Brecht, Bertolt: Mutter Courage und ihre Kinder

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Referat

 

Mutter Courage und ihre Kinder - Inhaltsangabe, Charakteristik und Analyse

1. Inhaltsangabe des Stückes

Die Handlung spielt im Dreißigjährigen Krieg über viele Jahre hinweg. Die Marketenderin, Anna Fierling, auch Mutter Courage genannt, zieht mit ihrem Planwagen, ihren beiden Söhnen, dem mutigen Eilif, dem ehrlichen, aber dummen Schweizerkas und ihrer stummen Tochter Kattrin durch die Länder.
In Südschweden kommt der Mutter Courage ein Kind abhanden. Eilif wird nämlich von einem Feldwebel für den Krieg angeworben. Zwei Jahre später trifft sie ihren Sohn Eilif als Helden in Polen wieder. Nach weiteren Jahren wird ihr jüngster Sohn Schweizerkas Zahlmeister und verwaltet die Regimentskasse. Als die Katholiken das Lager überfallen, will Schweizerkas die Regimentskasse retten, indem er sie versteckt. Doch dies führt zu seiner Verhaftung und schlussendlich zu seinem Tod.
Nachdem der Schwedenkönig in der Schlacht gefallen ist, verbreitet sich das Gerücht, dass nun Frieden ist. So fährt die Courage mit Yvette, der Lagerhure, in die Stadt, um noch schnell ihre Waren zu verkaufen. Während Courage fort ist, führen die Soldaten Eilif vor und richten ihn hin, weil er eine Bauersfrau umgebracht hat. Kurz nach seiner Hinrichtung kehrt Courage zurück. Sie hat ihre Waren nicht verkauft, denn der Krieg ist doch noch nicht zu Ende.
Mutter Courage, Kattrin und der Koch als Gehilfe ziehen weiter. Währenddessen erzählt der Koch der Mutter Courage von der kleinen Wirtschaft in Utrecht, die er geerbt hat. Er will, dass sie gemeinsam dorthin ziehen, allerdings müssten sie Kattrin zurücklassen, weil in der Wirtschaft für so eine hässliche Person wie sie kein Platz ist. Die Courage entscheidet sich aber für ihre Tochter und wirft den Koch aus dem Wagen. Mutter und Tochter ziehen somit alleine weiter und kommen 1635 an einem Bauernhaus vorbei und fragen dort den Bauern, ob sie bei ihm übernachten können, worauf ihnen der Bauer einen Platz auf seinem Grundstück gewährt.
Ein paar Soldaten zwingen den Bauern, ihnen einen Schleichweg in die Stadt Halle zu zeigen, da sie Halle stürmen wollen. Die Courage ist in die Stadt gegangen, um einzukaufen. Kattrin belauscht das Gespräch, steigt auf das Dach des Hauses und trommelt, um die Bewohner zu warnen. Sie schafft es auch, wird jedoch von einem Soldaten vom Dach heruntergeschossen. Somit zieht die Mutter Courage mit ihrem Wagen alleine weiter. Sie glaubt, zumindest Eilif sei am Leben, doch sie hat alle drei Kinder verloren.

2. Charakteristik der Kinder mithilfe von Zitaten. Welche Tugenden haben die Kinder, an denen sie auch schlussendlich zu Grunde gehen?

