vista Social Club

Graue Wolken, kalter Wind und Regen – jenes Wetter dieser Wintertage verleitet zu typisch deutscher Schwermütigkeit und Betrübtheit. Doch ich habe mein persönliches Gegenmittel gefunden, denn wenn ich merke, dass ich in eben diese Stimmung gerate, greife ich, mittlerweile reflexartig, zur CD „Buena Vista Social Club“. Wenn ich dann die Lautstärke meiner Anlage aufdrehe und träumend die Augen schließe, überkommen mich Frohsinn, Enthusiasmus und Lebensfreude der ganz bestimmten karibischen Insel – Kuba ! Dieser Ort lädt außer mir wahrscheinlich hunderttausende Menschen überall auf dem Globus zu weitreichenden Assoziationen ein – Zigarren, leichtes Bier, schöne Frauen, der landestypische Zuckerrohrrum und der melancholische, charmante Verfall, der gerade in Havanna, der Hauptstadt Kubas, allgegenwärtig ist.

„Buena Vista Social Club“, das ist ein musikalisches Ensemble das von dem Amerikaner Ry Cooder zum Leben erweckt wurde. Seiner Liebe und Begeisterung zur kubanischen Son Musik ist es zu verdanken, dass er sich bei seinem Cuba Aufenthalt 1996 auf die Suche nach längst verschollen geglaubten kubanischen Künstlern gemacht hat. Zusammen mit seinem Sohn Joachim Cooder und weiteren Helfern schaffte er es einen Haufen alter kubanischer Musiker um sich zu versammeln. Diese waren jedoch größtenteils seit langer Zeit nicht mehr musikalisch aktiv gewesen, was sich allerdings zu keinem größeren Problem entwickelte. Trotz, oder gerade wegen ihres hohen Alters, die meisten Künstler hatten das 70ste Lebensjahr schon überschritten, und einem großen Talent, das jeder Einzelne mit- und einbrachte, gelang es ihnen wieder zu alter Bestform aufzulaufen. Viele dieser Menschen hatten bereits mit der Musik abgeschlossen und mussten erst von dem Projekt überzeugt werden. Zusammen mit Ry Cooder nahmen sie im Studio ihre alten Lieder auf. Die Platte erlangte weltweite Anerkennung.

Ihren Namen erhielt die Künstlergruppe von einem ehemaligen Club, der in Havanna das Nachtleben prägte. Dort, wo in den 40ern und 50ern der Rum floss und die Zigarren qualmten, traten auch einige der Musiker auf, die sich nun auf der gleichnamigen CD Gehör verschafften. Neben Ry Cooder, der nicht nur als Produzent, sondern auch akustisch, nämlich als E-Gitarrist, auf der Platte vertreten ist und seinem Sohn Joachim, der sowohl das Schlagzeug als auch die Percussions spielt, ist z.B. Compay Segundo beteiligt. Dieser, seit dem Tag seiner Geburt im Jahre 1907 eingefleischter Kubaner, spielte Gitarre, Klarinette und sang bis zu seinem Tod am 14. Juli 2003. Seine Anhänger werden ihn, der mit bürgerlichem Namen Máximo Francisco Repilado Muñoz hieß, als charmanten Mann in Erinnerung behalten, der mit 90 Jahren noch von Frauen und Romantik schwärmte und, im Scherz, von einem zusätzlichen sechsten Nachkommen redete. Außerdem hinterlässt er einige Soloalben, die geprägt sind von einem feinem Akustikgitarrenklang sowie eindringlichem karibischen Rhythmus.

Ein weiterer Mitgestalter heißt Ibrahim Ferrer, ist 1927 in Santiago de Cuba geboren und schon früh verwaist. Er war schon ein regional bekannter Sänger, doch sah er seinen eigenen Zenit bereits überschritten. Dennoch nahm er an Ry Cooders Projekt teil. Es folgten fünf weitere Soloalben in den Jahren 2002 bis 2004 und ein Grammy Award im Jahre 1999 für seine Arbeit am BVSC. Am Klavier war Rubén González ein wichtiger Bestandteil der Gruppe. Im Jahre 1919 kam er im Herzen Kubas (Las Villas) zur Welt und begann schon mit sieben Jahren das Klavierspielen. Der weißhaarige Mann war weit über die Grenzen seiner Insel bekannt und hoch angesehen, so ist es kein Wunder, dass auch er sich in drei Soloalben musikalisches Gehör verschaffte. Am 8. Dezember 2003 verlor Kuba nun leider auch diesen, einen seiner bekanntesten Söhne. Omara Portuondo ist die einzige Frau, die an der CD mitarbeitete. Die liebenswerte und farbenfrohe Dame ist in Havanna geboren und hat die Musik schon durch ihre Eltern in die Kinderwiege mitbekommen. Auf ihren vier Soloalben ist Musik von Son bis Jazz zu finden. Außer den oben kurz vorgestellten Künstlern waren noch einige andere an dem Werk beteiligt, die alle für sich einmalige und höchst talentierte Künstler sind.