Die Marketenderin, Anna Fierling, auch Mutter Courage genannt, zieht mit ihrem Planwagen und ihren drei Kindern, die alle einen anderen Vater haben, durch die Länder.
Jedes dieser Kinder hat seine eigene Tugend, die auch ihren Charakter ausmacht und obwohl Mutter Courage an die Tugenden ihrer Kinder geglaubt hat, wird jedem Kind seine Tugend letztendlich zum Verhängnis.
Schweizerkas ist der jüngste Sohn von Mutter Courage.
„Mutter Courage: …Ein Schweizer, heißt aber Fejos, ein Name, der nix mit seinem Vater zu tun hat. Der hieß ganz anders und war Festungsbaumeister, nur versoffen.“ (S.11)
Er ist ein Schweizer und heißt eigentlich Fejos, jedoch nennt ihn Mutter Courage Schweizerkas, weil er gut im Wagenziehen ist.
„Mutter Courage: …Ich heiß ihn Schweizerkas, warum, er ist gut im Wagenziehen…“ (S. 11)
Er ist sehr ehrlich, jedoch sehr dumm und wird von seiner Mutter als „redlich“ beschrieben.
„Mutter Courage: Ich hab die geheißen, du sollst lachen. Lach! Und jetzt fisch zu, Schweizerkas. Bei dir fürcht ich weniger, du bist redlich…“ (S. 16)
Schweizerkas ist eines der Kinder von Mutter Courage, die an ihren „Tugenden“ sterben. So geht er an seiner „falsch verstandenen“ Redlichkeit zugrunde.
Schweizerkas wird Zahlmeister und verwaltet die Regimentskasse. Als die Katholiken das Lager überfallen, will der Schweizerkas die Regimentskasse retten, indem er sie verstecken will. Doch Spione verfolgen ihn und veranlassen seine Verhaftung. Zuerst streitet er es ab, die Regimentskasse versteckt zu haben.
„Schweizerkas: Laßt mich los, ich hab nix bei mir. Verrenkt mir nicht das Schulterblatt, ich bin unschuldig.“ (S.44)
Doch schlussendlich gesteht Schweizerkas. Um ihn auslösen zu können, verpfändet Mutter Courage daher ihren Planwagen, doch sie feilscht so lange, bis Schweizerkas schlussendlich erschossen wird.
Eilif ist auch eines der drei Kinder der Mutter Courage. Er ist der ältere der beiden Söhne, der tapfere und der klügste der drei Kinder, wie es auch von seiner Mutter beschrieben wird. Den Namen hat er von seinem Vater, von dem er auch die Klugheit geerbt hat.
„Mutter Courage: …Der zum Beispiel heißt Eilif Nojocki, warum, sein Vater hat immer behauptet, er heißt Kojocki oder Mojocki. (…) Aber sonst hat er vom Vater die Intelligenz geerbt; der konnt einem Bauern die Hos vom Hintern wegziehen, ohne daß der was gemerkt hat…“ (S.10f)
In Südschweden kommt Eilif der Mutter Courage abhanden. Er wird von einem Feldwebel für den Krieg geworben.
„Mutter Courage: … Wo ist der Eilif?, Schweizerkas: Der ist mitm Werber weg.“ (S.18)
Zwei Jahre später wird Eilif vom Feldhauptmann für eine Heldentat ausgezeichnet und trifft dabei auch seine Mutter. Doch am Ende geht er sowie Schweizerkas an seiner Tugend zugrunde. Der Kühne wird erschossen, weil er in einer kurzen Friedensphase geraubt und geschändet hat, für die er in Kriegszeiten ausgezeichnet worden ist. Eilif ist sich keiner Schuld bewusst; für ihn war es das gleiche, was er im Krieg gemacht hat.
„Eilif: Ich hab nix andres gemacht als vorher auch. (…) Wenn ich dumm gewesen wär, dann wär ich verhungert, du Klugscheißer“ (S. 87)
Kattrin ist die unschuldige, stumme Tochter von Mutter Courage. Sie heißt Kattrin Haupt und ist eine halbe Deutschin.
„Mutter Courage: …Die heißt Kattrin Haupt, eine halbe Deutsche.“ (S.11)
Kattrin ist seit ihrer Misshandlung durch einen Soldaten verstummt. Ihre Mutter gibt ihr ein Versprechen, nämlich dass sie endlich einen Mann für sie finden werde, sobald der Krieg vorbei ist. Doch nachdem die Courage ihre Tochter in die Stadt geschickt hat, um neue Waren zu kaufen, wird sie überfallen, misshandelt und kehrt aus der Stadt mit einer Wunde am Kopf zurück. Mutter Courage gibt somit die Hoffnung auf, dass ihre Tochter noch einen Mann findet, lässt es ihrer Tochter aber nicht merken.
„Mutter Courage: …Die ist schon halb kaputt, einen Mann kriegt sie nicht mehr, und dabei so ein Kindernarr, stumm ist sie auch nut wegen dem,…“ (S.74)
Kattrins Einstellung zum Krieg ist eigentlich genau das Gegenteil ihrer Mutter, weil sie den Krieg nicht als Schicksal akzeptiert und vergeblich auf den Frieden wartet. Obwohl Mutter Courage auf die Klugheit von Eilif, die Ehrlichkeit und Redlichkeit von Schweizerkas und dem Mitleid der Kattrin vertraut hat, gehen alle drei Kinder an ihren Tugenden zugrunde.
Kattrin opfert sich in ihrer Kinderliebe, indem sie die Einwohner der Stadt Halle vor den eindringenden Truppen warnt und schlussendlich von einem Soldaten vom Dach heruntergeschossen wird.
„Der Fähnrich: …Gebt Feuer! Die Soldaten feuern. Kattrin, getroffen, schlägt noch einige Schläge und sinkt dann langsam zusammen. Schluss ist mitm Lärm!“ (S. 105)

3. Charakteristik der Mutter Courage mithilfe von Zitaten. Ihre Rolle als Mutter, als Marketenderin, ihre Einstellung zum Krieg:

Mutter Courage, eigentlich Anna Fierling, ist eine Marketenderin, die mit ihrem Planwagen durch Länder im dreißigjährigen Krieg zieht. Sie ist Mutter von drei Kindern, Schweizerkas, Eilif und der stummen Kattrin, die alle von drei verschiedenen Vätern sind.
Ein wichtiger Aspekt ist jedoch, das die Mutter Courage alle ihrer Kinder während des Verhandelns verliert. Eilif, als sie mit dem Feldwebel verhandelt, Schweizerkas, indem sie zu lange um den Preis für seinen Freikauf verhandelt und schließlich Kattrin, während sie in der Stadt geht um einzukaufen. Dies zeigt eigentlich wie sehr sie ihre Geschäfte vor die Rolle als Mutter stellt. Jedoch geht die Rolle als Mutter einmal nur, als sie Kattrin einkaufen in die Stadt schickt, aber dies mit einer Wunde zurückkehrt, eindeutig hervor.
„Mutter Courage: …Ich hätt dich nie gehn lassen solln. Schmeiß das Zeug weg! Das ist nicht schlimm, …“ (S.72)
Im Gegensatz zu diesen Worten zeigt sie ihre Rolle als Mutter, als der Koch ihr von der Wirtschaft erzählt, sie es ablehnt und sich für ihre Tochter entscheidet, jedoch ihrer Tochter sagt, dass es nur wegen dem Wagen sei und keineswegs wegen ihr.
„Mutter Courage: …Glaub nicht, daß ich ihm deinetwegen den Laufpaß gegeben hab. Es war der Wagen, darum. Ich trenn mich noch nicht vom Wagen, wo ich gewohnt bin, wegen dir ists gar nicht, es ist wegen dem Wagen.“ (S.97)
„Ich kann nicht warten, bis der Krieg gefälligst nach Bamberg kommt“ (S. 12)
Diese Worte zeigen eigentlich ihre Einstellung zum Krieg und auch wie fest entschlossen die Mutter Courage ist, ihre Geschäfte mit dem Krieg zu machen.
„Mutter Courage: Ich laß mir den Krieg von euch nicht madig machen. Es heißt, er vertilgt die schwachen, aber die sind auch hin im Frieden. Nur, der Krieg nährt seine Leut besser.“
(S. 75)
Für Mutter Courage ist es eben wichtig, dass sie immer genug zu verkaufen hat.
Sie möchte am Krieg verdienen, aber sie möchte dafür keine Opfer bringen. Am Ende jedoch verliert sie alle Kinder an den Krieg.