Die CD „Buena Vista Social Club“, sowie alle erwähnten Soloalben entstanden unter dem Label „World Circuit Records“ aus London, das vertreten durch Nick Gold eng mit Ry Cooder zusammenarbeitet. Am 16. September 1997 konnte die CD zum ersten Mal in Plattenläden erworben werden. Die Musik bzw. das Musik Genre das dieser Musik zugeschrieben wird, nennt sich Son. Son (von lat. sonus, span. sonido: Laut, Klang, Schall, Ton), das ist kubanische Folklore, dessen Wurzeln in Afro-Kubanischen Trommelrhythmen und Gitarrenmusik spanischer Farmer zu suchen sind. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erreichte dieser neue Stil Kuba und vor allem Havanna. Hier wurde er schnell bekannt und angenommen. So erstaunte es nicht, dass sich die Entwicklung von frühen Trios bis hin zu Son-Gruppen in Sextett oder Septett Stärke in kurzer Zeit vollzog. Die Instrumentalisierung bestand zu Anfang aus den typisch kubanischen Instrumenten Tres (kubanisches Saiteninstrument ähnlich der Gitarre mit drei Doppelsaiten), Maracas (zu Deutsch Rumbakugeln oder Rasseln) und Claves. Sie wurde bald erweitert durch Trompeten, Gitarren, Kontrabass und Percussions. In den 40ern wurden Son-Gruppen teilweise mit einem Klavier und weiteren Bläsern aufgestockt, sodass eine Fülle von Instrumente vertreten ist. Aus diesem Musikstil gehen weitere bekannte südamerikanische Musikrichtungen, wie der Rumba hervor. Eine weitere Mutation des Son ist der Frage-Antwort-Gesang, in dem im Duett meist über den Alltag gesungen wird. Mittlerweile ist der Son zur Musik der Alten geworden. Sie verlor an Einfluss und wurde teilweise vergessen. Einer der Gründe, die für diese Erscheinung verantwortlich gemacht werden ist die Abschottung Kubas gegenüber der westlichen, (kapitalistischen) Welt. So entgingen der Musik Einflüsse, weshalb vorerst eine Weiterentwicklung ausblieb. Heutzutage besteht jedoch wieder größeres Interesse an der alten Musik und es bildeten sich gerade in Havanna wieder einige Son-Gruppen. Außerdem entstanden modernere Mischformen zum Beispiel verbunden mit Rap, mit dem Namen Orishas.

Das Kino und Fernsehen sind Medien, die sich heutzutage bei der breiten Öffentlichkeit höchster Beliebtheit erfreuen und so erreichte auch Wim Wenders („Himmel über Berlin“) Musikdokumentation mit dem gleichnamigen Titel „Buena Vista Social Club“ weltweites Interesse. Sicherlich waren die Musiker und ihre Musik schon vorher regional bekannt, doch der Film wurde ein Erfolg rund um den Globus. 1998 machte sich Wim Wenders mit Ry Cooder sehr spontan auf den Weg nach Kuba um dort das Leben und die Musik des Ry Cooder Projektes einzufangen. In 101 Minuten erhält der Zuschauer einen Einblick in das Leben einiger ausgewählter Mitglieder, der durch mitreißende Konzertausschnitte aus 3 Konzerten (2 aus Amsterdam und eines aus New York) ergänzt wird. Außer den herrlichen Anekdoten werden Landschaftaufnahmen von Havanna und Umgebung eingestreut, die einem auch das Leben Kubas näher bringen. Nach nur drei Wochen Dreh auf Kuba mit einer winzigen Filmcrew (bestehend aus vier Mann) und den zusätzlichen Aufnahmen während der Konzerte ist 1999 ein Film erschienen, der den Europäischen Dokumentarfilmpreis 1999 und einen Academy Award, den Oscar für den besten Dokumentarfilm 2000, erhielt. Auch wegen der ausgelassenen Synchronisation, der Film ist größtenteils in spanischer Sprache mit deutschem Untertitel, und der Nähe und Offenheit der Menschen, wahrscheinlich bedingt durch das kleine Filmteam, erhält der Film große Authentizität und ist immer noch einen Videoabend wert.

Abschließend lässt sich nun ein herrlicher Vergleich anstellen: Die Musik und der Rhythmus des „Buena Vista Social Club“ gehen ins Blut wie der Alkohol aus dem typisch kubanischem Zuckerrohrrum meines Mojito. 

Folgende Referate könnten Dich ebenfalls interessieren:

Die nachfolgenden Dokumente passen thematisch zu dem von Dir aufgerufenen Referat:

Zurück