4. Mutter Courage lebt vom Krieg. Wie ist ihre Einstellung zum Krieg? Bearbeitung mithilfe von Zitaten! Einstellung der Mutter Courage zum Krieg – S.36, S.40, S.74, S.75, S.77, S.81, S.82

Mutter Courage lebt vom Krieg. Sie zieht mit ihrem Marktwagen und verkauft Waren, die man im Krieg benötigen könnte. Deshalb ist der Krieg für sie lebensnotwendig und will daher auch nicht, dass der Frieden einkehrt, was man an dieser Aussage sehr gut erkennt, als der kurzfristige Frieden ihr Geschäft zu ruinieren droht:
„Mutter Courage: Sagen sie mir nicht, daß Friede ausgebrochen ist, wo ich eben neue Vorräte eingekauft hab.“ (S.77)
Mutter Courage ist es egal wer siegt oder verliert. Sie will nur ihren Gewinn machen, denkt nur an sich und aus diesem Grund will sie nicht das der Friede kommt.
„Wenn man die Großkopfigen reden hört, führens die Krieg nur aus Gottesfurcht und für alles, was gut und schön ist. Aber wenn man genauer hinsieht, sind´s nicht so blöd, sondern führ´n die Krieg für Gewinn. Und anders würden die kleinen Leut wie ich auch nicht mitmachen.“ (S.36)
Hier sieht man dass Mutter Courage die Gründe für den Krieg durchschaut und dass ihre Einstellung zum Krieg eigentlich positiv ist.
„Mutter Courage: Ich kann nix geben. Mit all die Abgaben, Zöll, Zins und Bestechungsgelder!...“ (S.62)
Als sie sich weigert, verletzten Bauern Offiziershemden zu geben, sieht man eigentlich die Einstellung der Mutter Courage zum Krieg: Die Geschäfte, die sie während des Krieges führt, sind ihr wichtiger als das Leben von Menschen, auch von ihren Kindern, die sie schließlich auch am Ende verliert.
Obwohl ihre Tochter durch die Misshandlung durch einen Soldaten, also eigentlich wegen des Krieges, verstummt ist, akzeptiert sie es als Schicksal und auch nachdem sie alle ihre drei Kinder verloren hat, ändert sich nichts an ihrer Einstellung zum Krieg. So sieht man, dass die Mutter Courage eigentlich nichts aus dem Krieg gelernt hat.


5. Inwieweit wird das Konzept des epischen Theaters bei Brecht erfüllt?

Das Konzept des epischen Theaters wird bei „Mutter Courage und ihre Kinder“ zum größten Teil erfüllt. Hier gelten die drei Einheiten der klassischen Tragödie nicht. Das epische Drama hat, ähnlich wie die Dramen Shakespeares und des Sturm und Drang, eine offene Form. Dies wird beispielsweise in Brechts Stück „Mutter Courage und ihre Kinder“ erfüllt. Das Stück spielt an vielen verschiedenen Schauplätzen in ganz Deutschland, Südschweden und Polen Jede Szene stellt ein Bild für sich dar und außerdem zieht sich die Handlung über Jahre, im Gegensatz zum aristotelischem Drama, in dem sich die Dauer der Handlung auf einen Tag beschränkt. Typisch für das epische Theater und sowohl auch für Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“ ist, im Gegensatz zur klassischen Tragödie, das offene Ende, das den Zuschauer weiterdenken und für sich die Folgerungen ziehen lassen soll. Die „Songs“ die oftmals den Gang der Handlung unterbrechen, sollen einen Nachdenkprozess im Zuschauer bewirken. Das Lied hängt inhaltlich nicht direkt mit dem Fortgang der Handlung zusammen, verweist aber auf ein wichtiges Problem. Ein Beispiel für einen Song wäre das von Mutter Courage vorgetragene „Lied von der großen Kapitulation“. Mutter Courage singt das Lied um einen jungen Soldaten zu beruhigen. Es handelt von Courages Vergangenheit und ihren Gedanken und Einstellungen zum Krieg. Das Lied hat schlussendlich seinen Zweck erfüllt und bringt den Soldaten zu einer „kleinen Kapitulation“.
Es wird auch ein Verfremdungseffekt erzeugt, indem Brecht versucht die Zuschauer durch diese Technik der Verfremdung des Vertrauten zu überraschen und aufzuschrecken.

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